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Die Publikation im PDF-Format - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung

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Bedrohung wittert. „So wird Politikzu einem Teil <strong>der</strong> öffentlichen Unterhaltung“,warnt er und formuliertseine Vision: „Ich wünsche mir eineMediendemokratie, in <strong>der</strong> das Vermitteln<strong>der</strong> Sache wichtiger ist, alsdas Vermitteln von Bil<strong>der</strong>n undBildunterschriften.“<strong>Die</strong>ses kurze Problem-Relief sollden Horizont öffnen für ein Leitmotiv<strong>der</strong> Berliner Republik:Recherchieren<strong>der</strong> Journalismus istzeitgeistabhängig. Und <strong>der</strong> Zeitgeistliebt zur Zeit eben eher die hochpolierteOberfläche, nicht den tiefgründigenBlick hinter die Kulissen <strong>der</strong>Mächtigen und Einflussreichen inPolitik und Wirtschaft.Recherche ist die zentrale Ressource fürguten Journalismus und damit für Medienqualität.Das Klischee des investigativenJournalismus, das sich allein auf Aktenbeschaffungund Gehe<strong>im</strong>-Dossiersreduziert, sollten wir schnellvergessen.Ohne die Analyse <strong>der</strong> gesellschaftlichenRealität und <strong>der</strong> prägendenMedienkultur werden wir das Phänomen„Recherche“ nicht verstehen.Deshalb zunächst das Ausleuchten<strong>der</strong> politischen Rahmenbedingungen,ehe wir in einemzweiten Schritt zu dem aussterbendenHandwerk <strong>der</strong> Recherche kommen.Der Schluss bleibt positiven Perspektivenvorbehalten, frei nachdem Motto „Wo Gefahr ist, wächstauch das Rettende.“Back to the roots – back to realityDer ZDF-Intendant <strong>Die</strong>ter Stoltehat Mitte Mai die Medien vor einemzunehmenden Realitäts-Verlust gewarnt.<strong>Die</strong> „voyeuristische Selbstinszenierung“nehme zu, die Zuwendungzur konkreten Wirklichkeitmüsse die Antwort auf diese Entwicklungsein. Ein Intendant for<strong>der</strong>tbeherzt die Rückbesinnung zur Realität– dies wirft die freilich unbeantworteteFrage auf, wie es zuvor zu<strong>der</strong> diagnostizierten Entfernung von<strong>der</strong> Realität kommen konnte?<strong>Die</strong> Analyse ist richtig, <strong>der</strong> Appellwird aber folgendlos verhallen, weildie Entwicklung vor allem <strong>der</strong> elektronischenMassenmedien kaummehr umzusteuern ist: die Betonungdes Leichten und Seichten, die Zentrierungauf Personen und Konflikte,das Vertrauen auf einfache Sinnstrukturenund die Diskr<strong>im</strong>inierungkomplexer Zusammenhänge ist einReflex auf die gesellschaftliche Entwicklungund die Zeitläufte. Wennselbst in Seminaren von ARD-Sen<strong>der</strong>nzum Thema „Boulevard-Journalismus“bereits die Botschaft verkündetwird, „Informationsverdünnungbringt Quotenzuwachs“, dannist <strong>der</strong> Trend <strong>der</strong> Zeit spürbar. In93

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