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Rudolf zu Hause zu besuchen. Er lebte mit seinen Eltern auf dem Bauernhof seiner<br />
Großeltern, und <strong>ich</strong> kam nie ungesehen an Großmutter Jürgens vorbei.<br />
Eines Tages passierte es dann. Rudolf und <strong>ich</strong> waren auf die hohe Mauer geklettert,<br />
die das Grundstück umsäumte, als Großvater Jürgens vom sonntägl<strong>ich</strong>en<br />
Frühschoppen zu lustig und zu spät nach Hause kam. Als er seinen Hof betrat, stellte<br />
s<strong>ich</strong> ihm seine Tochter in den Weg, wohl in der guten Abs<strong>ich</strong>t, ihn zu warnen. Er<br />
wischte jedoch heiter ihre feigen Einwände beiseite, um durch die Tür ins Haus zu<br />
gelangen. Schließl<strong>ich</strong> hatte er s<strong>ich</strong> nach dem anstrengenden Morgen ein Nickerchen<br />
verdient. Kaum hatte er jedoch seinen Fuß auf die Schwelle gesetzt, stürzte ihm<br />
seine Gemahlin entgegen. In unmissverständl<strong>ich</strong>er Abs<strong>ich</strong>t schwang sie mit der<br />
rechten Hand eine schwere gusseiserne Bratpfanne. Jäh ernüchtert, drehte er s<strong>ich</strong><br />
unverzügl<strong>ich</strong> um und rannte los, weil er verständl<strong>ich</strong>erweise der lebensbedrohl<strong>ich</strong>en<br />
Attacke entgehen wollte. Sie hinterher, wobei sie ihre Tochter aus dem Weg stieß,<br />
die daraufhin die fünf Stufen zur Eingangstür hinunterstürzte.<br />
Unglückl<strong>ich</strong>erweise schickten s<strong>ich</strong> die Kontrahenten an, durch die Gasse zu spurten,<br />
in der s<strong>ich</strong> unsere Mauer befand. Die Gasse war eng, Bäuerin Jürgens schwang<br />
hurtig und erbost ihre Pfanne wie einen Dreschflegel und erwischte ihren Enkel am<br />
Fuß. Vor Schreck trat er mit dem anderen Fuß zu, der streitlustigen Dame auf den<br />
Kopf. Sie war ebenso erschrocken wie er und ließ ihre Waffe fallen, die auf ihrem<br />
linken großen Zeh landete. Wütend und empört kreischte sie auf und sah mit ihren<br />
nach allen Seiten abstehenden Haaren aus, wie eine leibhaftige Medusa. Sie griff<br />
nach oben und erwischte mit Krallenhänden Rudolfs Bein. Um n<strong>ich</strong>t zu fallen, hielt er<br />
s<strong>ich</strong> an mir fest. Seine Großmutter aber ließ n<strong>ich</strong>t nach und zog und zerrte. Und so<br />
passierte schließl<strong>ich</strong> was passieren musste, Rudolf plumpste auf Frau Jürgens und<br />
<strong>ich</strong> auf ihn.<br />
<strong>An</strong>schließend hatte die Bäuerin einen gequetschten Zeh und einen verstauchten<br />
Arm. Rudolfs Mutter ein gebrochenes Bein und er selber eine Gehirnerschütterung.<br />
Bauer Jürgens schlief fünf Wochen lang auswärts, mir ging es gut, aber <strong>ich</strong> durfte<br />
m<strong>ich</strong> ein Jahr lang n<strong>ich</strong>t bei Rudolf sehen lassen weil <strong>ich</strong> Gefahr lief, von einer<br />
weibl<strong>ich</strong>en Bulldogge gebissen zu werden.<br />
Tante Rosa und der Puff<br />
Eine meiner ganz speziellen Verwandten war meine Tante Rosa, die ältere<br />
Schwester meiner Mutter. Manchmal besuchten sie und ihr Mann Walter uns. Meine<br />
Mutter verfiel dann vorher immer in eine hektische Betriebsamkeit um Mahlzeiten wie<br />
für die spr<strong>ich</strong>wörtl<strong>ich</strong>e Fußballmannschaft vorzubereiten.<br />
Als s<strong>ich</strong> Rosa und Walter wieder mal angekündigt hatten, kannte <strong>ich</strong> Mona Marie<br />
noch n<strong>ich</strong>t lange und hatte auch versäumt, sie auf meine Verwandten vorzubereiten.<br />
Mona Marie stand gerade mit einer unseren Katzen auf dem Arm auf dem Hof, als<br />
ein brauner VW Käfer hielt und ein grauhaariger Mann nebst einer Dame, die man<br />
großzügigerweise als Matrone beze<strong>ich</strong>nen konnte, aus dem Auto quollen. Außerdem<br />
stiegen noch zwei kleine Mädchen aus, offens<strong>ich</strong>tl<strong>ich</strong> die Enkel des Ehepaares.<br />
Eines der entzückenden Kinder zeigte auf die Katze und die Frau rief: „Ein Töwe!“.