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Nr. 17 - September / Oktober 2008

Burgund: Morvan, Bibracte, Guédelon Paris: die Sainte-Chapelle Elsass: Goethes amour fou in Sesenheim Provence: Cordes-sur-ciel Rezept: mousse au chocolat

Burgund: Morvan, Bibracte, Guédelon
Paris: die Sainte-Chapelle
Elsass: Goethes amour fou in Sesenheim
Provence: Cordes-sur-ciel
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Das Tuilerien-Palais würde den Louvre-Komplex wieder zu einem Karree verschließen.<br />

22. Mai 1871: Die Tuilerien in Flammen. Die Ruine wurde später abgerissen.<br />

Der Wiederaufbau der Tuilerien?<br />

Diesem Stadtpalast, der<br />

einst mit den Flügeln des<br />

Louvre zu einem riesigen Karree vereint<br />

war und dessen Name heute nur<br />

noch der Park vor dem Louvre trägt?<br />

Fragt man die Pariser nach ihrer Meinung<br />

dazu, haben die meisten davon<br />

noch nichts gehört. Für sie sind die Tuilerien<br />

eine Art Mythos im Herzen der<br />

Hauptstadt. Eine Umgestaltung des historischen<br />

Areals käme überhaupt nicht<br />

in Frage, nicht einmal ein Nachdenken<br />

darüber. Schon Präsident Mitterrand<br />

hatte 1989 große Schwierigkeiten, die<br />

Pariser vom Neubau des Eingangsbereiches<br />

des Louvre zu überzeugen, wofür<br />

der chinesisch-amerikanische Architekt<br />

leoh Ming Pei die heutige Glaspyramide<br />

entworfen hatte. Nicht wenige empfanden<br />

diese Pläne als Skandal und konnten<br />

sich nicht vorstellen, die historischen<br />

Gebäude mit moderner Architektur zu<br />

verbinden. Heute ist die Pyramide längst<br />

von allen anerkannt und niemand würde<br />

sie mehr in Frage stellen. Sie ist mittlerweile<br />

genauso Wahrzeichen von Paris<br />

wie der Louvre selbst. Trotzdem ist eines<br />

sicher: Die Pariser werden sich kaum<br />

mit einem Umbau ihres gewohnten<br />

Stadtbildes anfreunden wollen.<br />

Das Palais des Tuileries war, nachdem<br />

es zunächst als Einzelgebäude<br />

geplant und später durch Flügelbauten<br />

mit dem Louvre verbunden wurde,<br />

eines der zentralen Staatsgebäude in<br />

der französischen Geschichte. Seine<br />

Errichtung, begonnen im Jahre 1564,<br />

erlaubte dem sich herausbildenden<br />

zentralistischen Staat die Konzentration<br />

aller Regierungsgewalt in einem<br />

zentralen Gebäude. Von Ludwig XVI.<br />

bis Napoleon III. haben alle politischen<br />

Regime zwischen <strong>17</strong>89 und 1870<br />

in den Tuilerien ihren Sitz gehabt.<br />

Heinrich IV., Ludwig XIV. und selbst<br />

noch Napoleon III. im 19. Jahrhundert<br />

lebten sogar in dem Palast. Diese Kontinuität<br />

wurde im Mai 1871 brutal unterbrochen,<br />

als in den blutigen Tagen<br />

der Pariser Kommune Aufständische<br />

gegen die Regierung opponierten. In<br />

Paris wie in vielen anderen Städten des<br />

Landes, in Limoges, Toulouse, Grenoble,<br />

Lyon und Marseille stritt man<br />

für politische Selbstverwaltung, worauf<br />

die Zentralregierung mit Härte<br />

reagierte. In den Wirren der Ereignisse<br />

wurden die Symbole der verhassten<br />

Staatsgewalt zur Zielscheibe der Wut:<br />

Frankreich erleben · <strong>September</strong> / <strong>Oktober</strong> <strong>2008</strong> · 53

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