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HSE Geschäftsbericht 2011 - HEAG Südhessische Energie AG

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46 <strong>Energie</strong>effizienz<br />

Herr Frischat, die <strong>HSE</strong> hat rund 2.500 Mit-<br />

arbeiter. Was hatten Sie und Ihre vier Kol-<br />

legen zu bieten, dass der Konzern das<br />

Unternehmen BLUENORM gekauft hat?<br />

Wir füllen eine Lücke, die sich in der strategi-<br />

schen Analyse der <strong>HSE</strong> gezeigt hatte. Im<br />

Nachhaltigkeits-Dreiklang der <strong>HSE</strong> sind die<br />

Bereiche CO 2 vermeiden und CO 2 kompensie-<br />

ren bereits sehr gut entwickelt, aber beim CO 2<br />

Reduzieren war noch Handlungsbedarf. Die<br />

<strong>HSE</strong> ist stark im Bereich <strong>Energie</strong>sparen für<br />

Privatkunden und bietet effiziente Lösungen<br />

für die Großindustrie sowie für Liegenschaften<br />

und Kommunen. Die Beratung von mittelständischen<br />

produzierenden Unternehmen<br />

konnte jedoch eine Stärkung vertragen.<br />

Das können Sie mit Ihrem kleinen Team ändern?<br />

Nein, natürlich nicht allein. Aber im <strong>HSE</strong>-Konzern arbeiten<br />

rund 200 sehr erfahrene Menschen am Thema <strong>Energie</strong>effizienz,<br />

sodass wir hier viel Potenzial sehen.<br />

Zu Ihren Aufgaben gehört es also auch, die Kollegen in<br />

den unterschiedlichen Gesellschaften des Konzerns zusammenzubringen?<br />

Absolut. Neben der BLUENORM, die ich weiterhin führen<br />

werde, ist es meine Aufgabe, direkt im Vorstandsressort<br />

Nachhaltigkeit diese teilweise losen Enden zusammenzuführen.<br />

So werden wir mit unserem vorhandenen Know-how<br />

für jeden Kunden die ideale Lösung anbieten können.<br />

Wie funktioniert Ihre Arbeit im Alltag?<br />

Die BLUENORM-Mitarbeiter haben oft mehrere Qualifikationen<br />

– zum Beispiel eine handwerkliche Ausbildung, auf die sie<br />

ein Ingenieursstudium aufgesattelt und sich dazu als <strong>Energie</strong>effizienzberater<br />

weitergebildet haben. Wir analysieren die Unternehmen<br />

also aus sehr verschiedenen Blickwinkeln. Wir<br />

sprechen in der Produktion mit Mitarbeitern und der Betriebsleitung,<br />

lassen uns in aller Ruhe Produktionsstätten und deren<br />

Versorgungszentrale zeigen, analysieren die Verbrauchswerte,<br />

ermitteln die Potenziale, diskutieren mögliche Maßnahmen –<br />

und liefern am Ende ein Konzept, auf dessen Grundlage unsere<br />

Kunden wissen, was zu tun ist, was es kostet und was es bringt.<br />

Auf diese Weise haben wir bisher über 60 Beratungsprojekte<br />

bei meist mittelständischen Kunden erfolgreich abgeschlossen.<br />

Ihre Empfehlungen lauten dann wie?<br />

Wir setzen oft bei Dampf- und Wärmeerzeugung, aber auch<br />

<strong>Energie</strong>beratung<br />

verstärkt<br />

Interview mit<br />

Steffen Frischat<br />

Ist das viel oder wenig?<br />

bei Druckluft und Strom an. Bei der<br />

Wolff Kunststoffe GmbH, die Polyure-<br />

than-Formteile und Latex-Waren fertigt,<br />

haben wir zum Beispiel Vorschläge er-<br />

arbeitet, um das eingesetzte Kunststoff-<br />

Gießverfahren energetisch zu verbes-<br />

sern. Das Unternehmen produziert, wie<br />

in der Branche üblich, einen Großteil<br />

der für das Verfahren benötigten Wärme<br />

mit Strom. Wir haben vorgeschlagen,<br />

bestimmte Prozessschritte auf Thermoöl<br />

umzustellen sowie Kraft-Wärme-Kopp-<br />

lung, Wärmerückgewinnung und Be-<br />

leuchtungsoptimierung zu nutzen. Damit<br />

wird eine 15-prozentige Reduzierung<br />

der <strong>Energie</strong>kosten möglich.<br />

In den meisten Fällen liegen wir zwischen 10 und 20 Prozent<br />

der Gesamtsumme. In Teilbereichen sind natürlich deutlich<br />

höhere Effekte möglich. Wir haben auch schon mal entdeckt,<br />

dass ganze Anlagenteile beheizt wurden, obwohl sie nicht<br />

liefen und deswegen gar keine Wärme benötigten. Das er-<br />

gab 100 Prozent Einsparung durch eine Ventilschaltung.<br />

(lacht) So was ist leider nicht so selten, wie man denkt.<br />

Auch ohne solche Spezialfälle klingen die Einsparraten at-<br />

traktiv. Können Sie sich vor Kunden überhaupt noch retten?<br />

Ja und nein. Viele Betriebe wissen, dass sie „Baustellen“ ha-<br />

ben. Oft denken sie zunächst aber nur in kurzen Zeiträumen.<br />

Und dann sind Investitionen von in der Regel 20.000 bis<br />

100.000 Euro ganz schön hoch für ein mittelständisches Un-<br />

ternehmen. Unsere Arbeit besteht daher auch darin, von der<br />

kurzfristigen Sicht auf Amortisationszeiten zu einer Rendite-<br />

Überlegung zu kommen. Infrastrukturmaßnahmen wirken<br />

zwischen zehn und 20 Jahre. In dieser Zeit kommen Renditen<br />

aufs eingesetzte Kapital zusammen, die zwischen 20 und<br />

50 Prozent liegen. Das leistet keine Geldanlage. Das Wichtigs-<br />

te ist aber die langfristige Sicht: Mit <strong>Energie</strong>effizienz in allen<br />

Bereichen – am besten in Kombination mit Ökostrom und<br />

Ökogas – stellen sich die Unternehmen optimal für die Zu-<br />

kunft auf.<br />

Die <strong>HSE</strong> kaufte <strong>2011</strong> das junge Unternehmen BLUENORM. Im Inter -<br />

view erklärt dessen Geschäftsführer Dr. Steffen Frischat, wie seine noch<br />

kleine Firma mit zurzeit fünf Mitarbeitern den großen Konzern sinnvoll<br />

ergänzt. Der 44-jährige studierte Physiker, der zuvor in der IT-Branche<br />

arbeitete, übernimmt zugleich im neuen <strong>HSE</strong>-Vorstandsressort<br />

Nachhaltigkeit die Verantwortung für den Bereich <strong>Energie</strong>effizienz.

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