HSE Geschäftsbericht 2011 - HEAG Südhessische Energie AG
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22 <strong>Energie</strong>wende gestalten<br />
Herr Engels, welches unterneh-<br />
Vor allem die Unternehmen, die<br />
merische Handeln der Vätern der<br />
sich im Zuge der Industrialisierung<br />
<strong>Energie</strong>versorgung imponiert Ih-<br />
rasant vergrößerten und nicht selnen<br />
besonders?<br />
ten ihre Belegschaft innerhalb we-<br />
Der Bau der ersten Straßenbahn soniger<br />
Jahrzehnte verzehnfachten.<br />
wie des ersten Elektrizitätswerkes<br />
Sobald die Fabrikanten eine techni-<br />
waren besondere, weil enorm kapische<br />
Innovation witterten, von der<br />
talintensive Herausforderungen.<br />
sie sich weitere Expansion verspra-<br />
Umgerechnet auf den heutigen<br />
chen, wurde diese in Anspruch ge-<br />
Geldwert reden wir hier von Investinommen.<br />
Und zwar nicht mit der<br />
tionen in dreistelliger Millionenhö-<br />
Vorsicht einer Testphase, sondern<br />
he. Aber auch das erste funktionierende<br />
Wasserwerk war eine große<br />
sofort mit voller Kraft.<br />
Leistung – was sich auch daran<br />
zeigt, dass ein erster Versuch aus „Die Verant<br />
Bei der <strong>Energie</strong>versorgung war<br />
Darmstadt in der zweiten Hälfte<br />
technischen Gründen scheiterte. wortlichen waren des 19. Jahrhunderts ein echter<br />
Die Verantwortlichen in Darmstadt<br />
waren damals unglaublich mutig.<br />
Sie haben an den Fortschritt ge-<br />
unglaublich<br />
mutig.“<br />
Vorreiter. Woher kam der Vorsprung?<br />
Darmstadt war damals stark von<br />
glaubt. Es gelang ihnen, die Bürger<br />
der Technischen Hochschule ge-<br />
der Stadt in dieser Hinsicht mitzuprägt,<br />
die sich als eine der wenigen<br />
nehmen, sodass der Pioniergeist<br />
Interview mit Peter Engels,<br />
Hochschulen im deutschen Sprach-<br />
tatsächlich in der ganzen Stadt und Leiter des Stadtarchivs Darmstadt raum auf Ingenieur- und Naturwis-<br />
Region zu spüren war.<br />
senschaften fokussierte und 1882<br />
den weltweit ersten Lehrstuhl für<br />
Wie kamen die Unternehmer und<br />
Elektrotechnik einrichtete. Da-<br />
Techniker damals auf ihre Ideen<br />
durch lebten viele Techniker und<br />
und Entwürfe? Es gab ja keine<br />
Technikstudenten in der Stadt, de-<br />
Vorbilder. Alles musste neu entwickelt werden.<br />
ren Technikbegeisterung sich auf die Bevölkerung übertrug<br />
Durch Ausprobieren. Heute würde man sagen, sie haben und übrigens auch die beiden letzten Großherzöge ansteck-<br />
ihre Erfahrungen durch „training on the job“ gesammelt. te: Beide sahen ihre Residenzstadt auch als Stadt des tech-<br />
Nehmen wir das Wasserwerk: Die Techniker haben einfach nischen Fortschritts, sodass Darmstadt schon damals ein<br />
einen tiefen Brunnen gebohrt und gehofft, dass sie erstens Ort war, an dem sich zukunftsweisende Projekte schneller<br />
irgendwann auf Wasser stoßen und zweitens vorher nicht<br />
alles zusammenfällt. Für beides gab es keine Garantie, denn<br />
geologische Gutachten waren damals bei Weitem noch<br />
und besser verwirklichen ließen als anderswo.<br />
nicht so präzise wie heute. Doch man riskierte es, weil der<br />
Dr. Peter Engels ist Leiter des Darmstädter Stadtarchivs und<br />
Bedarf an sauberem Trinkwasser einfach so groß war.<br />
Autor der Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum der <strong>HE<strong>AG</strong></strong>.<br />
Im Interview erzählt der Experte von den Pionieren der<br />
Was löste den steigenden Bedarf an Wasser und <strong>Energie</strong> <strong>Energie</strong>versorgung. Er erklärt, warum die Darmstädter bei<br />
in erster Linie aus?<br />
diesem Thema schon immer ganz weit vorne waren.