ist, muss man alle Grenzverletzungenklar benennen.Braun: Sämtliche Folgeprodukte dienach ,Big Brother‘ kamen, wie Inselduello<strong>der</strong> Robinson geben vor, dasechte Leben zu <strong>im</strong>itieren. <strong>Die</strong> Reality,die man <strong>im</strong> Fernsehen sieht, istnicht die Realität, wie wir alle wissen.<strong>Die</strong> Kandidaten bewegen sichja in einem virtuellen Raum – völliglosgelöst von ihrer sozialen Wirklichkeit.Wo würden Sie sagen, weilsie vorhin die Hinrichtung nannten,wo sagen Sie Stop, was Reality-TVbetrifft?Beck: Im Bereich von Spielshows bewegenwir uns dann an Grenzenheran, wenn Spiele gemacht werden,die mit eindeutiger Lebensgefahr fürKandidaten und Kandidatinnen verbundensind. Dann muss man fragen,inwieweit das verantwortbar ist.Und das müssen sich zunächst einmaldie Verantwortlichen fragen.Es gab Science Fiction Filme, woMenschen gejagt wurden und einejohlende Menge mitspielte. Wir sindnicht mehr so arg weit davon entfernt.Ich habe gehört, dass mansich da auf ein Gleis legen muss undein Zug drüber wegfährt. Der Kopfwird angebunden, damit man nichtvom Zug erwischt wird. Das scheintunglaublich, aber soweit ist das nichtmehr entfernt. <strong>Die</strong>ses Herantastenan den Tabubruch, das muss zunächstkritisch diskutiert werden,und wenn das alles keinen Sinn hat,muss man darüber reden, ob manGrenzen zieht.Braun: Also dann auch durch Gesetze?Beck: Dann auch. Aber, wie gesagt,ich bin <strong>der</strong> Letzte, <strong>der</strong> in diesem Bereichnach Gesetzen ruft. Im Gegenteil,ich habe in den medienpolitischenGrundthesen und Fragestellungenals Aufgabenstellung für dieRundfunkkommission, die ich mirvon <strong>der</strong> letzten Ministerpräsidentenkonferenzerbeten habe, eine Passagedrin, die auch auf europäischerEbene, Stichwort EuropäischeFernsehrichtlinie, die Möglichkeitsucht, die Eigenverantwortung zustärken, sie aber auch einzufor<strong>der</strong>n.Braun: ,Big Brother‘ ist ein Show-<strong>Format</strong>. Jetzt gibt es aber die Tendenz<strong>der</strong> „Big Brotherisierung“, d.h.eine von vielen Kritikern beobachteteVerflachung des Gesamtprogramms.Teilen Sie die in letzter Zeitgerade auch aus Bildungskreisen formulierteKritik am Qualitätsverlust<strong>im</strong> deutschen Fernsehen, nicht nurbei den Privaten, son<strong>der</strong>n vor allembei den Öffentlich-Rechtlichen?Beck: Ich würde das gerne differenziertbetrachten, weil ich erlebe auch45
an einer Reihe von Stellen, dass mansich um Qualität bemüht, dass mansich um Verantwortung bemüht.Man muss ja <strong>im</strong>mer beide Seiten sehen,sonst zeichnet sich automatischein schiefes Bild.Braun: Sehen Sie eine Boulevardisierungin den Nachrichten?Beck: Also da sehe ich best<strong>im</strong>mteTendenzen, aber ich glaube, dassman darüber diskutiert hat und daauch wie<strong>der</strong> bewußter geworden ist.Eine Darstellung <strong>der</strong> Nachrichtensendungenin einer etwas offenerenForm, also nicht diese Verlautbarungenvon höchster Stelle, das halteich nicht für einen Tabuverstoß,son<strong>der</strong>n für eine vernünftige Entwicklung,bei <strong>der</strong> wir mitgehen können.Ich habe mir einmal <strong>im</strong> japanischenFernsehen Nachrichten angeguckt,zwar kein Wort verstanden,aber die Tatsache, dass zwischen je<strong>der</strong>Sendung irgendwelche Leute daherumgekaspert haben, das muss ichsagen, habe ich nicht gerade als begeisterndund als anregend gesehen.Braun: Im deutschen Fernsehen würdeIhnen jetzt kein Beispiel einfallen?Beck: Mir fällt schon das eine o<strong>der</strong>an<strong>der</strong>e ein,unter dem Motto: Ich gebGas, ich will die Spaßmentalität. Daspürt man natürlich – ohne dass ichda <strong>im</strong>mer mit den Fingern auf diePrivaten zeige – schon Entsetzliches.Wenn da irgendein Ereignisaus <strong>der</strong> Showszene als erste Meldungkommt, an einem Tag, an dem inJapan ein neuer Ministerpräsidentgewählt wird und diese Meldung gerademal noch so als siebte, als Kurzmeldungdran gehängt wird, dannfragt man sich, ist das <strong>der</strong> richtigeWeg? Damit bekommt man sichermehr junge Leute vor den Fernseher,aber ob das die verantwortlicheArt und Weise ist, mit solchen Sendungenumzugehen, weiß ich nicht.Braun: Aber Sie haben jetzt keinekonkrete Kritik am Öffentlich-Rechtlichen o<strong>der</strong> an dem, was vielleichtauch die Zukunft des Öffentlich-Rechtlichensein könnte?Beck: Also es gibt sicher auch einenAnpassungsdruck, den die Öffentlich-Rechtlichenaufgenommen haben,weil man Einschaltquotenbraucht. Ich verüble es den Leutennicht, dass sie sich fragen, wer gucktuns denn zu, wie kommen wir dennan mit unseren <strong>Format</strong>en? Da ist sicherauch manchmal nicht mehr alleindie journalistische SorgfaltspflichtMaßstab, für das, was in einerNachricht o<strong>der</strong> in einer Hintergrundbeleuchtenden Sendung o<strong>der</strong>einer aktuellen Sendung mit drin ist,46
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teilnahmen, formulierten sie Zielvo
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en, sondern viel Agenturmaterialver
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nung“. Auf: http://www. spiegel.
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Rundgespräch„Investigativer Jour
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fühl schaffen kann. Man kann auchd
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kommt keine Nachricht dabei heraus,
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wässert und das Format eher benutz
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Dann nimmt der Redakteur die Berich
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irgendwann mal ein Außenminister.A
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mal überspitzt, ich möchte den Ko
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Leif: Aber wenn man das nun malalle
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len. Auch wenn man das ungern zurKe
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darüber reden, wie eine Struktur a
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hier angesprochen wurde, wie z.B.th
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Leif: Nur noch mal zur Erklärung:B
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enough, as you have said, that loca
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