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An solchen Tagen könnte ich ...

Maggie Milton

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Aus den Augenwinkeln beobachtete Erna, die keinen Film mit Margaret Rutherford<br />

als Miss Marple ausließ, wie ein Mann mitten in der Nacht um drei Uhr an einem<br />

Schuppen hochkletterte und drei weitere Männer und ein kleiner Hund s<strong>ich</strong><br />

verdächtig interessiert über etwas in einem Vorgarten beugten. Stirnrunzelnd und<br />

nachdenkl<strong>ich</strong> fuhr Erna weiter. Mit sanfter Gewalt holte sie Heinz aus der Gaststätte,<br />

da dieser noch n<strong>ich</strong>t bereit war, sie freiwillig zu verlassen.<br />

„Ich habe etwas seltsames gesehen!“, teilte sie ihm mit, was er ledigl<strong>ich</strong> mit einem<br />

Grunzen quittierte und s<strong>ich</strong> auf den Beifahrersitz plumpsen ließ.<br />

„Wir fahren noch mal da vorbei!“, beschloss sie energisch.<br />

„Grmpf!“, antwortete Heinz uninteressiert und begann zu schnarchen.<br />

Mittlerweile entschied Erhard, M<strong>ich</strong>aels Rat zu folgen und begann seine Hose<br />

auszuziehen. Das gestaltete s<strong>ich</strong> etwas problematisch, da er infolge des<br />

Alkoholpegels hin und herschwankte. Uwe versuchte ihm zu helfen und Dackel Ossi<br />

zerrte ebenfalls an einem Hosenbein.<br />

Als Erna Baumeister erneut den verdächtigen Vorgarten passierte, präsentierte s<strong>ich</strong><br />

ihr folgendes Bild. Auf dem Dachfirst eines Schuppens stand eine Person, wedelte<br />

mit beiden Armen und schrie permanent: „Krah, krah!“ Ein Mann und ein Hund<br />

versuchten einem anderen Mann die Hose auszuziehen, der irre dabei lachte und ein<br />

älterer Herr balancierte einen langen Stock und feuerte die anderen an.<br />

Am Ende der Straße war eine Telefonzelle und Erna bremste, stieg aus den Wagen<br />

und spurtete los, um die Polizei zu benachr<strong>ich</strong>tigen. Die Beamtin in der<br />

Einsatzzentrale verdrehte die Augen, als sie die Adresse hörte, die ihr von der<br />

vorigen Nacht in Erinnerung war und schickte eine Streife los.<br />

Als die Uniformierten am Tatort eintrafen, wurden sie von einer aufgeregten Erna<br />

erwartet, die wild gestikulierend auf die Männer wies, die s<strong>ich</strong> offens<strong>ich</strong>tl<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t<br />

gestört fühlten. Einer befand s<strong>ich</strong> halb in einer Kläranlage und ließ s<strong>ich</strong> von den<br />

Polizisten nur äußerst widerstrebend aus derselben herausziehen, wobei sie<br />

feststellten, dass er nur mit einer Unterhose bekleidet war. Seinem Gestammel<br />

konnten die Beamten entnehmen, dass er freiwillig da drin hing und auch wieder da<br />

rein wollte.<br />

Ein anderer, jüngerer Mann versuchte in salbungsvollem Ton beruhigend auf alle<br />

<strong>An</strong>wesenden einzuwirken und ein Dackel hing plötzl<strong>ich</strong> am Hosenbein des<br />

Praktikanten, der die Beamten begleitete. Der versuchte den Hund loszuwerden und<br />

trat mit dem anderen Fuß nach ihm. Das gefiel dem Opa mit dem Stock n<strong>ich</strong>t, der die<br />

Gehhilfe zweckentfremdete und auf den Rücken des ohnehin Malträtierten<br />

herabsausen ließ.<br />

Außerdem befand s<strong>ich</strong> eine auffällige Person auf dem Dachfirst eines Schuppens,<br />

die rief: „Ich bin Dracula!“, und beide Arme wie Windmühlenflügel schwang. Einer der<br />

Polizisten forderte den jungen Mann auf, um einen <strong>solchen</strong> handelte es s<strong>ich</strong> hierbei<br />

offens<strong>ich</strong>tl<strong>ich</strong>, herunterzukommen. M<strong>ich</strong>ael folgte dem Aufruf und rutschte vom Dach.<br />

Er befand s<strong>ich</strong> in einem rauschähnl<strong>ich</strong>en Zustand der Euphorie und lief lachend auf<br />

den Beamten zu. Dieser klappte gerade den Mund auf und wollte fragen, was die

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