HSE Geschäftsbericht 2011 - HEAG Südhessische Energie AG
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„ Wir können jetzt schon etwas tun, indem wir Wälder<br />
als CO 2Speicher erhalten oder neu aufbauen.“<br />
FESTE STIEFEL, PRAKTISCHE KLEIDUNG, KRAFT IN DEN BEINEN und<br />
genügend Luft in der Lunge gehören dazu, wenn Dana Veith ar-<br />
beitet. Sie durchquert unwegsame Wälder in Kanada, klettert<br />
über Totholz, Büsche, Wurzeln, muss riesige Bäume umwandern,<br />
die bis zu 100 Meter hoch in den Himmel ragen. Auf der anderen<br />
Seite sitzt die 32-Jährige – nicht minder konzentriert – in inten-<br />
siven Verhandlungen mit Stadtverwaltungen, Nationalparkvertre-<br />
tern, Landbesitzern oder Naturschutzorganisationen. „Meine Ar-<br />
beit ist sehr vielseitig“, sagt die Leiterin der Forest Carbon Group.<br />
Die acht Mitarbeiter starke <strong>HSE</strong>-Tochter, die 2009 gegrün-<br />
det wurde, investiert in den Erhalt und die Wiederaufforstung<br />
von Wäldern. „Die Bäume binden das CO 2, und wir nutzen die-<br />
sen natürlichen Effekt, um den Kohlendioxidausstoß etwa von<br />
Unternehmen mithilfe von Emissionsminderungszertifikaten<br />
auszugleichen“, beschreibt Dana Veith die Vorgehensweise. Die<br />
Arbeit der Forest Carbon Group bildet den letzten Baustein des<br />
<strong>HSE</strong>-Dreiklangs CO 2 vermeiden, verringern und kompensieren.<br />
Nur Emissionen, die nicht durch den Einsatz regenerativer<br />
Dana Veith,<br />
Managing Director der Forest Carbon Group<br />
Dana Veith leitet gemeinsam mit ihrem Kollegen Georg<br />
Schattney das operative Geschäft der Forest Carbon<br />
Group, eine Tochtergesellschaft der <strong>HSE</strong>. Die 32-Jährige<br />
arbeitet seit 2004 im Konzern. Sie entwickelte klimaneutrale<br />
Unternehmens- und Produktstrategien mit und<br />
gestaltete die strategische Neuausrichtung der Vertriebstochter<br />
ENTEGA maßgeblich mit – zum Beispiel<br />
mit der Konzeption eines Ökostromproduktes für einen<br />
breiten Kundenkreis. Für die ENTEGA gab Dana Veith,<br />
die an der University of Glasgow Filmwissenschaften,<br />
Kunstgeschichte und Anthropologie studierte, auch den<br />
Impuls für ein neues Erdgasprodukt. Es kompensiert<br />
die beim Heizen entstehenden Emissionen durch weltweite<br />
Waldschutz- und Aufforstungsprojekte.<br />
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<strong>Energie</strong>n oder energieeffizientere Technologien verhindert wer-<br />
den können, sollten mit den CO 2-Zertifikaten kompensiert wer-<br />
den. Wobei Dana Veith die Kompensation als wichtigen Schritt<br />
begreift, um Zeit für eine konsequente <strong>Energie</strong>wende zu gewin-<br />
nen. „Die Menschheit kann nicht heute – und wahrscheinlich<br />
auch nicht morgen – die <strong>Energie</strong>erzeugung komplett umstel-<br />
len“, sagt sie. „Wir können aber jetzt schon etwas tun, indem<br />
wir Wälder als CO 2-Speicher erhalten oder neu aufbauen.“<br />
Vorschriften, die es in sich haben<br />
Ihre Projekte sucht die Forest Carbon Group sehr gewissenhaft<br />
aus, indem sie ökologische, aber auch soziale und wirtschaftliche<br />
Interessen in Einklang bringt. „Wir arbeiten nach genauestens<br />
überwachten Vorschriften wie dem Verified Carbon Standard<br />
(VCS) oder dem Climate, Community and Biodiversity Standard<br />
(CCBS), wenn wir freiwillige CO2-Zertifikate generieren und verkaufen“,<br />
sagt Dana Veith. Auf die Einhaltung achten unabhängige<br />
Zertifizierer wie Det Norske Veritas, KPMG und Rainforest<br />
Alliance.<br />
Um die Qualität der eigenen Arbeit sicherzustellen, gehört es<br />
aber auch dazu, sich für die Projekte Zeit zu nehmen und sie<br />
nicht übers Knie zu brechen. Das erste Vorhaben der Firma etwa,<br />
das Community Ecosystem Restoration Project, kurz CERP, konnte<br />
nur funktionieren, weil die Forest Carbon Group gemeinschaftlich<br />
mit den Partnern in der westkanadischen Provinz British<br />
Columbia ein durchdachtes Konzept entwickeln konnte. „Wir<br />
hatten viele Treffen mit den fünf Kommunen, die rund um das<br />
Gebiet liegen und die flussnahen Wälder als Naherholungsgebiet<br />
nutzen“, erzählt Dana Veith. „Gerade an den Rändern waren die<br />
Wälder stark geschädigt, weil zum Beispiel zu viel Holz geschlagen<br />
worden war und nur schnell wachsende Pionierhölzer wie<br />
Birken nachgewachsen waren. Der Boden erodierte, vor allem an<br />
den Flussläufen, weil die Laubbäume wegen ihrer flachen Wurzeln<br />
die Erde nicht mehr halten konnten“, schildert sie die Lage.<br />
„Außerdem war der Wald einen Meter hoch mit Brombeersträuchern<br />
zugewuchert.“ Ein Problem für den Nadelwald, der sich<br />
unter diesen Bedingungen nicht regenerieren kann.<br />
Lange Verhandlungen bringen Qualität<br />
Die Forest Carbon Group verhandelte über zwölf Monate mit den<br />
Partnern, bevor sie sich entschloss, in die Wiederaufforstung mit