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An solchen Tagen könnte ich ...

Maggie Milton

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Nun war mein heiml<strong>ich</strong>er Traum, meine große Liebe von jeher ein Bulli. Aber so ein<br />

r<strong>ich</strong>tiger, Typ 1 oder Typ 2, n<strong>ich</strong>t einer von den neuen, über die jeder r<strong>ich</strong>tige<br />

Bullifahrer die Nase rümpfen würde. Ich lebte für das Aufspüren eines Bulli.<br />

Detektivisch studierte <strong>ich</strong> Zeitungen mit der Rubrik „Autoverkäufe“, und wie es der<br />

Zufall wollte, sah <strong>ich</strong> eines Tages ein Prachtexemplar auf dem Werkgelände einer<br />

nahegelegenen Fabrik stehen. Schön rostig, schön alt und was das Herz sonst noch<br />

begehrt, schön „bulli“ eben.<br />

.<br />

Aber das tollste war, er war zu verkaufen! Und hatte noch TÜV! Und Mona Marie<br />

kaufte ihn für m<strong>ich</strong>! Gebracht wurde der Wagen auch noch und stand dann<br />

unangemeldet auf unserem Hof.<br />

Meine Frau rief m<strong>ich</strong> auf der Arbeit an: „Dein gutes Stück steht jetzt auf dem Hof,<br />

kann aber erst gefahren werden, wenn es angemeldet ist!“<br />

„Könntest du n<strong>ich</strong>t....?“<br />

Aus dem folgenden Lamento kristallisierte s<strong>ich</strong> die unvernünftige <strong>An</strong>twort heraus: „Ich<br />

weiß n<strong>ich</strong>t wie das geht. Kannst du das n<strong>ich</strong>t nach Feierabend machen?“<br />

„Mona Marie, hör’ mal. Es gibt Behörden! Und das Straßenverkehrsamt ist der<br />

Schwergew<strong>ich</strong>tsweltmeister der Behörden. Und Behörden arbeiten n<strong>ich</strong>t<br />

kundenfreundl<strong>ich</strong> so wie du oder <strong>ich</strong>. Obwohl wir ja eigentl<strong>ich</strong> Kunden sind. Die<br />

Damen und Herren hätten ja gar keine Arbeit, wären wir, die Bürger n<strong>ich</strong>t da.<br />

Nebenbei bemerkt, eine gutbezahlte Arbeit. Zuzügl<strong>ich</strong> hundertfünfzig verschiedener<br />

Zulagen im öffentl<strong>ich</strong>en Dienst, die teilweise aus längst vergangenen Zeiten<br />

stammen. Wie Kartoffelgeld, Kohlegeld, Knopfgeld. Bei meinen Arbeitszeiten ist es<br />

für m<strong>ich</strong> nur einmal in der Woche mögl<strong>ich</strong>, diese Behörde zu besuchen und ihr ein<br />

wenig Bürgernähe abzuverlangen. Ich bitte d<strong>ich</strong> inständig, fahr’ du dahin und<br />

ignoriere um Himmels Willen die strafenden Blicke der Damen und Herren, weil sie<br />

dir einen Stempel oder Aufwendigeres geben müssen. Es ist doch ganz einfach, du<br />

fährst zum Rathaus, dort ist näml<strong>ich</strong> das Straßenverkehrsamt, nimmst Brief und<br />

Schein mit und lässt dir Nummernschilder geben. Die sagen dir dann schon, wie es<br />

weitergeht. Und vergiss n<strong>ich</strong>t, Geld mitzunehmen!“<br />

Nach drei Stunden kam Mona Maries <strong>An</strong>ruf: „Ich habe die Nummernschilder, soll die<br />

am Auto befestigen und den Bus beim Straßenverkehrsamt vorführen? Ich<br />

bekomme dann irgendwelche Stempel!“<br />

„Prima, dann kann es ja losgehen. Hast du gutgemacht!“<br />

„Schön und gut, <strong>ich</strong> bekomme die Nummernschilder n<strong>ich</strong>t fest.“<br />

„Dann fahr’ doch schnell zu F<strong>ich</strong>tner, der hilft dir!“<br />

„Okay!“<br />

F<strong>ich</strong>tner war unser Ortskraftfahrzeugmeister mit Tankstelle. Er war immer und überall<br />

bereit zu helfen. Hatte man ein altes Auto, war es von Vorteil, s<strong>ich</strong> seine Gunst zu<br />

bewahren.

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