Top100 Kufstein 2018
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top 100 kufstein | interview<br />
Die Konjunktur blüht<br />
Industrie. Hermann Lindner, Obmann der Sparte Industrie in der Wirtschaftskammer<br />
Tirol, im Gespräch zur aktuellen Lage der Tiroler Industrie.<br />
ECHO: Herr Lindner, wie sieht es<br />
mit der Konjunktur im Land aus?<br />
Hermann Lindner: Sehr gut. Aktuelle<br />
Umfragen der Wirtschaftskammer<br />
in den Mitgliedsbetrieben zeigen, dass<br />
84 Prozent aller Betriebe über eine<br />
aktuell gute Geschäftslage berichten.<br />
Die Auftragsbücher sind gut gefüllt<br />
und der Geschäftsklimawert steht bei<br />
77 Punkten. Nur zwei Prozent sind mit<br />
ihrer Wirtschaftslage unzufrieden.<br />
ECHO: Handelt es sich dabei um<br />
ein kurzzeitiges Hoch?<br />
Lindner: Ich rechne damit, dass die<br />
Konjunktur im laufenden Jahr <strong>2018</strong><br />
stabil hoch bleibt. Das bestätigen<br />
auch 74 Prozent der Befragten, die<br />
einen anhaltend guten Geschäftsverlauf<br />
in diesem Jahr erwarten.<br />
ECHO: Worauf greifen die Unternehmen<br />
in dieser Phase der Hochproduktion<br />
zurück?<br />
Lindner: Es ist immer wieder erfreulich<br />
zu sehen, dass sich die Unternehmen<br />
auf das Engagement ihrer<br />
gut ausgebildeten Mitarbeiter und die<br />
Qualität ihrer Produkte verlassen können.<br />
Gleichzeitig halten die Entscheidungsträger<br />
Augen und Ohren offen<br />
und sind sich der aktuellen Herausforderungen<br />
bewusst. Gemeinsam<br />
mit ihren Mitarbeitern tun sie das<br />
Nötige, um stets am Ball und somit<br />
wettbewerbsfähig zu bleiben.<br />
ECHO: Worin liegen die aktuellen<br />
Herausforderungen?<br />
Lindner: Sie liegen beispielsweise in<br />
drohenden Handelshemmnissen wie<br />
zusätzliche Zollvergaben oder Logistik-<br />
und Transporterschwernisse, die<br />
durch Grenzkontrollen oder Fahrverbote<br />
entstehen. Speziell für Just-in-Time-Lieferungen<br />
ist das problematisch.<br />
Ein zweiter Punkt ist die mangelnde<br />
Verfügbarkeit von Fachkräften. Es ist<br />
zwar erfreulich, dass viele Unternehmen<br />
aufgrund der guten Auftragslage<br />
weiter expandieren, doch aufgrund<br />
der mangelnden Verfügbarkeit von<br />
Fachkräften stoßen sie dabei immer<br />
wieder an ihre Grenzen. Der Arbeitsmarkt<br />
wurde in den letzten Jahren<br />
stark in Anspruch genommen. Darum<br />
ist es ein großes Anliegen der<br />
Wirtschaftskammer-Sparte Industrie,<br />
dem Fachkräftemangel in Tirol mit<br />
verstärkten Maßnahmen gewinnbringend<br />
entgegenzuwirken.<br />
ECHO: Welche Berufsbilder sind<br />
zurzeit besonders gefragt?<br />
Lindner: Jeder Betrieb ist heute mit<br />
der Digitalisierung konfrontiert. Es<br />
werden vor allem Mitarbeiter im IT-<br />
Bereich, Programmierer, Netzwerktechniker<br />
oder Telematiker gesucht.<br />
Es geht darum, die Vernetzung zu<br />
steigern und die Digitalisierung voranzutreiben.<br />
Um die Fachkräfte von<br />
morgen richtig auszubilden, braucht<br />
es neue Ausbildungsformen. Darum<br />
wurden in den letzten Jahren sehr<br />
viele Ressourcen in die Ausbildung<br />
junger Menschen gesteckt. Es gibt<br />
nun beispielsweise eine durchgehende<br />
Mechatronik-Ausbildung, die<br />
von der Lehre bis zum Universitätsstudium<br />
reicht. Zudem wurden die<br />
Ausbildungen in der Programmierung<br />
sowie der Bereich der Informations-<br />
und Kommunikationstechnik<br />
angepasst.<br />
ECHO: Dadurch bleiben Tiroler<br />
Unternehmen national und international<br />
wettbewerbsfähig. Was ist dafür<br />
noch wichtig?<br />
Lindner: Um die Wettbewerbsfähigkeit<br />
in Tirol halten zu können, ist<br />
es wichtig, neue Produkte zu erzeugen<br />
sowie die Produktivität durch<br />
Rationalisierungsmaßnahmen zu<br />
steigern und entsprechend anzupassen.<br />
Es geht darum, vernetzt,<br />
automatisiert und arbeitsteilig zu<br />
arbeiten sowie die Digitalisierung<br />
ernst zu nehmen. Es ist wichtig, in<br />
den verschiedenen Unternehmensbereichen<br />
am letzten Stand zu sein.<br />
Foto: Dietrich<br />
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ECHO TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK KUFSTEIN <strong>2018</strong>