Top100 Kufstein 2018

ECHO: Wo liegen die Standortvorteile
bzw. -nachteile des Bezirks?
Misslinger: Ein ganz wesentlicher
Vorteil liegt in der geografischen Lage
– im Herzen Europas. Wir haben eine
sehr gute Verkehrsanbindung. Für Arbeitskräfte
bietet sich ein sehr positives
Umfeld, das Freizeitangebot ist äußerst
attraktiv. Von Nachteil ist sicherlich der
begrenzte Raum und damit verbunden
die hohen Preise für Grundstücke und
für das Thema Wohnen.
ECHO: In den letzten Jahren ist viel
in den Tourismus im Bezirk investiert
worden. Wie sehen Sie die touristische
Entwicklung im Bezirk?
Misslinger: Ich sehe die touristische
Entwicklung grundsätzlich positiv.
Tourismus spielt sich vor allem in den
Seitentälern ab. Leider hat sich das
Thema Verkehr zu einem Problem
entwickelt, wie man am Beispiel Kufstein
sehen kann. Die Stadt Kufstein
entwickelt sich neben dem Tourismus
auch immer mehr in Richtung Kulturstadt.
Hier wird eine sehr gute Arbeit
gemacht. Die Rad-WM im Sommer
wird zusätzliche Akzente setzen.
ECHO: Banken sind ja selbst auch
Wirtschaftsunternehmen. Wie schätzen
Sie die Rolle der Regionalbanken
für den Kufsteiner Wirtschaftsstandort
ein. Auch im Hinblick auf Arbeitsplätze,
Wertschöpfung usw.
Misslinger: Das Bewusstsein für
Regionalität nimmt in allen Bereichen
zu. Wir leben das Prinzip Raiffeisen
„aus der Region für die Region“ seit
jeher und investieren die bei uns veranlagten
Kundengelder ausschließlich
für Projekte in unserer Region. Die
Raiffeisengruppe feiert heuer den
200. Geburtstag von Friedrich Wilhelm
Raiffeisen. Seine Idee „Hilfe zur
Selbsthilfe – was einer nicht vermag,
das vermögen viele“ ist moderner
denn je. Raiffeisen übernimmt Verantwortung
für die Gesellschaft und
für die Region. Regionalbanken, wie
auch unsere Raiffeisen Bezirksbank
Kufstein, sind ein wichtiger Arbeitgeber.
In nahezu allen Orten gibt es noch
eine Bankstelle und damit Menschen,
die für unsere Kunden da sind. Die
Digitalisierung macht aber auch vor
der Tür der Banken keinen Halt, in Zukunft
wird es massive Veränderungen
geben. Raiffeisen geht den Weg der
„Digitalen Regionalbank“ und bietet
seinen Kunden ein umfassendes
Online-Angebot, setzt aber vor Ort
nach wie vor auf die Kompetenz und
persönliche Beratung eines Beraters.
Vor allem im Firmenkundengeschäft
Das Firmenkundenberatungsteam der Raiffeisen Bezirksbank Kufstein
mit Vorstand Dir. Mag. Peter Hechenblaickner (rechts außen).
dreht sich alles um die persönliche Beziehung
zwischen Berater und Unternehmer
– das Firmenkundengeschäft
ist ein Individualgeschäft. Kompetenz,
Kundennähe und -vernetzung werden
die zentralen Erfolgsfaktoren sein. Die
Herausforderung für Regionalbanken
liegt in der Effizienzsteigerung gerade
in den Organisationsstrukturen, in den
Geschäftsprozessen sowie im Einsatz
der IT. Natürlich profitieren Regionalbanken
vom starken wirtschaftlichen
Wachstum, mit dem Trend der Digitalisierung
gilt es aber, Schritt zu halten.
ECHO: Regionalbanken übernehmen
in den Regionen oft die Funktion
wichtiger Sponsoren in Sport, Kultur
und im Sozialbereich. Welche Bedeutung
haben diese Tätigkeitsbereiche im
Bezirk Kufstein?
Misslinger: Aus unserer Sicht eine
ganz wesentliche. Als Genossenschaftsbank
sehen wir die Förderung und Unterstützung
der Vereine in den Orten
sogar als unsere Verpflichtung. Vereine
fördern das soziale Miteinander, stellen
eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung
nicht nur für junge Menschen dar und
sind für unsere Gesellschaft ganz wesentlich.
In Tirol und auch im Bezirk
Kufstein haben Vereine eine große
Tradition. Im vergangenen Jahr wurden
allein von unserer Raiffeisenbank
rund 400 Projekte aus den Bereichen
Gemeinschaft und Soziales, Kunst und
Kultur, Schule und Bildung, Umwelt
sowie Sport und Freizeit unterstützt.
Sehr namhafte Beträge fließen jährlich
in diese Unterstützungen. Sponsoring
bei Raiffeisen ist mehr als nur Geldverteilen.
Allerorts hört man, wie schwer
es ist, noch Unterstützer zu finden.
Natürlich gehen auch wir sehr bewusst
und sparsam mit dem eigenen Geld
um, doch die Förderung der Region
lassen wir uns als Regionalbank nicht
nehmen.