Nr. 17 - September / Oktober 2008

Der Mont Beuvray aus der Vogelperspektive, einst die Hauptstadt der Häduer.
reichste Stadt der Häduer » sei.
Wo vor mehr als 2000 Jahren
Bibracte lag, ist mitten im heutigen
Burgund der Mont Beuvray komplett
von einem Wald bedeckt, der mit
den häufigen Niederschlägen (um die
1.800 Millimeter pro Jahr) ganz gut
zurecht zu kommen scheint. Kaum
vorstellbar, dass der Berg vor 20 Jahrhunderten
noch ganz kahl war und
der Hauptstadt der Häduer Platz für
5.000 bis 10.000 Einwohner bot. Eine
beträchtliche Zahl, wenn man die
Größe der Städte in der damaligen
Zeit bedenkt. Außerhalb des kleinen
Kreises von Spezialisten, Historikern
und Wissenschaftlern weiß allerdings
kaum jemand, dass Bibracte einer der
wichtigsten europäischen Orte für die
Archäologie in Europa ist und dass die
Stadt mit ihren zwölf Kilometern Festungsanlage
und einer Fläche von 200
Hektar eine der am besten erhaltenen
Ansiedlungen der Eisenzeit ist.
Die Archäologie, die über das Leben
in Bibracte Auskunft geben kann,
litt lange unter dem Image, unaussprechliche
Namen, langweilige und
lang aneinandergereihte Fakten und
schwierig zu verstehende Sachverhalte
hervorzubringen. Und zugegeben, es
ist nicht immer ganz einfach, beim
Anblick der Scherbe einer alten Amphore
oder eines Steinwerkzeugs in
Verzückung zu geraten. Zu lange sind
die Zeugnisse der Geschichte in Vitrinen
staubiger und chronisch unterfinanzierter
Museen gezeigt worden, ob
es nun staatliche oder private waren.
Frankreich erleben · September / Oktober 2008 · 29