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Die Publikation im PDF-Format - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung

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mir eine Mediendemokratie, in <strong>der</strong>das vermitteln <strong>der</strong> Sache wichtigerist, als das vermitteln von Bil<strong>der</strong>nund Bildunterschriften.“Doch Wunsch und Wirklichkeitwerden wohl auch künftig weit auseinan<strong>der</strong>treiben.<strong>Die</strong> Mahnungen<strong>der</strong> Staats-Oberhäupter blieben ungehört.Denn Appelle allein könnenwohl die eigenmächtigen Themenkonjunkturennicht bremsen o<strong>der</strong>beeinflussen.Betrachtet man rückwirkend die großen,den öffentlichen Diskurs strukturierendenThemen <strong>der</strong> vergangenenMonate, erkennt man die Webstruktur<strong>der</strong> prägenden Stoffe sofort:ganz gleich ob es um den Streitum die Kampfhunde in Deutschland,das Drama um die Gefangenenin Jolo, die Tragödie von Sebnitz,den Skandal um Joschka FischersJugendsünden, o<strong>der</strong> die <strong>im</strong>merwie<strong>der</strong> aufflackenden Debattenum den Preiskampf an den Tanksäulenging, alle diese Themenwellensind verebbt. Der politische Gehalt,<strong>der</strong> in den Themen verborgen war,ist heute kaum mehr erkennbar. KonkreteFolgen o<strong>der</strong> gar politische Korrekturenin den jeweiligen Politikfel<strong>der</strong>nsind nicht festzustellen. Der zynisch-realistischgemeinte journalistischeLeitsatz „Aktualität geht vorRealität“ trifft die Lage ganz gut.Der Trend zurInformationsverdünnungInspiriert von <strong>der</strong> Kritik <strong>der</strong> Bundespräsidentenwarnte ZDF-Intendant<strong>Die</strong>ter Stolte Mitte Mai dieMedien vor einem zunehmendenRealitäts-Verlust. <strong>Die</strong> „voyeuristischeSelbstinszenierung“ nehme zu,die Zuwendung zur konkreten Wirklichkeitmüsse die Antwort auf dieseEntwicklung sein. Ein Intendantfor<strong>der</strong>te die Rückbesinnung auf dieRealität und nutzte dazu die Bühne<strong>der</strong> „Mainzer Tage <strong>der</strong> Fernseh-Kritik“.Zwei Stars auf Stoltes Gästelistewitterten die Chance, um die Misere<strong>der</strong> zu diskutierenden Spaßgesellschaftnoch deutlicher zu benennen.Harald Schmidt, <strong>der</strong> Entertainmentmit dem weiten Horizont desBildungsbürgers auslebt, bilanzierteknapp: „80 Prozent <strong>der</strong> TV-Sendungensind unfassbarer Müll, da tutman niemandem Unrecht.“ SeinKonkurrent Thomas Gottschalksteuerte gleich die Lösung bei undbetonte: „Es gibt eine Chance, deneinseitigen Ausstieg aus dem Quotendruckzu erklären; das sollten sichdie Öffentlich-Rechtlichen leistenkönnen.“ Gottschalk, <strong>der</strong> Meister<strong>der</strong> Quotenmax<strong>im</strong>ierung als Kritiker<strong>der</strong> einzigen Maßeinheit für Qualität,die heute tatsächlich noch gilt?Mit seinem Vorschlag ging es ihmnicht an<strong>der</strong>s als den Bundespräsidentenzuvor.6

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