Nr. 17 - September / Oktober 2008
Burgund: Morvan, Bibracte, Guédelon Paris: die Sainte-Chapelle Elsass: Goethes amour fou in Sesenheim Provence: Cordes-sur-ciel Rezept: mousse au chocolat
Burgund: Morvan, Bibracte, Guédelon
Paris: die Sainte-Chapelle
Elsass: Goethes amour fou in Sesenheim
Provence: Cordes-sur-ciel
Rezept: mousse au chocolat
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Art de Vivre Charles de Gaulle<br />
Simulation der künftigen Ausstellungsräume im<br />
neuen de Gaulle-Museum von Colombey.<br />
De Gaulles’ Anwesen « La Boisserie ».<br />
eine oder andere politische Idee zu lancieren<br />
oder diese oder jene Reform zu rechtfertigen.<br />
Man ist in Frankreich daran gewöhnt, dass de<br />
Gaulle für alle möglichen aktuellen politischen<br />
Vorhaben herhalten muss.<br />
Was jedoch im Jahr <strong>2008</strong> geschieht, geht<br />
über alles hinaus, was an Erinnerungskult<br />
bisher betrieben wurde. Am 22. Februar wurde<br />
vom Präsidenten das Historial Charles de<br />
Gaulle im Herzen der Hauptstadt eingeweiht,<br />
im siebten Arrondissement im Hôtel des Invalides<br />
gelegen. Weder Gedenkstätte noch wirkliches<br />
Museum ist das Historial vielmehr eine<br />
Art audiovisuelles Monument, das ausschließlich<br />
mit Film- und Bilddokumenten das Leben<br />
und Wirken des ersten Präsidenten der Fünften<br />
Republik präsentiert. In einem umfangreichen<br />
Parcours wird der Besucher auch mit vielen anderen<br />
historischen Personen und Zeitgenossen<br />
bekannt gemacht und bekommt einen 25-minütigen<br />
Film zu sehen, der auf mehreren Bildschirmen<br />
gleichzeitig die Biografie de Gaulles<br />
ausstrahlt.<br />
Doch beim Historial und der Ausstellung<br />
in seinem Geburtshaus sollte es nicht bleiben.<br />
Pierre Mazeaud, ehemaliger Minister und<br />
Präsident des Verfassungskonvents (aber auch<br />
einstiger Alpinist, der als Leiter der ersten<br />
französischen Besteigung des Mont Everest<br />
berühmt wurde) und heutiger Präsident der<br />
Charles de Gaulle-Stiftung meint, es sei « unerlässlich,<br />
für die französische Heimat und<br />
das kulturelle Erbe, weitere Museumsprojekte<br />
zu initiieren, die Charles de Gaulle gewidmet<br />
sind. » Was noch fehlte, war ein Monument in<br />
Colombey-les-Deux-Eglises, wo der General<br />
beerdigt ist.<br />
Das kleine Dorf im Departement Haute-<br />
Marne mit weniger als 700 Einwohnern wurde<br />
berühmt, weil sich de Gaulle regelmäßig in ein<br />
dort 1934 erworbenes einfaches Anwesen (« La<br />
Boisserie ») zurückzog, um nachzudenken und<br />
zu schreiben. Heute gehört es seinem Sohn,<br />
dem Admiral Philippe de Gaulle, der beschlossen<br />
hat, es der Öffentlichkeit zugänglich<br />
zu machen.<br />
So erschüttert nun seit 2006 ein gewaltiger<br />
Baulärm den kleinen Ort. Am 10. <strong>Oktober</strong><br />
<strong>2008</strong> werden Angela Merkel und Nicolas Sarkozy<br />
ein riesiges Charles de Gaulle-Denkmal<br />
einweihen. Es befindet sich nur 500 Meter vom<br />
Grab des Generals entfernt, direkt am Fuße<br />
eines riesigen Lothringer Kreuzes. Letzteres<br />
war das Freiheitszeichen während der Besatzung<br />
und als Gegenentwurf zum Hakenkreuz<br />
gewählt. Das neue Monument wurde von den<br />
80 · Frankreich erleben · <strong>September</strong> / <strong>Oktober</strong> <strong>2008</strong>