len. Auch wenn man das ungern zurKenntnis n<strong>im</strong>mt, da gibt es eine an<strong>der</strong>eArt des investigativen Journalismus,das meinte vielleicht auchGeorg Mascolo mit <strong>der</strong> Bemerkung,das Geschäft brummt, da gibt es jaunhe<strong>im</strong>lich viel, was läuft.Hardy Prothmann: Ich bin einer dieserjungen Journalisten, arbeite freiberuflichund frage mich: „Was kannuns ein Verein nutzen?“ Ist es nichtso, dass viele <strong>der</strong> „alten Hasen“ ihreInformationen und ihre Recherchemethodennicht weitergeben, son<strong>der</strong>ndarauf sitzen und sitzen bleiben?Natürlich verfügen auch jungeKollegen über Erfahrungen, die sehrnützlich sein können, wenn sie dennweiter gegeben werden. Ich fragemich, auch vor dem Hintergrund einergewissen Konkurrenz durch dieverschiedenen Medien, wie ein„Netzwerk Recherche“ funktionierenkann und sich das in einem Vereinpraktisch umsetzten lässt. Dahabe ich noch gar keine Vorstellung.Mascolo: Ich auch nicht, und ich fangemal mit dem letzten an. Wir werdenja alle nicht, in welcher Funktionauch <strong>im</strong>mer, die normalen Mechanismen,die zwischen unserenBlättern herrschen, außer Kraft setzenkönnen. So, wenn es z.B. um dieFrage geht, steigt <strong>der</strong> eine mal be<strong>im</strong>an<strong>der</strong>en ein?Hardy Prothmann: Herr Mascolo, istdas wirklich unmöglich? Wäre esnicht denkbar, dass die Konkurrenzbei gewissen Themen aufgehobenwird? Und das verschiedene Mediensagen: „OK, jetzt drehen ebenSPIEGEL, SÜDDEUTSCHE, <strong>der</strong>Hessische Rundfunk, FOCUS undvielleicht sogar noch ein Privatsen<strong>der</strong>an einer Schraube?“Mascolo: <strong>Die</strong> einzige Kooperation, andie ich mich überhaupt in den letztenJahren erinnern kann, ist die gemeinsameRecherche zwischen <strong>der</strong>FRANKFURTER RUNDSCHAUund <strong>der</strong> SÜDDEUTSCHEN ZEI-TUNG in Tschetschenien gewesen,die unterschiedliche Gründe gehabthat. Wenn wir noch mal über Amerikareden und über das, warum wireigentlich neidisch auf Amerikaschauen, dann gibt es für mich einenBereich, wo ich sage, da tun wir daswirklich zu Recht. Das ist nicht <strong>der</strong>Bereich <strong>der</strong> normalen und aktuellenTagesberichterstattung. Ich glaube,da lesen Sie in amerikanischen Zeitungenoft nichts besseres und hintergründigeresüber amerikanischeWirtschaft o<strong>der</strong> Politik als hier. Wasdie Amerikaner auf eine begnadeteArt und Weise tun, und was wir hierauch versuchen sollten, ist, dass siesich zusammenspannen und dannoft über einen langen Zeitraumstrukturelle Recherchen betreiben.159
Dass hat beispielsweise auch <strong>der</strong>amerikanische Verein investigativerJournalisten gerade zusammen mitden Englän<strong>der</strong>n gemacht und dabeieine hervorragende Recherche überdie Verwicklung <strong>der</strong> Tabakkonzerne<strong>im</strong> internationalen Zigarettenschmuggelhingelegt. Da gibt es einerichtig blinde Ecke, das ist <strong>der</strong> deutscheMarkt. Das liegt daran, dass indem Bereich niemand, SPIEGEL,STERN, SÜDDEUTSCHE, wenauch <strong>im</strong>mer eingeschlossen, irgendetwas gemacht hätte o<strong>der</strong> sich fürdas Projekt interessiert hätte. DerSPIEGEL eingeschlossen, das sageich in diesem Fall selbstkritisch, obwohles hier vielfältige Hinweisegibt. Zigarettenschmuggel ist hierein größeres Problem, als es in Englando<strong>der</strong> in Skandinavien ist. Dassind dann die Geschichten, auf diewir neidisch starren und sagen:„Guck mal einer an, da hat einNetzwerk von Journalisten zwei,drei Jahre gemeinsam an einer Geschichtegearbeitet und <strong>im</strong> nachhineinkommen dabei ein paar Fernsehdokumentationenund hervorragendeGeschichten heraus.“ Dannwerden Prozesse geführt und Büchererscheinen, und man steht mitoffenem Mund davor und sagt:„Guck mal einer an.“ Das ist etwas,was man in Form eines Netzwerkesorganisieren könnte und sagenkönnte: „Lasst uns doch mal versuchen,ein solches Projekt zu machen.“Es gibt in den amerikanischen Vereinen<strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> diese großenProjekte, wo dann Kollegen teilweisefreigestellt werden und in dieserZeit von <strong>Stiftung</strong>en bezahlt werden.Sie haben dann Ansprechpartnerinnerhalb des Vereins, die sich mehro<strong>der</strong> weniger beteiligen.Das wäre ein Modell, das interessantsein könnte und worüber wir redenkönnen.Wenn Sie z.B. bei <strong>der</strong> SaarbrückerZeitung mit einer guten Geschichteso richtig unter Beschuss kommenund dann sagen: „Be<strong>im</strong> SPIEGELsitzt auch einer aus dem Netzwerk,jetzt soll <strong>der</strong> mir mal ordentlich unterdie Arme greifen. Wofür sind wirschließlich in einem Netzwerk.“Dann haben Sie vielleicht Recht,aber es stellt sich die Frage, ob <strong>der</strong>normale Mechanismus be<strong>im</strong> SPIE-GEL außer Kraft gesetzt werdenkann. <strong>Die</strong>sen Mechanismus gibt esja nicht nur be<strong>im</strong> SPIEGEL, son<strong>der</strong>nauch bei ganz vielen an<strong>der</strong>enMedien. Da sage ich, machen wiruns nichts vor, das mag in Einzelfällengelingen, aber die normalen Kriterien,nach denen unser Geschäftläuft, werden wir alle miteinan<strong>der</strong>nicht außer Kraft setzen können.Das ist auch gut so. Wir können nurdarüber reden, wie es in Einzelfällenmal gelingen kann, wir können auch160
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getan werden. So machen wir das.Vie
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Meckel: ....die Farbe bekennen, wä
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