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Die Publikation im PDF-Format - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung

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Thomas KröterThesen über Medien und Politik inBerlinBonn war nicht We<strong>im</strong>ar, aber Berlinist auch nicht Bonn. Der politischeJournalismus verän<strong>der</strong>t sich. Dashängt mit <strong>der</strong> Politik zusammen,aber auch mit dem Journalismus.Vor allem mit dem Journalismus.<strong>Die</strong> Tendenz zur „Boulevardisierung“<strong>der</strong> politischen Berichterstattung,die es bereits in Bonn gab, istin Berlin noch stärker geworden. Obdiese neue Quantität auch dauerhaftzu einer neuen Qualität wird – dafürgibt es zumindest Anzeichen.Was heißt Boulevardisierung?• noch stärkere Personenzentriertheit• noch stärkere Konzentrationauf alles, was sich mit dem Wort„Streit“ belegen lässt (Debatten,Meinungsverschiedenheiten etc.gibt es praktisch nicht mehr)• klassische B-Themen ohne Distanz(jüngstes Beispiel: „Kokainauf dem Bundestagsklo“)• <strong>Die</strong> Sucht nach „Exklusivität“ –beför<strong>der</strong>t, aber nicht verursachtdurch den „Berliner Zeitungskrieg“.<strong>Die</strong> Magazine haben <strong>im</strong>merweniger, was nur sie haben;die Zeitungen haben ihnen denNachrichtenmarkt unterhalb <strong>der</strong>Großaffäre ziemlich geklaut.Wobei eine Nachricht schon dieMeldung <strong>der</strong> neusten Arbeitslosenzahlenam <strong>Die</strong>nstag ist, dieam Mittwoch ohnehin verkündetwürden.• „Exklusivität“ entsteht zum Teildurch „Bestechung durch Information“– die Quellen müssendann „geschont“ werden. Dasmacht die Journalisten noch einStück abhängiger von <strong>der</strong> Politik,weil zu selten reflektiertwird, dass die „Exklusivnachricht“Teil <strong>der</strong> Taktik des politischenAkteurs ist, <strong>der</strong> sie rausgelassenhat. Das gab es schonfrüher, aber die Quantität drohteben in eine neue Qualität umzuschlagen.<strong>Die</strong>se Tendenz führt dazu, dass auchdie klassischen, seriösen Medienmitmachen: Noch <strong>der</strong> kleinste Brosamenwird mit einem „Nach Infor-63

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