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Die Publikation im PDF-Format - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung

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sen zu vermitteln, ohne auf die Möglichkeit<strong>der</strong> Kompensation fürKompromisse, etwa durch Subventionenin <strong>der</strong> Landwirtschaft o<strong>der</strong><strong>der</strong> Strukturpolitik, zurückzugreifen.Wenn nicht alle gewinnen, gewinntkeiner. Damit drohen weitergehendePolitikvorhaben und die Ausdehnungvon Mehrheitsabst<strong>im</strong>mungenzumindest legit<strong>im</strong>atorisch <strong>im</strong> Ansatzstecken zu bleiben.Politische Verantwortlichkeit durchöffentliche Kontrolle<strong>Die</strong> zweite Kernfunktion von politischerÖffentlichkeit nach dem liberal-repräsentativenModell beziehtsich auf die öffentliche Meinungsbildung<strong>im</strong> Dialog mit und als Gegengewichtzu politischer Macht.<strong>Die</strong>se normative Konzeption vonÖffentlichkeit geht von Notwendigkeit<strong>der</strong> Legit<strong>im</strong>ation von Regierendurch informale Verfahren aus. Danachsind formale Kanäle demokratischerBeteiligung etwa durch allgemeineWahlen, Referenda o<strong>der</strong> parlamentarischeVoten, allein nichtausreichend, um ein politisches Systemzu legit<strong>im</strong>ieren. Sie müssen eingebettetsein und aktiviert werdendurch eine freie politische Meinungsbildungin <strong>der</strong> Öffentlichkeit,die Politik kritisch begleitet und zubeinflussen sucht. Formal-demokratischeVerfahren sind wenig wert,wenn <strong>der</strong> Staat die Medien als Vehikelöffentlicher Meinungsbildunggebraucht und missbraucht. PolitischeÖffentlichkeit soll also eineMöglichkeit <strong>der</strong> Kontrolle und Kritikvon Politik bieten, die <strong>im</strong> Englischenals Responsiveness und Accountabilityfirmieren. Es ergibt sichjedoch auch hier das Problem, dass<strong>im</strong> Fall <strong>der</strong> EU sich dieser Meinungsbildungs-und Artikulationsprozessnicht auf nationalen Räumebeschränken darf. Ohne ein Mindestmaßan Resonanz über nationaleÖffentlichkeiten hinweg, fehlt esöffentlicher Kritik an Legit<strong>im</strong>itätund damit an Wirkung auf das Gesamtgebilde.<strong>Die</strong> in britischen Medienüber lange Zeit geäußerte Kritikan einer Reihe von Personen o<strong>der</strong>Politiken wurde von Brüsseler Akteuren,sei es Kommissaren o<strong>der</strong>an<strong>der</strong>en Journalisten, kaum mehrernst genommen. Sie wurde überwiegendals euroskeptisch motiviertstigmatisiert und blieb damit überwiegendwirkungslos.Zum an<strong>der</strong>en setzt die Entstehungeines Skandals voraus, dass die ihmzugrunde liegende Wahrnehmungeiner Normverletzung über dieGrenzen zumindest mehrerer nationalerpolitischer Kulturen hinweggeteilt wird. Schließlich sollte eintransnationaler Austausch über diefaktischen Aspekte <strong>der</strong> Normverletzung(Wer hat wann, was gesagt, gewussto<strong>der</strong> getan?) und eine Verstän-78

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