kommt keine Nachricht dabei heraus,und es kann auch keine Nachrichtdabei herauskommen, weil dasBeschriebene es möglicherweise garnicht zulässt. Aber auch über all dieseLeute und ihre Arbeitsweisen sollteman reden.Leif: Also eher ein breiterer Ansatz.Oliver Merz, auch seit Jahren unterwegsin dem Themenfeld. Wo würdestDu die Defizite <strong>im</strong> sogenanntenrecherchierenden Journalismussehen? Kollege Volker Steinhoff hatja schon nüchtern in einigen Statementsetwas dazu gesagt. Du willstja auch von den Segeln gehen undbist wahrscheinlich auch über dieJahre ein wenig enttäuscht.Oliver Merz: Ich arbeite seit acht Jahrenfür REPORT Baden-Baden,jetzt Mainz und ich teile nicht ganzDeine Auffassung. Ich finde dieLage nicht so schl<strong>im</strong>m, wie sie teilweisedargestellt wird. Ich glaube,dass sie besser ist als viele denken.Was ich persönlich gerne sagen würde,und ich will mich damit auch gernedem Herrn Mascolo anschließen,ist, dass wir diese Formen, die zumTeil um den Begriff InvestigativerJournalismus gestrickt sind, ein bisschenzurecht rücken. Mir liegt sehrviel an dem Wort „Gründlich“. Ichglaube, dass wir aufpassen sollten,dass wir durch die vorschnelle Skandalierung,die wir oft bei vielen Themenerleben, nicht auf Irrwege geführtwerden, weil sie tatsächlich keineinvestigativen Stories sind. Esgeht möglicherweise nur darum, irgendeinDokument, so wie es HerrLeyendecker geschil<strong>der</strong>t hat, einenTag vorher zu haben, bevor es sowiesoveröffentlicht worden wäre.Da müssen wir dann nachhetzen,weil wir halbaktuellen, latent aktuelleno<strong>der</strong> ganz aktuellen Medien verpflichtetsind und dann aber in <strong>der</strong>ganzen Hektik gar nicht dazu kommen,es gründlich darzustellen, Interessenverflechtungenaufzuzeigen,möglicherweise auch mal gegen denStrich zu bürsten und Gewissheiten,mit denen wir alle tagtäglich umgehenund die wir auch selber transportieren,kritisch zu hinterfragenund auch manchmal auf den Kopfzu stellen.Seit zwei Jahren mache ich Chefvom <strong>Die</strong>nst und die Planungsarbeitfür ein Fernsehmagazin REPORTin Mainz. Was mir fehlt, das sage ichganz offen, ist das, was wir hier indiesem Kreis auch schon öfters gehörthaben: Ich glaube nicht so sehr,dass Geld ein so großes Problem ist,ich vermisse – und obwohl ich erst41 Jahre alt bin, gestatte ich mir daszu sagen – die unruhigen jungenKollegen, die anklopfen und einAnliegen haben. Wenn sie ein Anliegenhaben, dann kommen sie nor-145
malerweise auch mit einem interessantenThema und dann kann manals interessierter CvD auch versuchen,eine spannende, interessanteund relevante Geschichte daraus zumachen. Das ist es, was mich teilweisein den vergangenen Jahrenstörte, dass tatsächlich oft die Fragenach dem Geld kommt. In <strong>der</strong> Sendeanstalt,in <strong>der</strong> ich arbeite, das kannich ganz plastisch sagen, da kannman an an<strong>der</strong>en Stellen mit wesentlichweniger Aufwand viel mehrGeld verdienen. Gut, aber dannmuss man auch nicht bei REPORTanklopfen. Ich glaube nicht, dass wiruns jetzt erst mal darauf versteifensollten, Professoren für recherchierendeJournalisten zu for<strong>der</strong>n, umes mal zugespitzt zu sagen. Wenndie Leidenschaft und das Temperamentmehr zunehmen würden, würdeich mich sehr freuen.Leif: Wie könnte das mit Leben gefülltwerden?Merz: In den Rundfunkanstalten istes so, dass natürlich die Basis fehlt.Früher in den 80er Jahren, als ichangefangen habe, wurden viele Sendungen,wie die regionalen Nachrichtensendungeno<strong>der</strong> die regionalenMagazine, journalistischer gemacht.Das war einfach Alltag, heutesind sie tatsächlich in weiten Teilenzu Unterhaltungsmaschinen verkommenund deswegen gibt es diesenNachwuchs nicht mehr, <strong>der</strong> in<strong>der</strong> Landesschau anfängt, ob dasbe<strong>im</strong> Bayrischen Rundfunk ist o<strong>der</strong>in Hannover, und sich dann irgendwann<strong>im</strong> Laufe <strong>der</strong> Jahre über einlandespolitisches Magazin, überARD Aktuell möglicherweise zuPANORAMA o<strong>der</strong> zu REPORThochkämpft.Dagmar Hovestädt: Es ist ja in weitenTeilen eine entpolitisierte Gesellschaft.Wenn Du Seelenstripteaseund Striptease <strong>im</strong> Fernsehen zumhauptsächlichen Anliegen machst,dann ist es einfach überhaupt nichtmehr attraktiv, dieses gesellschaftlicheAnliegen zu verkörpern und inSendungen zu gehen und daran zuarbeiten, dass ist einfach nicht chic.Ich würde sagen, wir sind hier auchin einem relativ erlauchten kleinenKreis zusammen gekommen. Wirreden über Medien, die ausgezeichneteArchive haben, die, <strong>im</strong> Fall desSPIEGEL, seit 50 Jahren einen Namendurch die Gegend tragen, <strong>der</strong>Recherchen einfacher macht. In <strong>der</strong>Realität wird die Vielzahl <strong>der</strong> Zuschauerund Leser damit überhauptgar nicht erreicht. Wir haben niemandenvon den privaten Fernseh-Anbietern hier. Und ein Printmagazinwie FOCUS hat meiner Ansichtnach das, was ich unter investigativverstehe, einfach auch ein Stück ver-146
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Im Seichten kann man nichtertrinken
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Thomas KröterThesen über Medien u
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Solche Empfehlungen von prominenten
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Der Trend zum UnwesentlichenWissens
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wicklung zur Programmphilosophieerh
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den eigentlichen Fragen, die wir se
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der Debatte steht. Das ist ein ande
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Leser und Zuschauer werden mitangeb
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die gesellschaftliche Verarbeitungd
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meinen guten Namen für dieseSchei
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Jungblut: Das sind Dinge, die nicht
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Stimmungsbild, das mich sehr nachde
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Zeitungen. Es ist nicht mehr so, da
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getan werden. So machen wir das.Vie
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Meckel: ....die Farbe bekennen, wä
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le Redaktionen das mittlerweile mit
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haben Sie völlig recht. Aber das i
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Nach „Big Brother“... - Wohin t
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muss auch mit dem Interesse derGesa
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ist, muss man alle Grenzverletzunge
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aber es gibt sicher noch einen, das
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Grundhaltung zur Verfahrensweisein
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viel zu lange, sehe ich auch, aber
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kürzt, und die wachsende Medienkon
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In jedem Fall lässt sich aus der K
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Europa der Europäischen Union.Hier
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