Nr. 17 - September / Oktober 2008

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Unterwegs in Frankreich Paris Die Sainte-Chapelle in Schönheitskur Farb- und Lichterpracht in der Sainte-Chapelle. Sie ist eines der Schmuckstücke der französischen Hauptstadt und zählt zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten von Paris. Die Sainte-Chapelle (dt. heilige Kapelle) ist vor allem wegen ihrer einzigartigen mittelalterlichen Buntglasfenster berühmt. In diesem Jahr beginnt ein umfangreiches Restaurierungsvorhaben, das bis 2013 dauern soll. 58 · Frankreich erleben · September / Oktober 2008
Im 13. Jahrhundert war König Ludwig IX. (1214 – 1270) so für seinen starken Glauben bekannt, dass man ihn heute noch Ludwig den Heiligen nennt. Eines seiner zentralen Vorhaben war, Frankreich und insbesondere Paris zum Zentrum der Christenheit zu machen. Nicht weniger als das. Die französische Hauptstadt, so dachte er sich das, sollte Christen aus aller Welt anziehen und vom Papst als besonderes Beispiel für Gläubigkeit hervorgehoben werden. Frankreich war zu seiner Zeit eine der einflussreichsten Monarchien der christlichen Welt und Paris mit seinen mehr als 200.000 Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt in ganz Europa. Der fromme Ludwig vergaß durchaus nicht, die Stärke und den Einfluss seines Königreiches zu mehren und zu wahren, doch war dies für ihn immer mit der Stärkung des christlichen Glaubens verbunden. Sich dafür in tiefe Kontemplation zu versenken und mit religiösen Fragen zu beschäftigen, genügte nicht, da mussten konkretere Maßnahmen ergriffen werden. Nicht zuletzt die etlichen Kreuzzüge, die Ludwig anführte, aber auch Allerweltsdinge wie das Verbot des Kartenspiels. Um dem Klerus zu gefallen und um die religiöse Mission Ludwigs IX. zu symbolisieren, musste aber noch etwas ganz anderes unternommen werden. Ein Bauwerk sollte her, wie es die Welt des Mittelalters noch nicht gesehen hatte. Und es sollte in Paris entstehen: die Sainte-Chapelle. Doch vor ihrer Blick auf die Sainte-Chapelle. Errichtung galt es, eine außergewöhnliche Funktion für das Bauwerk zu erfinden. Man dachte schließlich nicht an irgendeine Kapelle. So zögerte Ludwig der Heilige auch nicht lange und öffnete die Staatsschatulle weit. Für die unglaubliche Summe von 135.000 Pfund (mehr als das Dreifache der Baukosten) erwarb er vom byzantinischen Kaiser Balduin im Jahr 1239 einen riesigen Reliquienschatz. Nichts weniger sollte die neue Kirche sein, als der Aufbewahrungsort heiligster Reliquien. Darunter die Dornenkrone Christi und ein Stück des Kreuzes, an dem der Heiland sein Martyrium erlitt. Neben diesen wichtigen Reliquien befanden sich 19 weitere kostbare Stücke in der Sammlung der Sainte-Chapelle. Dadurch gehörte diese Reliquiensammlung zu den bedeutendsten ihrer Art in der christlichen Welt, vergleichbar nur noch mit jenen der Grabeskirche in Jerusalem und des Petersdoms in Rom. Mit der Schaffung eines solchen Ortes christlichen Glaubens mitten in Paris sollte die Gunst des Papstes errungen werden. Und tatsächlich, die Reaktion des Papstes ließ nicht lange auf sich warten. Am 24. Mai 1244 schrieb Papst Innozenz IV. an Ludwig den Heiligen inmitten der siebenjährigen Bauzeit: « Du hast mit Deinen Mitteln ein Werk vollbracht, das für die Ewigkeit geschaffen ist. » Die 1248 vollendete Kirche wurde zweigeschossig gebaut und orientierte sich damit an den alten Gotteshäusern von Saint-Germain-en-Laye oder Aachen. In der oberen Etage wurden die Reliquien aufbewahrt und dieses Geschoss war einzig dem König, seiner Familie und einigen ausgewählten 500 Kilometer staufrei …
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