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Top100 Kufstein 2018

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„84 Prozent aller Mitgliedsbetriebe<br />

der Wirtschaftskammer<br />

berichten<br />

über eine gute Geschäftslage.“<br />

ECHO: Tiroler Wirtschaftsleistungen<br />

sind weltweit gefragt. Worin<br />

liegen die Chancen der heimischen<br />

Wirtschaft?<br />

Lindner: Eine große Chance ist sicher<br />

die Internationalisierung. Zurzeit<br />

werden zwei Drittel aller Waren-<br />

und Dienstleistungen exportiert.<br />

Unsere zentrale geografische<br />

Lage im Herzen Europas und der<br />

gute Branchenmix innerhalb der<br />

Industrie unterstützen uns dabei.<br />

Tirol verfügt über große, mittlere<br />

und kleine Unternehmen in der<br />

Pharmaindustrie, der Lebensmittelindustrie,<br />

der Fahrzeugindustrie,<br />

im Maschinenbau oder der Gasindustrie.<br />

Gerade diese Vielseitigkeit<br />

punktet. Vielen Unternehmen<br />

kommt es dabei weniger auf<br />

Massenproduktion, sondern umso<br />

mehr auf hochwertige Spezialprodukte<br />

an. Diese Entwicklung ist<br />

wiederum der geo grafischen Lage<br />

Tirols geschuldet, da weite Ausdehnungsmöglichkeiten<br />

für Unternehmen<br />

mit Massenproduktion, wie<br />

im Flachland, widmungsmäßig gar<br />

nicht möglich sind. Die 445 Mitgliedsbetriebe<br />

der Sparte Industrie<br />

beschäftigen derzeit über 41.000<br />

Mitarbeiter. Die Menschen genießen<br />

den Standortvorteil, sie schätzen<br />

die schöne Umgebung und das<br />

bemerkenswerte Freizeitangebot.<br />

Auch Gäste und Kunden besuchen<br />

uns immer wieder gern. Weitere<br />

Chancen der Tiroler Wirtschaft liegen<br />

im Bereich Forschung und Entwicklung.<br />

Hier gilt es jedoch, einen<br />

noch stärkeren Schwerpunkt zu legen.<br />

Nur so kann Tirol mit internationalen<br />

Industriezentren mithalten.<br />

Dazu benötigen wir Spezialisten,<br />

Techniker und Naturwissenschaftler<br />

und noch mehr Unterstützung<br />

aus der Politik. Nur mithilfe von<br />

F&E-Förderungen kann ein fruchtbares<br />

Umfeld für die Zusammenarbeit<br />

von Unternehmen, Universitäten<br />

und Forschungseinrichtungen<br />

geschaffen werden. Darum freut es<br />

mich sehr, dass sich die Fraunhofer<br />

Austria Research GmbH in Wattens<br />

neu angesiedelt hat und mit ihr die<br />

Entwicklung neuer Technologie<br />

nach Tirol gebracht werden konnte.<br />

ECHO: Sie sagten, eine der größten<br />

Herausforderungen ist die Suche<br />

nach Fachkräften. Welche Maßnahmen<br />

gilt es hier zu setzen?<br />

Lindner: Viele Familien brauchen<br />

die Unterstützung vom Land und<br />

den Gemeinden. Nur mit einer<br />

guten und an den Arbeitsmarkt angepassten<br />

Kinderbetreuung ist es<br />

beiden Elternteilen möglich, wieder<br />

ins Berufsleben zurückzukehren. Es<br />

müssen genügend Kinderbetreuungsplätze<br />

und die Möglichkeit einer<br />

Ganztagesbetreuung geschaffen<br />

werden. Die Großbetriebe sorgen<br />

hier vor und bieten oftmals eigene<br />

Kinderbetreuungsstätten an, die auch<br />

Ferienzeiten abdecken. Doch kleine<br />

und mittlere Betriebe sind meist auf<br />

die örtlichen Kindergärten angewiesen.<br />

Weiters geht es darum, die jungen<br />

Menschen gut und richtig auszubilden.<br />

Und das beginnt schon in der<br />

Grundschule. Es gilt allgemein, die<br />

Lehrpläne effizient anzupassen. Auf<br />

diesem Gebiet ist erfreulicherweise<br />

schon sehr viel geschehen. Auch die<br />

Lehrberufe dürfen nicht übersehen<br />

werden. Sie sind eine wichtige Basis<br />

für die berufliche Entwicklung eines<br />

jungen Menschen. Es ist schön, dass<br />

es in der Tiroler Industrie derzeit<br />

genügend Lehrlinge gibt. Das liegt<br />

unter anderem daran, dass diese Ausbildungsform<br />

sehr gut aufgenommen<br />

wird, die Möglichkeit der Lehre mit<br />

Matura zusätzliche Türen öffnet und<br />

viele die guten Aufstiegsmöglichkeiten<br />

erkannt haben.<br />

„Unsere hohe Exportquote von 70 Prozent wird<br />

durch unsere zentrale geografische Lage im Herzen<br />

Europas und den guten Branchenmix innerhalb der<br />

Industrie unterstützt.“<br />

ECHO: Noch eine letzte Frage<br />

zum europäischen Energiemarkt. Da<br />

tut sich ja einiges. Inwiefern betreffen<br />

diese Entwicklungen die heimische<br />

Industrie?<br />

Lindner: Für Tirol geht es dabei vor<br />

allem darum, für eine wettbewerbsfähige<br />

Strom- und Gasversorgung zu<br />

sorgen. Die Netzgebühren und die<br />

Stromkosten steigen zunehmend, immer<br />

wieder gibt es neue Auflagen. In<br />

Tirol haben wir die Möglichkeit, unsere<br />

Wasserkraft zu nützen und somit<br />

unabhängiger zu werden und wettbewerbsfähig<br />

zu bleiben. Der Sparte<br />

Industrie ist die rasche Umsetzung<br />

der Verwendung der Wasserkraft<br />

darum ein großes Anliegen. Es gibt<br />

auch schon viele passende Projekte<br />

von Unternehmen wie der TIWAG,<br />

doch Umweltauflagen und notwendige<br />

Bürokratie bremsen noch deren<br />

Umsetzung. <br />

<br />

Interview: Karolina Putz<br />

ECHO TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK KUFSTEIN <strong>2018</strong><br />

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