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An solchen Tagen könnte ich ...

Maggie Milton

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Bett ein wimmerndes Ächzen und Stöhnen von s<strong>ich</strong> gab und dann in Zeitlupentempo<br />

zusammenbrach.<br />

Die beiden Hotelangestellten, die uns ein neues brachten, lachten uns zwar n<strong>ich</strong>t<br />

offen ins Ges<strong>ich</strong>t, aber ein süffisantes Grinsen konnte man schon auf ihren<br />

Ges<strong>ich</strong>tern erkennen.<br />

Nach dem Abendessen beschlossen wir, noch ein wenig auf dem Balkon zu sitzen<br />

und ein Glas Rotwein zu trinken. Dabei wollte <strong>ich</strong> gle<strong>ich</strong> noch ein paar Fotos von der<br />

Umgebung schießen. Ich hob die Kamera, plötzl<strong>ich</strong> ertönte ein lautes Knacken und<br />

<strong>ich</strong> saß auf dem Fußboden, den Fotoapparat hoch erhoben in der rechten Hand.<br />

„Diese Plastikmöbel sind zu zierl<strong>ich</strong>!“, stellte Mona Marie lakonisch fest, nachdem sie<br />

s<strong>ich</strong> von dem Schrecken erholt hatte, während <strong>ich</strong> immer noch wie erstarrt auf dem<br />

Boden saß.<br />

Sie half mir dann freundl<strong>ich</strong>erweise hoch und wahrscheinl<strong>ich</strong> war dieses Erlebnis<br />

dann der letzte <strong>An</strong>schubs, es im nächsten Jahr mit einem Apartment mit vernünftigen<br />

Holzmöbeln zu versuchen.<br />

Die Weinflasche hatte den Sturz übrigens n<strong>ich</strong>t überstanden und die rote Flüssigkeit<br />

lief an der weißen Fassade des Hotels nach unten, wo gerade ein Pärchen einen<br />

Verdauungsspaziergang machte. Die junge Dame bekam einige Spritzer ab und<br />

schrie hingebungsvoll. Ihr Mann sah die rote Flüssigkeit und dachte, es wäre Blut,<br />

was an der Hauswand entlang lief.<br />

Das anschließende Polizeiaufgebot konnte zwar später den Sachverhalt klären, aber<br />

erst, nachdem es bei uns die Tür eingetreten hatte und <strong>ich</strong> beweisen konnte, dass<br />

meine Frau noch lebte.<br />

Noch ein Erlebnis zum Schluss<br />

Das sanfte L<strong>ich</strong>t eines rotgoldenen Oktobernachmittags lag über dem kleinen Dorf in<br />

Niedersachsen. Es war warm, und der Herbst schien in weiter Ferne zu sein. Die<br />

Straßen waren menschenleer, nur ab und zu hörte man einen Hund bellen. Hier und<br />

da parkte ein Auto, der Ort wirkte wie ausgestorben.<br />

Ein weißer Passat bog in eine schmale Straße ein, die rechts und links von<br />

Fachwerkhäusern mit Gärten und Scheunen gesäumt wurde. Ein kleines weißes<br />

Einfamilienhaus stand wie ein Fremdkörper in dieser ländl<strong>ich</strong>en Idylle, und genau<br />

gegenüber hielt der Wagen. Der Fahrer schien es s<strong>ich</strong> jedoch plötzl<strong>ich</strong> anders zu<br />

überlegen und wendete sein Fahrzeug, was ihm einige Mühe bereitete. Langsam<br />

fuhr er zurück, bis er außer S<strong>ich</strong>tweite des Hauses war.<br />

Am Steuer saß ein junger Polizist. Er rückte seine Mütze gerade und wandte s<strong>ich</strong> an<br />

den Kommissar, der hinter ihm im Wagen saß: „Ich werde dieses Haus n<strong>ich</strong>t<br />

betreten!“ Seine Stimme klang so dünn wie die eines kleinen Insektes.

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