Top100 Kufstein 2018
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
top 100 KUFSTEIN | interview<br />
Notwendige<br />
Vereinfachungen<br />
Steuerberater. Mag. Martin Thaler von der Kanzlei Adelsberger & Thaler<br />
äußert sich zur wirtschaftlichen Situation im Bezirk, zu Änderungen der<br />
Steuerreform und blickt in die digitale Zukunft der Steuerkanzlei.<br />
ECHO: Österreich befindet sich in<br />
einer Hochkunjunkturphase. Wie<br />
schlägt sich das bei Ihren Klienten nieder?<br />
Martin Thaler: Es schlägt sich insgesamt<br />
sehr positiv nieder. Die Geschäftsauslastung<br />
ist sehr gut, vor allem<br />
im Baugewerbe. Es ist jedoch schwierig<br />
für die Firmen, die große Nachfrage zu<br />
bedienen. Zudem stehen viele Firmen<br />
vor der großen Herausforderung, Mitarbeiter<br />
mit entsprechender Qualifikation<br />
zu finden – sei es im Facharbeiter-,<br />
Handwerker- oder im administrativen<br />
Bereich. Durch den Mangel an Facharbeitern<br />
wird man in der wirtschaftlichen<br />
Entwicklung gehemmt. Es<br />
werden grundsätzlich immer höher<br />
qualifizierte Arbeitskräfte gesucht. Der<br />
Fachkräftemangel ist insgesamt eine<br />
große Herausforderung, die es zu lösen<br />
gilt.<br />
ECHO: Wie schätzen Sie die konjunkturellen<br />
Entwicklungen für Ihre<br />
Region ein?<br />
Thaler: Der Bezirk <strong>Kufstein</strong> ist eine<br />
sehr florierende Gegend, die durch<br />
einen guten Branchenmix und durch<br />
die Grenznähe zwischen Italien und<br />
Deutschland gekennzeichnet ist. Aufgrund<br />
der starken, wirtschaftlichen Lage<br />
ist jedoch auch die Problematik des<br />
Fachkräftemangels in dieser Region<br />
deutlich stärker zu spüren.<br />
ECHO: Der „Familienbonus“ soll Familien<br />
ab 2019 bis zu 1.500 Euro pro<br />
Kind bringen. Wie schätzen Sie diese<br />
Neuerung ein?<br />
Thaler: Grundsätzlich sehe ich jede<br />
Steuererleichterung positiv, da die<br />
Abgabenquote meiner Meinung nach<br />
deutlich zu hoch ist. Steuerliche Erleichterungen<br />
für Familien sind absolut<br />
zu begrüßen, weil man wirtschaftlich<br />
einen relativ starken Rückfluss der<br />
Gelder in den Wirtschaftskreislauf<br />
erwarten darf. Denn Familien tendieren<br />
dazu, eine kleinere Sparquote zu<br />
haben. Die Familienförderung ist als<br />
Maßnahme durchaus wichtig. Diese<br />
Neuerung hat natürlich auch ihre<br />
Stärken und Schwächen. Fakt ist, dass<br />
im Falle einer Steuererleichterung<br />
nur diejenigen davon profitieren, die<br />
auch Steuern zahlen. Denn Anspruch<br />
auf den neuen Familienbonus haben<br />
Eltern, die Lohnsteuer zahlen und<br />
mehr als 1.200 Euro brutto monatlich<br />
verdienen. Der Steuerbonus steigt<br />
dann mit der Höhe des Einkommens.<br />
Wenn man keine Lohnsteuer zahlt, da<br />
der Verdienst zu gering ist, so erhält<br />
man auch keinen Familienbonus. Es<br />
geht meiner Meinung nach aber in die<br />
richtige Richtung. Trotzdem würde<br />
ich ein System mit einem „Familiensplitting“<br />
bevorzugen, das aber einen<br />
deutlich stärkeren Eingriff in das System<br />
darstellt.<br />
ECHO: Welche Änderungen erwarten<br />
Sie in Bezug auf die Steuerreform<br />
und welche Änderungen wären Ihrer<br />
Meinung nach notwendig?<br />
Fotos: Kopp<br />
92 ECHO TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK KUFSTEIN <strong>2018</strong>