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An solchen Tagen könnte ich ...

Maggie Milton

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Mir stockte der Atem, und <strong>ich</strong> glaubte, m<strong>ich</strong> verhört zu haben: „Von wem?“<br />

„Von Carla!“, erklärte Mona Marie nochmals geduldig.<br />

„Und aus Rom!“, ergänzte Tim.<br />

„Entsetzl<strong>ich</strong> für die Römer. Was macht sie in Rom? Das Kolosseum zum Einstürzen<br />

bringen? Den Petersdom anzünden? Oder wenigstens das Forum Romanum<br />

endgültig dem Erdboden gle<strong>ich</strong>machen?“<br />

„Sie arbeitet jetzt beim Film, als Nebendarstellerin.“ Mona Maries Stimme klang<br />

le<strong>ich</strong>t gereizt.<br />

Meine n<strong>ich</strong>t minder, wenn die Sprache auf Carla kam: „Steht Cinnecitta noch? Oder<br />

wie heißt die Filmstadt?“<br />

„Was zum Teufel ist mit Carla?“ fragte Tim erneut. „Sie ist doch nett!“<br />

„Genau der!“, stellte <strong>ich</strong> erschaudernd fest und bekreuzigte m<strong>ich</strong> gekonnt, während<br />

Rosa und Tim m<strong>ich</strong> verwundert anstarrten, denn sie waren n<strong>ich</strong>t katholisch. Ihren<br />

Ges<strong>ich</strong>tern war deutl<strong>ich</strong> anzusehen, dass sie s<strong>ich</strong> fragten, ob <strong>ich</strong> den Verstand<br />

verloren hätte.<br />

Ich lachte guttural auf und wandte m<strong>ich</strong> Tim zu, er behauptete hinterher, mit irre<br />

leuchtenden Augen.<br />

„Soll <strong>ich</strong> den Brief vorlesen?“, fragte Mona Marie jetzt überflüssigerweise.<br />

„Selbstverständl<strong>ich</strong>!“, knurrte <strong>ich</strong>, noch ganz in meinen Erinnerungen versunken.<br />

„Meine liebe Familie!“, begann Mona Marie. Ich runzelte die Stirn und zog verächtl<strong>ich</strong><br />

die Mundwinkel nach unten.<br />

„Ich kann n<strong>ich</strong>t vorlesen, wenn du ein derartiges Ges<strong>ich</strong>t ziehst!“, beschwerte s<strong>ich</strong><br />

meine Ehefrau.<br />

„Schau auf den Brief und achte n<strong>ich</strong>t auf m<strong>ich</strong>!“, gab <strong>ich</strong> le<strong>ich</strong>thin zurück.<br />

„Also gut. Meine liebe Familie……Du machst schon wieder ein Ges<strong>ich</strong>t, als würdest<br />

du faule Eier riechen!“<br />

Ich verdrehte die Augen, bemühte m<strong>ich</strong> um eine ausdruckslose Miene und wir<br />

bekamen endl<strong>ich</strong> Carlas Brief zu hören.<br />

Meine liebe Familie,<br />

ihr habt lange n<strong>ich</strong>ts von mir gehört. Leider hatte <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>ts Besonderes zu ber<strong>ich</strong>ten.<br />

Um ehrl<strong>ich</strong> zu sein, es ging mir n<strong>ich</strong>t besonders gut. Finanziell meine <strong>ich</strong>. Ich wollte<br />

n<strong>ich</strong>t darüber schreiben weil es letztendl<strong>ich</strong> ausgesehen hätte, als würde <strong>ich</strong> um Geld<br />

betteln.

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