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Oberflächenmodifizierung von Polymethylmethacrylat durch ...

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Kapitel 2: Theoretische Grundlagen 31<br />

Ionenenergien zwischen 100 keV und 1 MeV verwendet [82]. Die Erhöhung der Brechzahl<br />

wird mit dem Verlust <strong>von</strong> flüchtigen Komponenten (vor allem O2) <strong>durch</strong> den Beschuss und der<br />

damit zusammenhängenden Verdichtung des Materials begründet. Es kommt zur Bildung <strong>von</strong><br />

Doppelbindungen an den Positionen der abgespaltenen Seitengruppen.<br />

Die chemische Modifikation der PMMA-Oberfläche ist auch <strong>von</strong> der Ionenfluenz (pro Fläche<br />

[cm -2 ] auftreffende Ionen) abhängig. Sowohl Licciardello et al. [49] als auch Pignataro et<br />

al. [106] fanden dabei heraus, dass beim Ionenbeschuss einer PMMA-Oberfläche mit einem<br />

Helium- bzw. Argonionenstrahl in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Ionenfluenz unterschiedliche Effekte<br />

erzielt werden können. Während bei kleinen Ionenfluenzen das PMMA-typische Verhalten zur<br />

Kettenspaltung überwiegt, wurde bei höheren Fluenzen eine Vernetzung der Oberfläche<br />

beobachtet. Aus dem ursprünglich positiven wird demzufolge ein negatives Resistmaterial. Der<br />

Haupteffekt des Bombardements ist dabei vor allem die Verringerung der Konzentration der<br />

O-Atome und der an Sauerstoff gebundenen C-Atome (CH3–O-). Schlussfolgernd scheint die<br />

Energie, die <strong>durch</strong> das bombardierende Ion im Polymer frei wird, zur Aktivierung der<br />

chemischen Vorgänge genutzt zu werden, die zum Verlust <strong>von</strong> -COOCH3-Fragmenten aus<br />

der Seitenkette führen. Dieser Verlust der Esterfunktionalitäten ist mit der Bildung <strong>von</strong><br />

flüchtigen Spezies nach der Ionenstrahlung verbunden. Zu den wichtigsten Spezies, die aus<br />

dem bombardierten PMMA austreten, zählen CH4, CO, CO2, HCOOCH3 und H2. Dieses<br />

Phänomen wandelt die Oberflächenschicht des Polymers allmählich in einen Zustand um, der<br />

ein polyolefin-ähnliches Verhalten aufweist, d. h. in ein Polymer, bei dem die<br />

Vernetzungseffizienz stärker ist als der Spaltungsgrad.<br />

Eine weitere Methode zur Ionenbehandlung <strong>von</strong> Polymeren ist das Ionenätzen (IBE). Der<br />

Hauptunterschied dieses Verfahrens zur Ionenimplantation ist die geringe Energie der Ionen,<br />

die 1 keV und weniger beträgt. Die geringere Ionenenergie führt nur zu einer Modifikation<br />

einer dünnen Subsurface-Schicht des Polymers. So wird in [80] nach einem Argon-Ionen-<br />

Bombardement mit Energien <strong>von</strong> 250 eV eine veränderte PMMA-Oberflächentopographie in<br />

Form <strong>von</strong> Wellenstrukturen und Blasen beobachtet. Laut Koval [80] verursacht das IBE auf<br />

dem Polymer eine Schichteinteilung der Subsurface-Schicht. Die oberste Schicht besteht<br />

demnach aus graphitisiertem Material, die darunter liegende Schicht weist einen vernetzten<br />

Zustand auf und wird <strong>durch</strong> eine niedermolekulare Schicht vom unveränderten<br />

Polymermaterial getrennt. Weiterhin wurde nach einem Argon-Ionen-Bombardement mit<br />

Energien <strong>von</strong> 500 eV bis 1000 eV eine erhöhte Leitfähigkeit des PMMA festgestellt.<br />

In [90] wurden PMMA-Substrate mit einem 1 keV O2 + -Ionenstrahl behandelt. Nach dem<br />

O2 + -Bombardment wurde <strong>durch</strong> die XPS-Analyse eine deutliche Abnahme der polaren<br />

Gruppen (C–O, O=C–O) festgestellt. Obwohl der Beschuss mit keV-Ionen nicht exakt die<br />

Wechselwirkung zwischen Ion und Oberfläche während einer Plasmabehandlung nachbilden<br />

kann, scheint das Ausmaß der Modifikation, selbst für diese sehr geringe Ionendosis<br />

(10 16 cm -2 O2 + ), eine Vorstellung über die Schwere dieses Abbauprozesses zu geben.

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