Nr. 17 - September / Oktober 2008

On En Parle
Cäsar-Büste in der
Rhone gefunden
Einen außergewöhnlichen Fund machten
Archäologen in Arles im Süden Frankreichs:
Auf dem Grund der Rhone entdeckten sie
eine Marmorbüste von Julius Cäsar. Und
nicht nur irgendeine, sondern eine Büste,
die noch zu seinen Lebzeiten und nicht erst
nachträglich angefertigt wurde. Sie ist also
besonders originalgetreu. Die Bergung
des kostbaren Fundes nahmen speziell
ausgebildete Taucher vor. Arles wurde
einst von dem römischen Kaiser gegründet,
die Präsenz der Büste lässt sich also leicht
erklären. Und auch ihr Verschwinden im
Fluss ist nicht so verwunderlich, war es
nach der Ermordung Cäsars schließlich
nicht gerade vorteilhaft, als einer seiner
Bewunderer zu gelten.
Bordeaux’ Titel als UNESCO-Weltkulturerbe in Gefahr
Nur ein Jahr nachdem Bordeaux von der UNESCO zum Weltkulturerbe
ernannt wurde und in einem Moment, wo die Stadt sich um den Titel
der europäischen Kulturhauptstadt im Jahre 2013 bemüht, musste die
Stadtverwaltung eine schmerzliche Ohrfeige einstecken. Die UNESCO
stellt die Weinmetropole unter besondere Aufsicht. Die Stadt entging
nur knapp der Schmach, als bedrohtes Weltkulturerbe eingestuft zu
werden. Der Grund liegt in der Zerstörung einer unter Denkmalschutz
stehenden Brücke, der Pont du Pertuis, am Eingang der Bassins à flots.
Die 25 Meter lange Drehmetallbrücke aus dem Jahre 1911 war die letzte
dieser Art in Frankreich. Der Bürgermeister Alain Juppé hatte zuvor auch
noch die Zerstörung der Passerelle Saint-Jean, auf der Züge verkehren,
angedacht, bevor er nun wieder davon Abstand genommen hat. Die
ganze Angelegenheit erinnert an einen anderen Streit, bei dem der
Weltkulturerbetitel ebenfalls in Gefahr ist: das Elbtal in Dresden.
Neuer Goldzaun in Versailles
327 Jahre nach der Konstruktion durch Jules Hardouin
Mansard wurde nach zweijährigen Bauarbeiten der
vergoldete Zaun vor dem Schloss von Versailles, der
während der Französischen Revolution verschwunden
war, wieder errichtet. Für die 80 Meter waren 15 Tonnen
Eisen und 100.000 Goldblättchen notwendig. Die
Kosten in Höhe von fünf Millionen Euro wurden durch
einen privaten Fonds finanziert.
Notre-Dame-de-Fourvière
ohne Jungfrauenstatue
Die vergoldete Jungfrauenstatue, die seit 1852
auf der Kathedrale Notre-Dame-de-Fourvière
in Lyon thront, ging auf ungewöhnliche
Wanderschaft. Mittels eines 60 Meter hohen
Krans wurde die Statue auf den Boden
zurückgeholt, wo sie nun rund sechs Monate
bleiben wird, währenddessen Bauarbeiter
das Dach der Kirche restaurieren.
8 · Frankreich erleben · September / Oktober 2008