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Die Publikation im PDF-Format - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung

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meinen guten Namen für dieseScheiß-Branche“, schnarrte <strong>der</strong>Adelige. „Das muss reichen.“Wenn heute VW mit BMW umRolls-Royce kämpft, wird in <strong>der</strong>Wolfsburger KommunikationsabteilungUrlaubssperre verhängt, undalle 70 Mitarbeiter sind voll <strong>im</strong> Einsatzund versuchen, Einfluss auf dieMedienleute zu nehmen. Ein Marktist entstanden, <strong>der</strong> noch stärker alsdie IT-Branche wächst. In Schnellbleichenwerden Kommunikatorenherangezogen, und <strong>im</strong>mer häufigergerät die Trennungslinie <strong>der</strong> beidenBerufe aus dem Blick. In <strong>der</strong>Schweiz gibt es bereits einen gemeinsamenAusbildungsgang fürPR-Berater und Journalisten.Und auch über Meinungsforschungwird Politik gemacht. In Amerikaäußerte sich jüngst eine Mehrheitskeptisch über die Seriosität <strong>der</strong> Meinungsforschung,und das Ergebniskam durch eine Meinungsbefragungzu Stande.Zur Frage zurück: Was kanninvestigativer Journalismus bewirken?<strong>Die</strong> Frage richtet sich zunächstan die eigene Branche. Kann recherchieren<strong>der</strong>Journalismus ansteckendsein? Das wäre doch schon eine ganzeMenge.Damit verknüpft ist die nächste Frage:Wo hat recherchieren<strong>der</strong> Journalismuszu Verän<strong>der</strong>ungen beigetragen?Sicherlich am ehesten <strong>im</strong> lokalenBereich, wo die Wirkung <strong>der</strong> Arbeitnoch überschaubar ist. Generell gilt: Esist sehr viel einfacher, über einen Gewerkschaftsführero<strong>der</strong> einenBDI-Funktionär eine Affärengeschichtezu publizieren als über einen mächtigenVorstandsvorsitzenden. Spendenaffärenfinden in <strong>der</strong> Regel auch eindankbares Publikum, aber wenn <strong>der</strong>Reiz <strong>der</strong> Neuheit verschwunden ist,kann die St<strong>im</strong>mung leicht umschwenken.Keiner schaut mehr hin.1995 publizierte Der Spiegel eineGeschichte über die Geldmanöverdes damaligen Bundeskanzlers HelmutKohl und des CDU-FinanzberatersHorst Weyrauch. Vier Redakteuredes Blattes hatten den Fall recherchiert.<strong>Die</strong> Geschichte war vonden Kollegen Gr<strong>im</strong>m und Mans angeschlepptworden. Mans zumindestwird den meisten von ihnen bekanntsein. Klaus Wirtgen aus dem BonnerBüro und ich stießen dazu. Eswar eine schöne Geschichte: In Umrissenwurde das System Kohl erkennbar.Was fehlte, waren dieSchwarzgeldkonten und die gehe<strong>im</strong>enTransfers aus <strong>der</strong> Schweiz. <strong>Die</strong>Story erregte keinerlei Aufmerksamkeit– nicht einmal be<strong>im</strong> HamburgerNachrichtenmagazin. Es bedurftemehrerer Anläufe, den Report insBlatt zu hieven. Auch die Oppositionwar nicht interessiert, und dieCDU ohnehin nicht. <strong>Die</strong> Macht istobszön, das freut die Wut.21

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