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An solchen Tagen könnte ich ...

Maggie Milton

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Ich durchlief eine Tonleiter der Pein bevor <strong>ich</strong> eilfertig säuselte: „Oh, das ist mir aber<br />

unangenehm. Selbstverständl<strong>ich</strong> repariere <strong>ich</strong> das sofort.“<br />

Der Nachbar war aber gar n<strong>ich</strong>t so böse und lachte: „Ich habe das gar n<strong>ich</strong>t so<br />

schnell bemerkt. Gewundert habe <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> habe <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> zunächst über die<br />

zertrampelten Erdbeerbeete. Weil es oft regnete, konnte <strong>ich</strong> die Spuren n<strong>ich</strong>t genau<br />

erkennen und dachte immer nur ‚Donnerwetter, so große Kaninchen’. Einen Haufen<br />

hat er auch ab und zu mal gesetzt, was <strong>ich</strong> auf meine Katzen schob, obwohl mir die<br />

Größe schon zieml<strong>ich</strong> monströs vorkam. Aber <strong>ich</strong> dachte n<strong>ich</strong>t weiter darüber nach,<br />

bis mein anderer Nachbar m<strong>ich</strong> fragte, ob <strong>ich</strong> wieder einen Hund hätte. So bin <strong>ich</strong><br />

dann darauf gekommen.“<br />

Also flickte <strong>ich</strong> den Maschendrahtzaun mit Tims Hilfe und außerdem setzten wir noch<br />

einen zusätzl<strong>ich</strong>en höheren Zaun auf dem Grundstück zum Vorgarten. Irgendwie<br />

hatten wir mitbekommen, dass Rambo bei jeder passenden Gelegenheit im Ort<br />

spazieren ging. Obwohl er damals noch halbwüchsig war, hatten die Leute trotzdem<br />

<strong>An</strong>gst vor ihm, was <strong>ich</strong> gar n<strong>ich</strong>t verstehen konnte. Das Tor vom Hof zur Straße<br />

bekam übrigens auch einen Extrariegel, weil Mona Marie bemerkt hatte, dass er den<br />

Drehknauf ins Maul nahm und mit einer Rechtsdrehung das Tor öffnen konnte.<br />

Als der Schwarzbunte ungefähr acht Monate alt war, kam der große Moment, er<br />

konnte sein Bein heben ohne umzufallen und pinkelte n<strong>ich</strong>t mehr in<br />

Hündinnenhaltung. Außerdem war er jetzt größer als Cleo, die von der Stärke her<br />

keine Chance mehr gegen ihn hatte. Nur vor ihren Schäferhundzähnen hatte er<br />

Respekt und hielt vors<strong>ich</strong>tshalber Abstand, wenn sie diese zeigte. Aber sonst<br />

verstanden s<strong>ich</strong> die Hunde ganz gut und <strong>ich</strong> muss zugeben, es war hauptsächl<strong>ich</strong><br />

Cleo, die für Rambos Erziehung sorgte.<br />

Meine Familie sagte immer, Rambo sei ein sehr sozial eingestellter Hund. Er putzte<br />

den Kater und er putzte Cleo. Wollten sie n<strong>ich</strong>t gewaschen werden, stellte er einfach<br />

eine Pfote auf sie und drückte sie nieder. Gegen diese Art von Brachialgewalt waren<br />

sie machtlos und gaben nach. Übrigens hatte er wohl auch festgestellt, dass s<strong>ich</strong> auf<br />

diese Art kleine Hunde, die ihn ankläfften, in Schach halten ließen. Einfach Pfote<br />

drauf – und sie waren still.<br />

Aber er war auch anhängl<strong>ich</strong> und wollte mit seiner Familie oft schmusen. Wir liebten<br />

es, in sein we<strong>ich</strong>es, flauschiges Fell zu greifen. Ja, und da wir es trotz guter Vorsätze<br />

und ausre<strong>ich</strong>ender Literatur versäumt hatten ihn r<strong>ich</strong>tig zu erziehen, bestimmte er,<br />

wann er Stre<strong>ich</strong>eleinheiten brauchte und wann es genug war. Wenn wir n<strong>ich</strong>t<br />

reagierten, boxte er uns mit seinen dicken Bärentatzen. Ja, diese Riesenpfoten<br />

konnte er erstaunl<strong>ich</strong> geschickt einsetzen, besonders zum Betteln. Dabei war er aber<br />

wählerisch bei der Auswahl seiner Leckereien. Er aß keinen Aufschnitt oder<br />

Schinken. Er gebärdete s<strong>ich</strong>, als ob das widerl<strong>ich</strong> roch und <strong>ich</strong> ahnte, dass da immer<br />

Sachen drin waren, die n<strong>ich</strong>t hineingehörten. Ein Leberwurstbrot mal eben so<br />

nebenbei akzeptierte er. Ja, und Bockwurst – Bockwurst von dem Fleischer aus<br />

unserem Ort – dafür hätte er getötet. Und <strong>ich</strong> erinnere m<strong>ich</strong> an Hundekuchen. Bonzo<br />

wurde der genannt. Das war das allergrößte. Schon bei dem Klang des Wortes<br />

„Bonzo“ wurde er nervös. Wir gewöhnten uns dann an, nur noch von dem Wort mit<br />

„B“ zu sprechen.

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