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Die Publikation im PDF-Format - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung

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Jahr erhöht. Gleichzeitig schicken<strong>im</strong>mer mehr Redaktionen Mitarbeiternach Brüssel o<strong>der</strong> stocken ihreBüros dort auf. Zwischen 1986 und1999 hat sich die Zahl <strong>der</strong> akkreditiertenJournalisten in Brüssel mehrals verdoppelt. Mit mehr als 900Journalisten hat Brüssel heute dasgrößte Presscorps <strong>der</strong> Welt.Stärkere Konkurrenz und Fluktuation<strong>Die</strong> personelle Verän<strong>der</strong>ung undstärkere Fluktuation innerhalb desBrüsseler Presscorps hatte Auswirkungenauf die politischen, journalistischenund normativen Einstellungen<strong>der</strong> akkreditierten Presse. Zwarergab die Stichprobenbefragung von70 akkreditierten Korrespondentenin Brüssel, dass auch weiterhin einegroße Mehrzahl <strong>der</strong> EuropäischenIntegration positiv (69 Prozent) o<strong>der</strong>sogar sehr positiv (22 Prozent) gegenüberstehen. Dennoch sind Verän<strong>der</strong>ungenoffensichtlich. Journalisten,die seit <strong>der</strong> BSE-Krise nachBrüssel gekommen sind, bezeichnensich weniger häufig als „starke“ Unterstützer<strong>der</strong> EU als diejenigen, dieschon mehr als acht Jahre in Brüsselarbeiten. Es mag kaum überraschen,dass einige <strong>der</strong> langjährigen Korrespondentenmit <strong>der</strong> Zeit zu Subunternehmerndes politischen Systemgeworden sind; sie führten für dieKommission Nebenjobs aus undverstanden es als ihre vornehmlicheAufgabe, Europäische Institutionengegen Kritik aus den Mitgliedstaatenin Schutz zu nehmen.Unter Verän<strong>der</strong>ungsdruck sind jedochnicht nur die Anhänger <strong>der</strong>Kommission gekommen, son<strong>der</strong>nauch diejenigen, die Brüssel als Terrain<strong>der</strong> Außenpolitik sahen, überdas man informieren konnte, dassaber nicht hinterfragt werden musste.<strong>Die</strong> Aufwertung und das größereAngebot des Produkts EU-Nachrichthaben die Nachfrage und denRechercheaufwand erhöht. <strong>Die</strong> Arbeitvon Agenturen und die Verfügbarkeitvon Pressemitteilungen <strong>im</strong>Internet macht die Arbeit <strong>der</strong> Korrespondentenin den He<strong>im</strong>atredaktionentransparenter, und damitüberprüfbarer. Sowohl die Bequemlichkeitdes reinen Informations-und Lobbyjournalismus alsauch die falsche Rücksichtnahme<strong>der</strong> Pro-Europäer ist durch die neuenAnfor<strong>der</strong>ungen an Europa-Berichterstattungunter Druck gekommen.Gleichzeitig haben sich diemedien-ökonomischen Bedingungenfür investigativen Journalismusin Brüssel verbessert. <strong>Die</strong>s bedeutetnicht nur eine stärkere Nachfragenach Skandalen, son<strong>der</strong>n auchverstärkte Anreize für Journalisten,über den eigenen nationalen Zirkelhinaus zu recherchieren. Nur sowerden Interessensvertretung undVersäumnisse <strong>der</strong> eigenen Regie-86

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