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„Auto to hell!“, knirschte Mona Marie, holte betont langsam - weil sie s<strong>ich</strong> über das<br />
Hupkonzert ärgerte - mit der rechten Hand einen Besenstiel aus dem Kofferraum<br />
und formte aus Daumen und Zeigefinger der linken Hand einen Kreis, den sie auf<br />
den hinter ihr stehenden Autofahrer schleuderte. (<strong>An</strong>schließend musste sie fünfzig<br />
Mark Strafe dafür bezahlen.) Sie hielt den Besenstiel hoch und manch einer glaubte<br />
schon, sie würde ihn jetzt als Zweitwagen benutzen.<br />
Aber nein, das war die Waffe für den <strong>An</strong>lasser. Der <strong>An</strong>lasser unseres alten roten<br />
Ford Taunus Kombi war näml<strong>ich</strong> defekt. Der Wagen sprang nur an, wenn man<br />
hoffnungsvoll die Motorhaube öffnete, innig ein Gebet murmelte und mit dem<br />
Besenstiel auf den <strong>An</strong>lasser schlug.<br />
Nachdem meine Holde das eingeleitet hatte, brüllte ihr Publikum vor Lachen und<br />
schlug s<strong>ich</strong> auf die Schenkel. Einige Ehefrauen fielen in Ohnmacht.<br />
Nun fand Mona Marie auch noch einen dünnen Bindfaden für die Türen und zeigte<br />
ihn der Runde. Das Publikum tobte. Sie band die Türen halbwegs damit zu, fand<br />
aber keine Befestigungsmögl<strong>ich</strong>keit und musste die Fadenenden beim Fahren in der<br />
linken Hand behalten. Als sie losfuhr, gab es kein Halten mehr für das Publikum. Es<br />
raste!<br />
Aber nun zurück zu Fridolin. Ich versprach Abhilfe zu schaffen. Vor allen Dingen, weil<br />
mal wieder ein Urlaub vor der Tür stand und der Bus fest mit eingeplant war.<br />
Vierzehn Tage später fragte m<strong>ich</strong> Mona Marie: „Ist der Bus in Ordnung?“<br />
„Natürl<strong>ich</strong>, du kannst damit fahren!“<br />
„Ist genügend Sprit im Tank?“<br />
„Damit kannst du zweimal hin und zurück fahren!“<br />
„Das hast du schon einmal gesagt. <strong>An</strong>schließend musste <strong>ich</strong> sieben Kilometer zu<br />
Fuß laufen!“<br />
„Aber das war, bevor Dieter den Wagen in Ordnung gebracht hat!“<br />
Ein Freund mit goldenen Händen namens Dieter hatte näml<strong>ich</strong> den Motor ger<strong>ich</strong>tet.<br />
Ich weiß n<strong>ich</strong>t, was er damit gemacht hat, nur dass <strong>ich</strong> Zylinderköpfe und einige<br />
andere technische Sachen besorgen musste. <strong>An</strong>schließend fuhr der alte Bulli<br />
hundertsiebzig und einen Tankwagen brauchten wir auch n<strong>ich</strong>t mehr hinterher zu<br />
ziehen. Mona Marie tangierten die hundertsiebzig allerdings kaum. Denn wenn sie in<br />
den überhöhten Genuss kam Fridolin zu fahren, war stürmisches Wetter. Stets und<br />
immer garantiert Sturm! Sie konnte ihn dann kaum halten und fuhr höchstens<br />
achtzig, wobei sie Blut und Wasser schwitzte und in einen Zustand körperl<strong>ich</strong>er und<br />
geistiger Erschöpfung fiel.<br />
<strong>An</strong> jenem verhängnisvollen Donnerstag musste Mona Marie also wieder einmal mit<br />
Fridolin fahren, weil unser neues Auto zur Inspektion in der Werkstatt war.