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Die Publikation im PDF-Format - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung

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shington Post 79 Mal auf Seite 1über die Affäre. Auch an<strong>der</strong>e Zeitungenund das Fernsehen zogennach. Dennoch gewann Richard Nixondie Wahl mit hohem Vorsprung.Offenbar stand Watergate nicht auf<strong>der</strong> öffentlichen Agenda. 39Das än<strong>der</strong>te sich erst <strong>im</strong> Frühjahr1973 mit <strong>der</strong> Live-Übertragung <strong>der</strong>Senatsanhörung. Und als das Fernsehenschließlich die Verhandlungendes Justizkomitees des Repräsentantenhausesüber die Amtsenthebungdes Präsidenten sendete, wurde <strong>der</strong>öffentliche Druck zu groß. RichardNixon trat am 8. August 1974 zurück.Watergate wurde verfilmt und kamals „All the president’s men“ mitRobert Redford und Dustin Hoffmanin den Hauptrollen in die Kinos.Millionen sahen den Film. Vielejunge Studenten konnten sich mitden Leinwandidolen so identifizieren,dass sie wenig später vor denJournalistenschulen Schlange standen.40 Der Film trug zu einer Mythologisierungvon Woodward undBernstein bei.Wegen seines Bekanntheitsgradesgenießt Bob Woodward bis heuteeine Son<strong>der</strong>stellung bei <strong>der</strong> WashingtonPost. Er gilt in Washingtonnach wie vor als Insi<strong>der</strong>, <strong>der</strong> vieleTipps erhält und dem viele Politiker– unter Zusicherung von Anonymität– bereitwillig Interviewsgeben. So sorgt er mit zahlreichenBüchern nach wie vor für Aufsehenund gewährt Einblicke in politischeHintergründe. In jüngerer Zeit hatWoodward sich dabei mit Gehe<strong>im</strong>operationen<strong>der</strong> CIA, <strong>der</strong> Planungdes Golfkrieges und mit <strong>der</strong> RegierungClinton befasst. 41 Viele <strong>der</strong> inden Recherchen gewonnenen Erkenntnisseverarbeitet Woodward inBerichten für die Washington Post.Bei dieser Zeitung findet er offenbarseit Watergate die strukturellen Bedingungenvor, die seine investigativeArbeit ermöglichen.Wie wichtig diese äußeren Faktorensind und wie sehr durch sie auch <strong>der</strong>Stellenwert <strong>der</strong> investigativen Kultureines Landes geprägt wird, solldas folgende Kapitel zeigen.4. <strong>Die</strong> Lage des investigativenJournalismus4.1. <strong>Die</strong> Privilegien <strong>der</strong> Amerikaner<strong>Die</strong> Aufdeckung des Watergate-Skandals brachte <strong>der</strong> WashingtonPost einen enormen Imagegewinn.In <strong>der</strong> Folge legte die Redaktion einnoch größeres Schwergewicht auf„investigative reporting“. Es wurdefür die Zeitung zu einem Markenzeichen,zu einer „Briefmarke“, wie<strong>der</strong> ehemalige stellvertretende ChefredakteurRichard Harwoodschrieb. 42 Zahlreiche Rechercheure117

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