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Die Publikation im PDF-Format - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung

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mal überspitzt, ich möchte den Kollegennicht zu nahe treten: Wenndieses Exper<strong>im</strong>ent so ausgeht, wiees sich jetzt abzeichnet, dann wäreAnlass zur Schadenfreude gegeben,die mir eigentlich auch nichtnahe liegt. Aber ich denke, dass dieRedaktion – schade, dass niemandhier ist – einen wirklich schwierigenWeg geht. Ich bin gespannt,ob es wirklich funktioniert. Ichglaube es nicht, weil sie die Relevanzund die banale Recherchevergessen haben. Sie haben gedacht,es funktioniert, wenn sie dasamerikanische Modell kopieren,d.h. mit Leuten, die in <strong>der</strong> Redaktionin zwei-drei Tagen für irgendeinenschnellen Reporter ein paarBild-Termine organisieren. Dannglauben sie, wenn sie es flott mo<strong>der</strong>ierenlassen, dann funktioniertdas. Wenn es nicht funktioniert,ist es ein Beispiel dafür, dass Recherchetatsächlich gefragt ist unddas auch <strong>im</strong> ZDF, <strong>der</strong> großen Unterhaltungsmaschinerie.Mascolo: Es ist bedauerlicherweiseso, dass, wenn es irgendwo in denvergangenen zehn Jahren einenRückschritt zu beobachten gibt,dieser lei<strong>der</strong> bei den elektronischenMedien stattgefunden hat. Dasfängt an bei dem privatem Hörfunkprogramm,von dem ich glaube,dass einige am Anfang ausgesprochenscharfe journalistischeAnspruchskriterien gehabt habenund sie auch verwirklicht haben.Heute würde mir überhaupt niemandmehr einfallen. Auch was dasprivate Fernsehen angeht, es ist,was diesen Bereich angeht, ein permanenterSinkflug. Ich glaube, <strong>der</strong>letzte Versuch – ich weiß gar nicht,ob ich ernsthafter Versuch sagensoll – ist ,Newsmaker‘ gewesen. Ichfürchte, dass sich jetzt auf langerZeit <strong>im</strong> privaten Fernsehen niemandmehr an irgendeiner Formversuchen wird, von <strong>der</strong> ich garnicht sagen würde, dass sie investigativgewesen ist, son<strong>der</strong>n die wenigstensdas Kriterium von einigermaßenernsthaftig erfüllen würde.Be<strong>im</strong> öffentlich-rechtlichen Fernsehenist es tragisch anzusehen, wiedie unglaublichen Potentiale, die esnach wie vor gibt, insbeson<strong>der</strong>e in<strong>der</strong> ARD, von wirklich qualifiziertenund guten Journalisten aufgesplittertwerden, anstatt möglicherweiseirgendwann mal zu einem gemeinsamenMagazin o<strong>der</strong> einer wieauch <strong>im</strong>mer gearteten gemeinsamenNachrichtenredaktion zu kommen.Ich glaube, dass es bei <strong>der</strong> ARDsehr viele begabte Kollegen gibt,auch ganz viele Nachwuchskollegen,und dass die ARD <strong>im</strong>mer nochnicht verstanden hat, daraus etwaszu machen. Das ZDF ist sowiesoein Son<strong>der</strong>fall.155

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