Die Publikation im PDF-Format - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung
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<strong>Die</strong> Arbeit und das Selbstverständnisvon Rechercheuren nach demVorbild von Bernstein und Woodwardhabe ich zum Thema dieserArbeit gemacht. Bei <strong>der</strong> Lektüre wissenschaftlicherAufsätze und journalistischerBerichte haben sich folgendeFragen ergeben:1. Welche Bedeutung hat <strong>der</strong> Begriff„Investigativer Journalismus“?2. In welcher historischen Traditionsteht Investigativer Journalismus?3. Wie lässt sich die Lage des investigativenJournalismus inDeutschland und vergleichenddazu in den USA beschreiben?4. Welche strukturellen Bedingungen,d.h. Gesetze, gesellschaftlicheAnfor<strong>der</strong>ungen und redaktionelleStrukturen, behin<strong>der</strong>no<strong>der</strong> för<strong>der</strong>n die investigativeRecherche?5. Welches Selbstverständnis stehthinter <strong>der</strong> Arbeit eines investigativenJournalisten in Deutschlandund in den angelsächsischenLän<strong>der</strong>n?6. Welche Chancen haben Nachwuchsjournalisten<strong>im</strong> investigativenJournalismus?<strong>Die</strong> Beantwortung dieser Fragen erfolgtin den Kapiteln zwei bis sechs,die inhaltlich aufeinan<strong>der</strong> aufbauen.Erst nach einer begrifflichen Eingrenzungvon investigativem Journalismusist es möglich, die historischenVorbil<strong>der</strong> investigativer Recherchezu beschreiben. Danacherscheint es mir sinnvoll, zunächstdie von Gesetzen sowie gesellschaftlichenund redaktionellenStrukturen beeinflusste Lage desinvestigativen Journalismus inDeutschland und den angelsächsischenLän<strong>der</strong>n zu beschreiben, umdanach auf das Selbstverständnis<strong>der</strong> Rechercheure und die Anfor<strong>der</strong>ungenan ihre Arbeit einzugehen.Im letzten Kapitel möchte ichkurz auf neue Möglichkeiten fürinvestigative Nachwuchsjournalisteneingehen.2. Investigativer Journalismus –eine DefinitionWer nach einer Definition für denBegriff „Investigativer Journalismus“sucht, kann nicht einfach inden Duden schauen, um dort einesinnvolle Auslegung und Inhaltsbest<strong>im</strong>mungdes Wortes zu finden.Denn <strong>der</strong> Begriff birgt Interpretationsspielraum.Hans Leyendeckerhat in einem Rundgespräch zumThema „Investigativer Journalismusin Deutschland“ gesagt: „<strong>Die</strong> meisten,so glaube ich, verstehen darunter,dass man ohne Hilfe <strong>der</strong> Sekretärineine Telefonnummer findet.“ 3Sieht man einmal von <strong>der</strong> satirischenSchärfe dieser Aussage ab, so zeigt109