08.03.2018 Aufrufe

An solchen Tagen könnte ich ...

Maggie Milton

Maggie Milton

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

„Nein, nein!“ Rosa war entrüstet. „Ich leide seit einer Zeit an heftigen Darmkoliken<br />

und fürchterl<strong>ich</strong>en Blähungen. Der Arzt hat mir eine Diät verordnet und abnehmen<br />

soll <strong>ich</strong> auch noch. Ich hab’s ja auch versucht mit der Diät, aber die kriege <strong>ich</strong> beim<br />

besten Willen n<strong>ich</strong>t auch noch zusätzl<strong>ich</strong> zu meinem normalen Essen runter.“<br />

Wir starrten Rosa an, in sprachloser Stille. Als endl<strong>ich</strong> Mona Marie etwas sagen<br />

wollte, kniff <strong>ich</strong> sie warnend in den Arm, während Carola s<strong>ich</strong> auf den Fußboden<br />

gelegt hatte und gegen die frisch tapezierten Wände trat.<br />

„Lass das!“, forderte meine Mutter sie auf.<br />

„Das ist doch nur ein Kind! Nun stell d<strong>ich</strong> doch n<strong>ich</strong>t so an. Kinder müssen doch<br />

spielen!“, tönte Rosa erneut. „Aber nun packen wir erst einmal aus.“<br />

Aus der großen Plastiktüte holte sie ein geblümtes Kleid für meine Mutter hervor, das<br />

aber offens<strong>ich</strong>tl<strong>ich</strong> drei Nummern zu klein war.<br />

„Dafür war es billig, hab‘ <strong>ich</strong> ja schon gesagt..“, verteidigte s<strong>ich</strong> Rosa. „Und<br />

außerdem <strong>könnte</strong>st du mal abnehmen. Iss doch einfach weniger! Du musst die Teller<br />

n<strong>ich</strong>t immer so vollladen. Aber nun packen wir mal endgültig aus.“<br />

Aus den Tiefe der Plastiktüte wurden fünf Pakete mit Waffeln hervorgekramt, zwei<br />

Paar Schuhe, ein original verpacktes Bettlaken, drei Handtücher und zwei Dosen mit<br />

Würstchen.<br />

„Damit wir hier n<strong>ich</strong>t verhungern!“, schnatterte Rosa unter heftigem Gebissklacken.<br />

Gerhard wollte unterdessen mit Walter in die Stadt fahren, was aber Rosa sehr<br />

gegen den Str<strong>ich</strong> ging. „Ihr wollt nur wieder auf den Puff!“, jammerte sie. Aus<br />

unerfindl<strong>ich</strong>en Gründen bildete sie s<strong>ich</strong> seit Jahren ein, mein Bruder wolle ihren<br />

Ehemann unbedingt mit Damen aus der Erotikszene bekannt machen.<br />

„Was ist ein Puff?“, fragte Iris. „Ich will da auch hin!“<br />

„Ja, nehmt die Kinder mit!“ Rosa setzte ein energisches Ges<strong>ich</strong>t auf.<br />

„Mit auf den Puff?“, fragte Mona Marie scheinheilig. Ich hatte den Eindruck, ihre<br />

Geduld war langsam überstrapaziert.<br />

„Was ist ein Puff?“, fragte nun Carola.<br />

Rosa hielt s<strong>ich</strong> die Ohren zu. „Ihr habt damit angefangen.“, sagte sie zu Gerhard.<br />

„Nun müsst ihr das erklären.“<br />

Der lies s<strong>ich</strong> das n<strong>ich</strong>t zweimal sagen und begann: „In den Puff gehen Männer …“<br />

„Halt, halt!“, wurde er von Rosa unterbrochen. „Du willst das dem Kind doch n<strong>ich</strong>t<br />

wirkl<strong>ich</strong> erklären?“<br />

„Genau das sollte <strong>ich</strong> doch!“

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!