top 100 KUFSTEIN | interview ragierte Frau. Das Ergebnis war keine mich zu Boden schmetternde Niederlage. Wir haben es versucht, unser Angebot ist nicht angenommen worden. Die Botschaft habe ich nicht für die Wahl erfunden, das ist mein Leben, dafür werde ich mich immer einsetzen. Wo ich gehört werde, bin ich gerne zur Zusammenarbeit bereit. Grundsätzlich ist es aber sehr schwer, die nötigen Unterschriften für eine Wahl zusammenzusammeln. Diese müssen durch die Gemeinde bestätigt werden. Im ländlichen Raum ist das schwierig, weil den Menschen oft der Mut dazu fehlt, weil ihnen negative Konsequenzen angedroht werden oder sie mit solchen rechnen, wenn sie die falsche Partei unterstützen. Vielleicht würde sich das ändern, wenn die Unterschriften digital und so anonymer abgegeben werden könnten. „Der Wähler hat immer Recht.“ ECHO: Warum ist politisches Engagement, auch von kleinen Parteien, wichtig? Krumschnabel: Engagement ist sehr wichtig. Ohne kleine Parteien entwickelt sich langfristig eine Diktatur. Gibt es keine kleinen Parteien, fehlen Meinungsvielfalt und Ausgewogenheit. Kleine Parteien sind sehr wichtig, auch weil sie mehr mit ihrer Basis verbunden sind als große. „Wenn man etwas weiter auf den Berg hinaufsteigt und herabsieht, merkt man schnell, wir sind alle die Gleichen, wir haben alle ähnliche Ziele.“ ECHO: Wie lange waren Sie politisch aktiv? Krumschnabel: Wie definiert man das. Wir haben vor 20 Jahren das Schubi-Du, eine der ersten Kinderbetreuungseinrichtungen für so junge Kinder in Tirol, die erste in <strong>Kufstein</strong>, gegründet. Das Life & Business Institut war das erste private Unternehmen, das Pädagoginnen ausbilden konnte. Es war mir immer wichtig, dass Pädagoginnen und nicht Hausfrauen Kinder betreuen können. Das alles ist für mich politisches Engagement. Alles, was das Leben der Allgemeinheit verändert oder erleichtert, ist Politik. 2013 habe ich für den Landtag kandidiert, aber vorher schon meinen Mann unterstützt. ECHO: Wieso hat Ihre Liste nicht für die Bürgermeisterwahlen in Innsbruck kandidiert? Krumschnabel: Unsere Liste agiert hauptsächlich von <strong>Kufstein</strong> aus. Die Liste ist schnell entstanden, fast wie eine Untergrundbewegung. Aber als wir Leute suchten, die bereit wären, sich nach vorne in den Wind zu stellen, da wurde es schwierig, Kandidaten für die Bezirke zu finden. Dadurch haben wir kein Engagement in der Landeshauptstadt. Es gab engagierte Kandidaten, die befürchteten und befürchten mussten, städtische oder ländliche Förderungen zu verlieren oder mit negativen Konsequenzen am Arbeitsmarkt rechnen zu müssen, wenn sie auf unserer Liste stehen würden. Wir haben schließlich beschlossen, dass mein Mann in Innsbruck auf der Bezirksliste kandidiert. Die Arbeit mit Verbündeten ist einfacher als mit Gegnern. Es ist schade, dass man seine Meinung nicht offen sagen kann. Ich finde, wir dürfen nicht gegen jemanden auftreten, weil nur Kooperation funktionieren kann. Wir waren nicht gegen jemanden, sondern für etwas. Es ist nicht alles schlecht, es gibt Dinge, die sehr gut gemacht werden. Wir wollten nicht stürzen, sondern ergänzen und etwas verbessern. ECHO: Welche Ihrer Ideen sollten von der Landesregierung umgesetzt werden? Krumschnabel: Alle Themen, die Familien entlasten. Günstiges Wohnen steht schon lange auf den Agenden, aber es kommt nicht zu der quantitativen Umsetzung, die wir brauchen. Da sind Familien krisengebeutelt. Leben und Wohnen werden teurer, die Arbeitsplätze kann das Land nicht sichern. Förderungen brauchen eine andere Richtung, statt dem Wirtschaftsbetrieb sollte der Konsument gefördert werden, der dann in die Wirtschaft investieren kann. Wenn Familien etwas mehr Geld hätten, könnten sie mehr für Ausflüge, Kleidung, Spielzeug, Sportausrüstung etc. ausgeben. Wichtig ist auch der Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen. Hier hat sich bereits viel getan, aber es muss nachgeschärft werden, damit diese Einrichtungen für jeden leistbar werden. Das ist ein enorm wichtiges Thema, damit Frauen berufstätig sein und einen Beitrag leisten können. Auch die Situation zu Hause bleibender Frauen können wir verbessern, auch hier brauchen wir Strategien. Bildung ist das Erste, was uns weiter und nach vorne bringt. Da müssen wir moderner werden, ums Eck denken. Kinder brauchen kein Wissen, das in sie hineingeschüttet wird. Mit einem Klick kann man sich im Internet über alles weiterbilden. Wichtig ist das Suchen- und Filternkönnen von Informationen, und ihre Anwendung und Nutzbarmachung für den Alltag. Auch das freie Lernen ist sehr wichtig. ECHO: Wie sehen Ihre Vorhaben für die Zukunft aus? Krumschnabel: Ich bleibe Unternehmerin. Ich bleibe Autorin, das nächste Buch ist schon in Entwicklung. Meine Arbeit ist ein guter Mix. Ich schaue, wohin sie mich führt. Für den Nachwuchs gilt es jedenfalls, alle vorhandenen Kräfte zu bündeln. Interview: Amata Steinlechner 108 ECHO TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK KUFSTEIN <strong>2018</strong>
ICARUS »Umsonst machen die gar nichts. Spielt bei dieser performance keine Rolle.« JoHAnn penz Hotelier und Feind von allem Austauschbaren macht sich künftig keine Gedanken mehr über die Agentur seines Vertrauens. ICARUS-CReAtIVe.Com