14.01.2019 Aufrufe

Top100 Kufstein 2018

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Hannes Bodner: Nicht nur die<br />

Grenzkontrollen bereiten der Stadt<br />

<strong>Kufstein</strong> und dem Umfeld Schwierigkeiten.<br />

In den Wintermonaten ist<br />

die Vignettenflucht und der damit<br />

verbundene Ausweichverkehr eine<br />

unzumutbare Belastung für die<br />

Grenzregion. Eine Besserung scheint<br />

hier nicht in Sicht. Dies belastet nicht<br />

nur die Bevölkerung sondern auch<br />

die Umwelt. Stundenlage Staus sind<br />

gerade kein Ausrufezeichen für den<br />

so starken Tourismus im Bezirk.<br />

Bei starkem Verkehr bzw. Urlauberschichtwechsel<br />

im Winterreiseverkehr<br />

reichte der Rückstau von der<br />

Grenze bis über die Autobahnanschlussstelle<br />

Wörgl-Ost hinaus. Es gab<br />

Wartezeiten von bis zu 70 Minuten<br />

und gerade in den Monaten Jänner,<br />

Februar und März besonders viele<br />

Stautage. Dass dies kontraproduktiv<br />

ist, ist klar. Bei den Grenzkontrollen<br />

wird es eine Unterstützung durch die<br />

EU nicht geben. Es handelt sich hier<br />

„Ziel muss ein entbürokratisierter,<br />

effizienter<br />

und starker Wirtschaftsstandort<br />

Österreich<br />

sein.“<br />

Clemens Telser<br />

leider um nationale Angelegenheiten.<br />

Bei der Vignettenflucht ist der<br />

Nationalrat gefordert und hier insbesondere<br />

die Regierungsparteien. Eine<br />

Unterstützung vor der Wahl wurde<br />

mehrfach angekündigt, leider fehlt es<br />

noch an der Umsetzung. Wie so oft in<br />

der Politik wird offensichtlich das, was<br />

vor der Wahl versprochen wurde, im<br />

Nachhinein nicht eingehalten. Darunter<br />

leidet nicht nur die Grenzregion<br />

<strong>Kufstein</strong>, sondern der gesamte Bezirk<br />

und somit auch die Wirtschaft.<br />

ECHO: Die neue Bundesregierung<br />

verspricht, Maßnahmen zur Entbürokratisierung,<br />

vor allem für Unternehmer,<br />

vorzunehmen. Merkt man davon<br />

bereits etwas? Welche Maßnahmen<br />

sind aus Ihrer Sicht notwendig und<br />

umsetzbar? Was erwarten Sie sich für<br />

die kommenden Jahre?<br />

Clemens Telser: Die Entbürokratisierung<br />

ist tatsächlich schon seit<br />

Jahren ein Wunsch der Wirtschaft.<br />

Nachdem die Regierungen der vergangenen<br />

Jahre hier über eine Ankündigungspolitik<br />

nicht hinausgekommen<br />

sind, scheint die jetzige Bundesregierung<br />

tatsächlich Maßnahmen<br />

hierzu zu setzen. Ziel muss ein endbürokratisierter,<br />

effizienter und starker<br />

Wirtschaftsstandort Österreich sein.<br />

Wir sprechen immer davon, dass wir<br />

mit unseren Unternehmen in einem<br />

ständigen internationalen Wettstreit<br />

stehen. Damit Österreich weiterhin<br />

europaweit in einer anerkannt guten<br />

Position steht, müssen angekündigte<br />

Reformvorhaben zügig umgesetzt<br />

werden. Österreich hat bis dato keine<br />

Maßnahmen gesetzt, um seinen<br />

Verwaltungsapparat adäquat zu reduzieren.<br />

Dies spürt der Unternehmer<br />

und Bürger im täglichen Leben. Aus<br />

Unternehmersicht ist dringend eine<br />

Vereinfachung und Harmonisierung<br />

der Bemessungsgrundlagen für die<br />

Lohnabgaben und Sozialversicherungsbeiträge<br />

notwendig. Das derzeitige<br />

Arbeitsrecht ist unpraktikabel<br />

und schikanös. Das Fördersystem ist<br />

zudem viel zu komplex. Weiters sollte<br />

der Fokus auf die Beseitigung von<br />

Doppelgleisigkeiten in den Strukturen<br />

gelegt werden. Auch ist die musterknabenhafte<br />

Übererfüllung von<br />

EU- und sonstigen internationalen<br />

Verpflichtungen, die in Österreich<br />

eine ebenso lange wie teure Tradition<br />

hat, zu vermeiden. Wichtig ist es, die<br />

Unternehmen von statistischen Meldepflichten<br />

zu entlasten. Das Verwaltungsstrafrecht<br />

soll reformiert, die öffentliche<br />

Auftragsvergabe entrümpelt<br />

und weiterentwickelt werden. Mit den<br />

Maßnahmen der neu beschlossenen<br />

Standortoffensive hat die Regierung<br />

eine wesentliche Forderung der Wirtschaft<br />

umgesetzt. Das Lehrlingspaket,<br />

mit wesentlichen Adaptierungen im<br />

Sinne einer modernen Lehre und ihrer<br />

Inhalte, sowie die Erweiterungen<br />

bei der Genehmigungsfreistellungsverordnung<br />

sind richtungsweisende<br />

Maßnahmen für einen modernen<br />

Wirtschaftsstandort. Auch die bereits<br />

beschlossene Abschaffung des Kumulationsprinzips<br />

(Mehrfachbestrafung)<br />

und die Umsetzung des Prinzips „beraten<br />

statt strafen“ waren erste Schritte<br />

in die richtige Richtung, um den<br />

Wirtschaftsstandort Österreich zu<br />

stärken. Dass in Zukunft noch weitere<br />

Maßnahmen zu setzen sind, ist gerade<br />

für die heimische Wirtschaft ein<br />

notwendiges Muss. Wir erwarten uns<br />

für die kommenden Jahre, dass seitens<br />

der Bundesregierung eben noch<br />

weitere Maßnahmen für die Stärkung<br />

des Wirtschaftsstandorts Österreich<br />

gesetzt werden. Eine unternehmerfreundliche<br />

und effiziente Bürokratie<br />

stützt unsere Unternehmen und<br />

macht sie auch wettbewerbsfähig.<br />

Interview: Maria Witting<br />

ECHO TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK KUFSTEIN <strong>2018</strong> 83

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!