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Die Publikation im PDF-Format - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung

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Hans LeyendeckerMacht korrumpieren kann undmissbraucht wird Der recherchierendeJournalist hat die Aufgabe,die dunkle Seite <strong>der</strong> Macht auszuleuchtenund den Mächtigen dasGefühl zu geben, dass <strong>der</strong> Missbrauchnicht völlig gefahrlos ist.<strong>Die</strong>s macht er in dem Wissen, dasssich die Sudler auf einen langenZermürbungskrieg einrichten undmit dem Zynismus des Publikumsrechnen dürfen.Kaum ein Ereignis <strong>der</strong> Nachkriegszeithat die Aufmerksamkeit <strong>im</strong> Auslandund in <strong>der</strong> Kommunikationswissenschaftso stark auf die Rolle<strong>der</strong> deutschen Medien gelenkt wiedie jüngste Kohl-Affäre. Quer durchden Blätterwald gab es Lob undSelbstlob. Der Berliner Professorfür Publizistikwissenschaft, StephanRuß-Mohl, machte eine „Verneigungvor den Medien: Dass sieSchmutz aufwirbeln, dass sie dieseSkandale schonungslos aufzuklärenversuchen, dass dabei Reporter inakribisch-kr<strong>im</strong>inalistischer KleinarbeitPuzzlesteine zusammenfügen –das alles ist bewun<strong>der</strong>nswert und esist zugleich notwendiger <strong>Die</strong>nst an<strong>der</strong> Demokratie.“Ähnlich fiel das Urteil des TheologieprofessorsRichard Schrö<strong>der</strong> aus:„Es ist den Medien zu verdanken, dass<strong>der</strong> Skandal nicht unter dem Teppichblieb“, sagte er und fügte hinzu: ... „In<strong>der</strong> DDR wäre so etwas nie rausgekommen.“Von einem „wichtigenEinschnitt in <strong>der</strong> Nachkriegsgeschichtedes deutschen Medienwesens“war die Rede, und zwar einem,„<strong>der</strong> dem Gemeinwesen gut tut“. Alletaten so, als habe eine Vereinigung vonEnthüllern losgeschlagen.Bei politischen Skandalen geht esum Konflikte über die Verteilung,Ausübung, Kontrolle und Legit<strong>im</strong>ierungvon politischer Herrschaft.Skandale entzaubern die soziale Magie<strong>der</strong> öffentlichen Repräsentation,sind aber in einer politischen Kulturnichts Außergewöhnliches: Japanund Italien haben ihre großenParteispendenaffären gehabt, auchRichter in Frankreich versuchten,den Finanzsumpf <strong>der</strong> sozialistischenMachthaber trockenzulegen. Entscheidendfür den Sittenbefund ist18

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