Oberflächenmodifizierung von Polymethylmethacrylat durch ...
Oberflächenmodifizierung von Polymethylmethacrylat durch ...
Oberflächenmodifizierung von Polymethylmethacrylat durch ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Kapitel 4: Ergebnisse und Diskussion 84<br />
ebenfalls begleitend wirksam sein. Diese für PMMA <strong>durch</strong>aus typische Abspaltung der<br />
Grundbausteine in Form <strong>von</strong> Monomermolekülen erfolgt zuerst an den Endgruppen mit der<br />
Bildung <strong>von</strong> Allylradikalen <strong>durch</strong> homolytische Bindungsspaltung. Diese Radikalstellen sind dann<br />
die Startzentren für die Depolymerisation, bei dem das Monomer MMA ständig abgeführt wird.<br />
Eine Aussage darüber, welche Bestandteile während der Plasmabehandlung aus der Kammer<br />
abgeführt werden, kann an dieser Stelle nicht getroffen werden, da die dafür notwendige Technik<br />
nicht zur Verfügung stand. Mit hoher Wahrscheinlichkeit tritt dieser Mechanismus allerdings nur in<br />
den tieferen Regionen auf, d. h. zwischen den Strukturen, dort wo Materialabtrag stattfindet.<br />
Um eine Ätzrate für diesen Materialabtrag zu bestimmen, wurden die Ergebnisse der FTIR-<br />
Analyse verwendet. Da bei der FTIR-Messung in Transmission die Peakhöhe bzw. die Fläche<br />
unter dem Peak näherungsweise proportional zur Schichtdicke ist, kann die Höhe des<br />
Materialabtrages nach der jeweiligen Ätzzeit mit der Referenzschichtdicke korreliert werden.<br />
Hierzu wurde eine PMMA-Schicht bestimmter Dicke auf einen Siliziumwafer im Spin-Coat-<br />
Verfahren aufgebracht. Die Bestimmung der Ausgangsdicke erfolgte mittels Talysurf, einem<br />
Oberflächenmesssystem der Firma Taylor Hobson. Anschließend wurde der Siliziumwafer in<br />
mehrere Stücke zerteilt, damit für die nachfolgenden Ar/O2-Plasmabehandlungen immer die<br />
gleiche Referenzdicke zugrunde gelegt werden kann. Die Plasmabehandlung wurde an jeweils<br />
einem PMMA-Siliziumwaferstück bei 120 V für unterschiedliche Zeiten (50 s, 100 s, 150 s,<br />
200 s, 250 s, 300 s) <strong>durch</strong>geführt. Abb. 65 zeigt einen Ausschnitt aus den aufgenommenen FTIR-<br />
Spektren im Bereich der CH2/CH3-Schwingungsbanden. Zur besseren Übersicht werden im<br />
gezeigten Diagramm nur vier repräsentative Spektren stellvertretend dargestellt.<br />
Zur Ermittlung der Ätzrate wurde die Fläche unter den CH2/CH3-Peaks im Wellenzahlenbereich<br />
<strong>von</strong> 3100 cm -1 bis 2800 cm -1 integriert und als Basiswert herangezogen. Die IR-Spektren zeigen<br />
eine Dickenabnahme, die über den gesamten Plasmaprozess relativ linear verläuft, allerdings unter<br />
der Annahme, dass nur die Restdicke der verbleibenden PMMA-Schicht auf dem Siliziumwafer<br />
detektiert wird und die sich ausbildenden Strukturen vernachlässigt werden. Die absoluten<br />
Schichtdickenwerte können aus Abb. 66 entnommen werden. Weiterhin wird deutlich, dass<br />
bereits nach einer Plasmabehandlung <strong>von</strong> 50 s ein Materialabtrag nachweisbar ist.<br />
Aus der Schichtdickenreduktion kann für eine Bias-Spannung <strong>von</strong> 120 V eine <strong>durch</strong>schnittliche<br />
Ätzrate <strong>von</strong> ≈ 1 nm/s bis 2 nm/s bestimmt werden.