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Oberflächenmodifizierung von Polymethylmethacrylat durch ...

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Kapitel 2: Theoretische Grundlagen 25<br />

2.6 Wechselwirkungen <strong>von</strong> Niederdruckplasmen mit PMMA<br />

In den nachfolgenden Ausführungen sollen Effekte diskutiert werden, die <strong>durch</strong> die<br />

Wechselwirkung mit Niederdruckplasmen beim PMMA – dem Kunststofftyp, der im<br />

Mittelpunkt dieser Arbeit steht – entstehen. Dabei soll speziell das Verhalten des PMMA bei<br />

verschiedenen Plasmaeinwirkungen untersucht werden, wobei vor allem Änderungen der<br />

Oberflächeneigenschaften <strong>von</strong> Interesse sind.<br />

2.6.1 DC-, RF- und MW-Plasmabehandlungen <strong>von</strong> PMMA<br />

Die Oberflächeneigenschaften <strong>von</strong> PMMA lassen sich <strong>durch</strong> Plasmabehandlungen in<br />

unterschiedlicher Art und Weise beeinflussen.<br />

Verschiedene Arbeiten beschreiben Plasmabehandlungen, die speziell zur Haftverbesserung<br />

<strong>von</strong> dielektrischen und metallischen Schichten auf PMMA entwickelt wurden [84, 85, 86, 87].<br />

PMMA, das für seine schlechte Schichthaftung bekannt ist, kann z. B. <strong>durch</strong> eine<br />

Modifizierung der Oberfläche in einem speziell entwickelten H2O-Glimmentladungsplasma<br />

günstige Oberflächeneigenschaften erhalten [88]. Mit einer speziellen Ar/H2O-<br />

Plasmabehandlung konnte die Molekülstruktur des PMMA in einem breiten<br />

Oberflächenbereich so verändert werden, dass deutliche Bandenverschiebungen in einem<br />

FTIR-ATR-Spektrum sichtbar wurden (FTIR = Fourier-Transform-Infrarot-Spektroskopie,<br />

ATR = Attenuated Total Reflection). Durch diese Vorbehandlung wird die freie<br />

Oberflächenenergie signifikant erhöht. Eine deutliche Verbesserung der Hafteigenschaften wird<br />

dabei auf die hydrophilen Oberflächeneigenschaften, für welche die neuen OH-<br />

Funktionalitäten verantwortlich sind, zurückgeführt. Weiterhin zeigte die chemische Analyse,<br />

dass nach der DC-Plasmabehandlung ein Verlust der Ester–CH3-Funktionalitäten<br />

(O-CH3, C=O, C–O) zu verzeichnen war, während neue CH2- und OH-Signale detektiert<br />

wurden. Der Anstieg des CH2-Signals deutet dabei auf einen Abbau der PMMA-Seitenkette<br />

mit Vernetzungseffekten in der modifizierten Schicht hin. Das mit dem H2O-<br />

Glimmentladungsplasma modifizierte PMMA zeigte weiterhin eine <strong>von</strong> n = 1,49 auf n = 1,63<br />

erhöhte Brechzahl [84, 85]. Auch Lian et al. [86] konnten <strong>durch</strong> eine<br />

Glimmentladungsbehandlung mit Luft als Plasmagas eine haftfeste Beschichtung <strong>von</strong> SiO 2<br />

erzielen. Die Oberflächenmodifikation geht dabei mit einer Erhöhung der Oberflächenenergie<br />

<strong>von</strong> PMMA einher. Dass die chemische Struktur der PMMA-Oberfläche <strong>durch</strong> diese<br />

Behandlung modifiziert wurde, konnte <strong>durch</strong> XPS-Analysen (Röntgen-<br />

Photoelektronenspektroskopie) bestätigt werden. Diese zeigten eine Zunahme der C–C- und<br />

C–H-Anteile, während die funktionellen Gruppen der Estergruppe (C–O und O=C–O) in<br />

ihrer Häufigkeit abnahmen. Neuentstandene Funktionalitäten wurden ebenfalls detektiert,<br />

dabei handelt es sich um an Kohlenstoff gebundenen Sauerstoff in Form <strong>von</strong> O–C–O oder<br />

C=O. Eine Zunahme <strong>von</strong> OH-Gruppen in der Polymerkette wurde darüber hinaus festgestellt.<br />

Duchatelard et al. [87] führten RF-Plasmabehandlungen auf PMMA <strong>durch</strong>, um die<br />

Oberfläche zu glätten und die Oberflächenenergie zu erhöhen. Dabei wurde mit abnehmender<br />

Rauheit des Substrats eine Zunahme der Haftung <strong>von</strong> RF-gesputterten Al2O3-Schichten auf<br />

PMMA gefunden, womit sie die Oberflächenvergrößerung als Einflussgröße auf die<br />

Haftfestigkeit ausschließen konnten.

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