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Oberflächenmodifizierung von Polymethylmethacrylat durch ...

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Kapitel 5: Zusammenfassung und Schlussfolgerungen<br />

5 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen<br />

Ausgangspunkt dieser Arbeit ist ein Plasmaverfahren, welches eine neue Methode zur<br />

Herstellung <strong>von</strong> Antireflexstrukturen darstellt. Neben zahlreichen Techniken zur Erzeugung<br />

periodischer und stochastischer Nanostrukturen, die auf transparenten Komponenten zu einer<br />

Entspiegelung führen, hebt sich dieses Verfahren <strong>durch</strong> seine Einfachheit und Effizienz <strong>von</strong> den<br />

bereits bestehenden AR-Techniken ab.<br />

Anwendung findet dieses Plasmaverfahren beim Kunststoff <strong>Polymethylmethacrylat</strong>. Obwohl<br />

dieser Kunststoff für optische Anwendungen am häufigsten verwendet wird, kommen<br />

Kunststoffoptiken aus PMMA aufgrund der ungünstigen Schichthaftungseigenschaften zum<br />

größten Teil noch unbeschichtet zum Einsatz. Vor allem die Entspiegelung der Oberflächen ist<br />

jedoch eine Forderung, die für den Einsatz <strong>von</strong> Optiken und Bauteilen aus PMMA eine große<br />

Rolle spielt. Da der Bedarf der Industrie an einem kostengünstigen und schnellen Verfahren zur<br />

Entspiegelung <strong>von</strong> transparenten Kunststoffen heute stärker denn je ist, bietet diese Arbeit eine<br />

gute Basis für eine industrielle Verwertung. Vor allem die Entspiegelung <strong>von</strong> stark gekrümmten<br />

und vorstrukturierten Flächen ist bisher nur mit hohem technologischen Aufwand realisierbar.<br />

Mit dem in dieser Arbeit vorgestellten Verfahren sind auch in dieser Problematik neue<br />

Fortschritte zu erwarten.<br />

In der Literatur werden vielfältige physikalische und chemische Prozesse beschrieben, die<br />

<strong>durch</strong> Plasmabehandlungen auf Polymeren induziert werden. Somit können <strong>durch</strong> eine<br />

Plasmamodifizierung allgemein die Oberflächeneigenschaften <strong>von</strong> Festkörpern gezielt verändert<br />

werden (z. B. Benetzbarkeit, Entflammbarkeit, Adhäsion, Brechungsindex usw.). Im Fall <strong>von</strong><br />

PMMA zeigten viele Untersuchungen, dass die Wechselwirkung eines Plasmas bzw. <strong>von</strong><br />

Ionen mit der PMMA-Oberfläche oft zu einem Abbau der Esterseitengruppe führt. Bezüglich<br />

der Oberflächenenergie stellten einige zitierte Veröffentlichungen nach einer Plasmabehandlung<br />

<strong>von</strong> PMMA eine Zunahme fest, wo<strong>durch</strong> beispielsweise eine verbesserte Schichthaftung<br />

erreicht werden kann. Plasmabehandlungen können weiterhin auch zu einer Veränderung der<br />

Topographie führen. Mit diesen Effekten beschäftigten sich jedoch nur sehr wenige<br />

Veröffentlichungen.<br />

Das in dieser Arbeit behandelte Niederdruck-Plasmaverfahren, welches auf einem Argon-<br />

Sauerstoff-Gemisch beruht, führt auf dem Kunststoff <strong>Polymethylmethacrylat</strong> zu einer sehr<br />

wirkungsvollen Entspiegelung, die den gesamten sichtbaren Spektralbereich umfasst. Die<br />

erzeugte Entspiegelung beruht auf der Ausbildung eines Effektivmediums, das <strong>durch</strong> einen<br />

kontinuierlichen Brechzahlverlauf zwischen Substrat und Umgebungsmedium gekennzeichnet<br />

ist. Dabei bilden sich aus einer sehr feinkörnigen Struktur mit fortschreitender<br />

Plasmabehandlungszeit größere Agglomerate heraus. Eine wichtige Bedeutung ist dabei dem<br />

Sauerstoff zuzuschreiben, der während der Plasmabehandlung als Reaktivgas eingesetzt wird.<br />

Die charakteristische Strukturbildung wird nur <strong>durch</strong> das Plasmagasgemisch Ar/O2 erzielt,<br />

wobei ein Sauerstoffanteil <strong>von</strong> mindestens 10 sccm notwendig ist. Plasmabehandlungsversuche<br />

mit einem Argon-Stickstoff-Gemisch und reinem Argon zeigten keine vergleichbaren Effekte<br />

bezüglich einer Reflexminderung. In beiden Fällen wird die Oberfläche nur geringfügig<br />

strukturiert, es werden aber nicht die notwendigen Strukturtiefen bzw. Aspektverhältnisse, die<br />

für einen Entspiegelungswirkung erforderlich sind, erreicht. Die unterschiedlichen Ergebnisse<br />

zwischen den eingesetzten Reaktivgasen Sauerstoff und Stickstoff beruhen mit großer Wahrscheinlichkeit<br />

auf der Reaktivität der Gase. Verglichen mit Sauerstoff, der über eine<br />

herausragende Reaktivität verfügt, gilt Stickstoff als reaktionsträge. Die Reaktivität des<br />

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