Kunstbericht 2007 - Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
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Festspiele | Soziales<br />
<strong>und</strong> Interventionen begab sich das Festival <strong>2007</strong> unter dem Motto „Goodbye Privacy“<br />
auf eine Spurensuche nach Bedeutung <strong>und</strong> Verhältnis von Öffentlichkeit <strong>und</strong> Privatheit<br />
<strong>und</strong> setzte sich mit den aktuellen Phänomenen einer neuen Alltagskultur zwischen den<br />
Angstszenarien einer perfekten Überwachung <strong>und</strong> der lustvollen Begeisterung an medialer<br />
Selbstdarstellung auseinander. Mit € 130.000 war auch hier die Abteilung 3 wesentlich<br />
beteiligt.<br />
Die Abteilung 7 ist seit ihrer Gründung um die Entwicklung authentischer <strong>und</strong> innovativer<br />
<strong>Kultur</strong> in den Regionen <strong>und</strong> um deren öffentliche Bewusstmachung <strong>und</strong> Anerkennung<br />
bemüht. Als mitteleuropäisches Vorzeigefestival hat sich das in Oberösterreich entstandene<br />
Festival der Regionen entwickelt. In weiterer Folge konzipierten die <strong>Kultur</strong>schaffenden<br />
Niederösterreichs in ihren vier Landesteilen Viertel-Festivals, deren letztes im Jahr <strong>2007</strong> im<br />
Industrieviertel-Festival Ausdruck fand. Dabei durchleuchten Künstlerinnen <strong>und</strong> Künstler<br />
gemeinsam mit der kulturinteressierten, ortsansässigen Bevölkerung Themen, die alle etwas<br />
angehen <strong>und</strong> die darüber hinaus ästhetisch-interdisziplinär vermittelt werden. Dezentralität,<br />
Authentizität, Partizipation, Interdisziplinarität <strong>und</strong> Aktualität sind Merkmale regionaler<br />
<strong>Kultur</strong>arbeit. Niemals um Hochkultur bemüht schaffen die Veranstalter regionaler Festivals<br />
dennoch mitunter Pionierleistungen, die nicht selten von Hochkultur-Produktionen<br />
aufgegriffen werden. Großes Publikum finden die Theaterfestivals, die sich nicht zu gut<br />
sind, in abgelegenen Dörfern Jung <strong>und</strong> Alt mit außergewöhnlichen, zum Teil international<br />
gewürdigten Leistungen zu erfreuen.<br />
Das Waldviertel bietet jeden Herbst ein Theaterfestival <strong>für</strong> Kinder <strong>und</strong> Jugendliche mit<br />
dem Titel Szene Bunte Wähne. Neben den großartigen Theaterproduktionen aus ca. zehn<br />
Ländern ist die kulturelle Kooperation mit Tschechien beispielgebend. Hier wird über die<br />
politische Grenze hinweg, die zudem auch noch Sprachgrenze ist, kulturelle Früherziehung<br />
gemacht.<br />
Mit beachtlichen B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Landesmitteln wurde 2004 ein neues Theaterfestival aus<br />
der Taufe gehoben: Theaterland Steiermark heißt die neue Marke, die sich bereits in den<br />
ersten Jahren gut entwickelt hat. In kleinen Orten des oberen Murtals <strong>und</strong> des Ennstals sowie<br />
der südlichen Ost- <strong>und</strong> Weststeiermark erarbeiten <strong>und</strong> präsentieren heimische Gruppen<br />
<strong>und</strong> Gastensembles ihre neuen Produktionen. Ein von einer internationalen Jury zuerkannter<br />
Theaterpreis gibt Ansporn zu weiteren Höchstleistungen.<br />
Zu Großveranstaltungen zählen in der LIKUS-Systematik gr<strong>und</strong>sätzlich auch Groß-<br />
<strong>und</strong> Landesausstellungen, nicht aber die Durchführung von B<strong>und</strong>esausstellungen, die Beteiligung<br />
an Ausstellungen im Rahmen von <strong>Kultur</strong>abkommen <strong>und</strong> an Großausstellungen,<br />
wie an Biennalen, Triennalen oder an der documenta; diesbezügliche Finanzierungen der<br />
Abteilung 1 (bildende <strong>Kunst</strong>, Architektur, Design, Mode) werden in der LIKUS-Sparte<br />
bildende <strong>Kunst</strong> erfasst.<br />
12 Soziales<br />
Die Darstellung des <strong>Kunst</strong>budgets in der LIKUS-Systematik ordnet die einzelnen Förderungen<br />
den jeweiligen <strong>Kunst</strong>sparten nach dem Prinzip des Überwiegenden zu. Transferleistungen<br />
aus sozialen Motiven sind nicht mehr in den einzelnen <strong>Kunst</strong>-Kategorien enthalten.<br />
Im Kapitel Soziales werden jene Ausgaben <strong>für</strong> soziale Maßnahmen zusammengefasst, die<br />
nicht ausnahmslos als <strong>Kunst</strong>förderung im engeren Sinn betrachtet werden können. Mit €<br />
1,76 Mio bzw. 2,0% stellt die LIKUS-Sparte Soziales <strong>2007</strong> nach den Sparten darstellende<br />
<strong>Kunst</strong>, Film, Festspiele, bildende <strong>Kunst</strong>, Musik, Literatur <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong>initiativen den achtgrößten<br />
Finanzierungsbereich der <strong>Kunst</strong>sektion dar.<br />
Es handelt sich dabei um zahlreiche Sozialmaßnahmen in den Bereichen bildende<br />
<strong>Kunst</strong>, Musik, freie Theaterarbeit, Film <strong>und</strong> Literatur. Sie verfolgen seit den späten 1950er<br />
Jahren das Ziel, sukzessive alle <strong>Kultur</strong>schaffenden in Anerkennung ihrer Leistung <strong>für</strong> die<br />
Allgemeinheit sozial abzusichern. Die einzelnen Sozialmaßnahmen nehmen Bedacht auf<br />
die spezifischen Eigenheiten der jeweiligen <strong>Kunst</strong>sparte <strong>und</strong> sind in Art <strong>und</strong> Umfang unterschiedlich.<br />
Die Mittel <strong>für</strong> Soziales stammen <strong>2007</strong> primär aus den Abteilungen 5 <strong>und</strong> 2.<br />
14,6 %<br />
Budgetanteil<br />
€ 12,55 Mio<br />
11 Festspiele, Großver -<br />
anstaltungen<br />
Gesamtsumme 2006 € 19.284.172,41* )<br />
Gesamtsumme <strong>2007</strong> € 12.556.243,70<br />
* ) inkl. Sonderförderung <strong>für</strong> die Sanierung<br />
des Festspielhauses der Bregenzer Festspiele<br />
in Höhe von € 6,7 Mio<br />
€ %<br />
Abteilung 1 78.214,70 4,45<br />
Abteilung 2 449.332,50 25,55<br />
Abteilung 3 22.348,00 1,27<br />
Abteilung 5 1.208.794,98 68,73<br />
Summe 1.758.690,18 100,00<br />
<strong><strong>Kunst</strong>bericht</strong> <strong>2007</strong><br />
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