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An solchen Tagen könnte ich ...

Maggie Milton

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„Wie bitte?“ fragte sein älterer Vorgesetzter und zwinkerte irritiert mit seinen grünen<br />

Augen. Sein grauer Schnurrbart hing traurig über seine Mundwinkel herab, wie um<br />

seine Empörung über das soeben Gehörte auszudrücken.<br />

Neben dem Kommissar saß <strong>ich</strong> und war auch empört.<br />

Wie <strong>ich</strong> hier her gekommen war? Es begann damit, dass <strong>ich</strong> während meiner<br />

Arbeitszeit einen <strong>An</strong>ruf bekam. Am Telefon stellte s<strong>ich</strong> ein Hauptkommissar Weber<br />

vor und gab mir zunächst den guten Rat, m<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t aufzuregen.<br />

Das ist natürl<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t so einfach, wenn man gar n<strong>ich</strong>t weiß, um was es eigentl<strong>ich</strong><br />

geht. Und dann bekam <strong>ich</strong> eine irre Gesch<strong>ich</strong>te zu hören.<br />

In der Stadt wurde eine Bank überfallen. Als die Täter herausstürmten, wollten<br />

gerade drei Damen die Filiale betreten und wurden umgerannt. Die beiden<br />

Bankräuber reagierten jedoch schnell, schnappten s<strong>ich</strong> die Frauen und zwangen sie,<br />

laut Zeugenaussagen, mit ihnen zu deren Auto zu gehen. Alle quetschten s<strong>ich</strong> hinein<br />

und fuhren los.<br />

<strong>An</strong>hand des Kennze<strong>ich</strong>ens identifizierte man meinen Wagen und rief m<strong>ich</strong> an. Ich<br />

wusste, dass Mona Marie, Carla und meine Schwägerin Mary Lee an dem Tag in die<br />

Stadt wollten. Carlas Ehemann hatte s<strong>ich</strong> zu Besuch bei uns angekündigt und die<br />

Damen wollten noch etwas einkaufen gehen. Offens<strong>ich</strong>tl<strong>ich</strong> gab es jedoch diese<br />

böse Überraschung beim Shopping.<br />

Die Bankräuber wurden bereits anhand der Videoaufnahmen in der Bank identifiziert.<br />

Der Hauptkommissar erklärte mir grinsend, das wären alte Bekannte, die es einfach<br />

n<strong>ich</strong>t lassen <strong>könnte</strong>n, s<strong>ich</strong> aber jedes Mal so däml<strong>ich</strong> bei ihren Überfällen anstellten,<br />

dass es schon legendär war.<br />

Da man jede Spur verloren hatte, aber die Geiseln n<strong>ich</strong>t gefährden wollte, fuhr die<br />

Polizei zunächst mit einem Zivilfahrzeug los und <strong>ich</strong> machte so lange Theater, bis<br />

man m<strong>ich</strong> auch mitnahm. Ich konnte glaubhaft machen, dass man zunächst bei mir<br />

zuhause nachforschen sollte, und da konnte <strong>ich</strong> von Nutzen sein, da <strong>ich</strong> die<br />

Örtl<strong>ich</strong>keiten kannte. Ich musste nur versprechen, auf jeden Fall im Auto zu bleiben.<br />

Auch wenn man die Entführer n<strong>ich</strong>t wirkl<strong>ich</strong> als gefährl<strong>ich</strong> einstufte, konnte doch ein<br />

unvorhersehbares Ereignis eintreten. Alle wussten eigentl<strong>ich</strong>, dass das gegen jede<br />

Vorschrift war, aber irgendwie gerieten wir alle in diese Situation und waren unfähig,<br />

das zu stoppen.<br />

„Ich werde dieses Haus n<strong>ich</strong>t betreten!“, wiederholte der jüngere Polizist trotzig.<br />

„Diese Adresse ist mir bekannt – von verschiedenen Einsätzen.“<br />

Mein Ges<strong>ich</strong>t wurde zum Frageze<strong>ich</strong>en. Das war ja nun allerhand. So viel hatte <strong>ich</strong><br />

bisher nun auch n<strong>ich</strong>t mit der Polizei zu tun gehabt. Außerdem, wenn <strong>ich</strong> an Tims<br />

turbulente Konfirmationsfeier erinnern darf, war das Jahre her. <strong>An</strong>scheinend hatte<br />

das Ereignis aber einen gewaltigen Eindruck auf den Fahrer gemacht.<br />

Dessen Stimme wechselte in eine erhöhte Tonlage und nahm so ein hysterisch<br />

wirkendes Timbre an. „Von hier aus wurden in einer einzigen Nacht zwei respektable

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