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An solchen Tagen könnte ich ...

Maggie Milton

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Die nun folgende Situation ähnelte Slapsticks aus einer Vorabend Sitcom und den<br />

unartikulierten Lauten konnte man Wortfetzen wie „Polizei“, „Entschuldigung“,<br />

„Hundebaby“, „seltsame Vorlieben“ und „Nein, <strong>ich</strong> bin kein Triebtäter entnehmen“.<br />

Die Situation eskalierte schließl<strong>ich</strong>, als Mona Marie, angelockt von dem Krach<br />

ebenfalls über die Straße kam und von der anderen Seite die Dorfzeitung Alma<br />

Schmidtbauer auftauchte. „Ah, die Familie Wetter!“ Sie schnalzte mit der Zunge und<br />

ihre spitze Nase wurde womögl<strong>ich</strong> noch spitzer. „Was ist denn hier los, gibt es<br />

Schwierigkeiten?“ Das Wort Schwierigkeiten ließ sie genüssl<strong>ich</strong> durch ihre Lippen<br />

rollen.<br />

„Sittenstrolch!“, keuchte die Mutter des grässl<strong>ich</strong>en Kindes. Sie hatte Augen und<br />

Mund weit aufgerissen und entblößte dabei Zahnfleisch, das bedrohl<strong>ich</strong>er wirkte als<br />

Haifischzähne.<br />

Mona Marie stand da wie gelähmt und völlig ahnungslos.<br />

Welch ein ausgeze<strong>ich</strong>neter Augenblick, jetzt zu verschwinden, dachte <strong>ich</strong> und hub zu<br />

Erklärungen an. In dem Moment kam Opa Zimmermann mit Dackel Oskar, der s<strong>ich</strong><br />

schweifwedelnd Klein Rambo näherte. Dieser stürzte s<strong>ich</strong> freudestrahlend auf ihn<br />

und eine verspielte Balgerei nahm seinen Lauf. Das kam auffallend gelegen, denn<br />

beide kugelten zwischen den Beinen der Menschentraube herum und lockerten die<br />

Stimmung etwas auf.<br />

Als Opa Zimmermann das Wort Polizei hörte, lachte er meckernd und sagte: „Lassen<br />

Sie das mal gut sein, junge Frau! Zu dieser Adresse kommt keine Polizei mehr! Die<br />

hatten schon genug Einsätze in diesem Jahr hier!“ Vergnügt stieß er seinen Stock<br />

auf die Erde.<br />

„Ich bin neu hier in dem Ort!“, sagte die junge Mutter. „Mein Name ist Gerda Köster,<br />

das ist meine Tochter Susanne! Dieser Mann,“, sie wies mit dem rechten Zeigefinger<br />

auf m<strong>ich</strong>, „hat s<strong>ich</strong> uns unsittl<strong>ich</strong> genähert und uns seine Unterhosen gezeigt!“<br />

„Hä!“, sagte Opa Zimmermann. Manchmal hörte er n<strong>ich</strong>t mehr so gut. „Ich kann<br />

Ihnen sagen, vor gar n<strong>ich</strong>t so langer Zeit hatten wir hier schon mal eine Sache mit<br />

einer Hose! Ja, das war eine vergnügl<strong>ich</strong>e Nacht.“<br />

„Vergnügl<strong>ich</strong>?“, fragte Frau Köster.<br />

„Ja, das Vergnügen hat m<strong>ich</strong> Geld gekostet! Wie viel war das doch gle<strong>ich</strong>?“, wandte<br />

er s<strong>ich</strong> an Alma.<br />

„Keine Ahnung,“, entgegnete sie, „aber <strong>ich</strong> wäre an dem Tag fast erstickt!“<br />

Frau Köster wurde ble<strong>ich</strong>.<br />

„Als <strong>ich</strong> erwachte, sah <strong>ich</strong> den Heiland über mir!“<br />

Jetzt redeten alle durcheinander.

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