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„Geht es Ihnen wieder besser?“, fragte er.<br />
Ich nickte nur.<br />
„Dort drüben ist ein nettes kleines Lokal!“, sagte er. „Ich werde Sie hinführen und Sie<br />
werden s<strong>ich</strong> einen Moment ausruhen.“ Seine Stimme war we<strong>ich</strong> wie Samt und ließ<br />
trotzdem keinen Widerspruch zu.<br />
Ich nickte erneut und wieder knickten mir die Knie weg. Und wisst ihr was, er trug<br />
m<strong>ich</strong> zu dem Lokal! Mamma mia, das war ein echter Kavalier! Carmen kam verdutzt<br />
hinterher. Wir nahmen innen Platz. Durch die Klimaanlage war es kühl und<br />
angenehm und <strong>ich</strong> erholte m<strong>ich</strong> schnell.<br />
„Wie geht es dir?“, fragte Carmen. „Du siehst schreckl<strong>ich</strong> aus. Deine Wange wird<br />
n<strong>ich</strong>t so bald heilen!“<br />
Genau das konnte <strong>ich</strong> jetzt gebrauchen. Ein demoliertes Ges<strong>ich</strong>t.<br />
„Ein kostenloses Peeling!“, antwortete <strong>ich</strong> spitz und der Herr, der s<strong>ich</strong> als Paolo<br />
vorgestellt hatte, lachte schallend.<br />
Das war der Beginn meiner Freundschaft mit Paolo Carnieri. Er ist Filmproduzent, ein<br />
echter Glücksgriff. Er verschaffte mir einige passable kleine Nebenrollen und<br />
schenkte mir eine eigene Wohnung, elegante Garderobe und Schmuck. Als<br />
Gegenleistung muss <strong>ich</strong> seine offizielle Begleiterin spielen. Ganz im Vertrauen, und<br />
ihr könnt es s<strong>ich</strong>er erraten, er ist mehr seinem eigenen Geschlecht zugetan, möchte<br />
das aber n<strong>ich</strong>t öffentl<strong>ich</strong> zugeben. Für m<strong>ich</strong> hat das gewisse Vorteile, die <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t<br />
mehr missen möchte. Wenn er m<strong>ich</strong> fragt, ob <strong>ich</strong> ihn heiraten möchte, werde <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t<br />
nein sagen.<br />
Ich sprach von Vorteilen, muss aber auch einen Nachteil erwähnen. Ich darf natürl<strong>ich</strong><br />
keine Affären mit anderen Männern haben.<br />
So, <strong>ich</strong> muss den Brief nunmehr schließen. Paolo wartet auf m<strong>ich</strong>, wir wollen zu einer<br />
großen Party. Die Pfl<strong>ich</strong>t ruft.<br />
Eure Carla<br />
Am Vorabend der Konfirmation<br />
Lange hörten wir n<strong>ich</strong>ts mehr von Carla und unser Leben mit Hund und Katze<br />
pendelte s<strong>ich</strong> ein. Dann rückte Tims Konfirmation näher und die Vorbereitungen<br />
nahmen uns ganz in <strong>An</strong>spruch.<br />
Wie erwähnt, Rudolf war Tims Patenonkel. Seine Frau <strong>An</strong>netraud, ähnl<strong>ich</strong> energisch<br />
wie seine bereits erwähnte Großmutter, half bei den Vorbereitungen zur