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Die Publikation im PDF-Format - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung

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Europa <strong>der</strong> Europäischen Union.Hier kann zwischen zwei Zielenunterschieden werden:<strong>Die</strong> Schwäche einer identitätsstiftendenÖffentlichkeitErstens: Soll politische Öffentlichkeitdazu dienen, eine EuropäischeIdentität zu schaffen, zu för<strong>der</strong>no<strong>der</strong> zu stabilisieren? Damit ist meistein Gefühl von Gemeinschaft, Vertrauenund Zugehörigkeit gemeint,das es möglich macht, nationale o<strong>der</strong>regionale Interessen gegenüber Interessenvon Mehrheiten in Europanach dem Majoritätsprinzip zurückzustellen.Wenn dies die Frage ist,scheint die Antwort vorerst „Nein“zu lauten. Zu Recht wird festgestellt,dass es nur wenige Medienproduktegibt, denen es gelingt, die sprachlichenund kulturellen Barrieren desNationalstaates zu überwinden. <strong>Die</strong>seMedien, wie etwa die FinancialT<strong>im</strong>es o<strong>der</strong> die European Voice, sindfast ausschließlich englischsprachigund richten sich zumeist an einenrelativ kleinen, wenn auch stetig größerwerdenden, Kreis von Eliten. Esgibt noch keinen nennenswertenMarkt für Europäische Massenmedien.Auch eine Europäisierung nationalerÖffentlichkeiten ist problematisch,wenn darunter verstandenwird, dass nationale Medien Themenüberwiegend, wenn nicht gar ausschließlichvon einem europäischenBlickwinkel aus betrachten sollten.Massenmedien die kommerziell erfolgreichkommunizieren wollen,müssen dies <strong>im</strong> Bewusstsein desVorwissens, <strong>der</strong> Vorlieben und Vorurteileeines relativ breiten Zielpublikumstun. <strong>Die</strong> Annahme einerumfassenden Europäisierung diesertiefverwurzelten Eigenschaften undInterpretationsmuster ist zumindestmittelfristig offensichtlich unwahrscheinlich.Allerdings deuten Medieninhaltsanalysenauf eine deutlicheAusweitung <strong>der</strong> Berichterstattungüber EU-Politik hin. Noch weitgehendunklar bleibt die Forschungsfragenach einer zeitlichen und inhaltlichenAngleichung <strong>der</strong> europapolitischenBerichterstattung in verschiedenenLän<strong>der</strong>n. Es scheintThemen zu geben, wie etwa BSE,den Euro o<strong>der</strong> die Osterweiterung,die nicht nur in verschiedenen Öffentlichkeitengleichzeitig, son<strong>der</strong>nauch auf eine ähnliche Weise „gerahmt“werden. Auch wenn tragfähigeErgebnisse noch etwas auf sichwarten lassen, ist doch klar, dass echtetransnationale Debatten eher seltensind. Identitätsbildung undKommunikation finden <strong>im</strong> überwiegendenMaße weiterhin in nationaleno<strong>der</strong> regionalen Räumen statt.Das bedeutet auch, dass es schwerfallendürfte, zwischen regionaleno<strong>der</strong> gar nationalen Min<strong>der</strong>heitsundeuropäischen Mehrheitsinteres-77

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