18.05.2020 Aufrufe

CRESCENDO 4/18 Juni-Juli-August 2018

CRESCENDO - das Magazin für klassische Musik und Lebensart. Interviews unter anderem mit John Neumeier, Sophie Pacini, Hans Sigl und David Aaron Carpenter.

CRESCENDO - das Magazin für klassische Musik und Lebensart.
Interviews unter anderem mit John Neumeier, Sophie Pacini, Hans Sigl und David Aaron Carpenter.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

M U S I C A V I V A<br />

musica viva<br />

Eines der weltweit bedeutendsten Foren der Gegenwartsmusik präsentiert<br />

neue Orchester- und Ensemblewerke auf höchstem Niveau<br />

FOTO: ASTRID ACKERMANN<br />

Mitglieder von Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, musica viva-Konzert am 20.02.2015<br />

Leitung: Peter Eötvös, Herkulessaal München<br />

Die musica viva-Konzertreihe des Bayerischen Rundfunks<br />

ist eines der weltweit bedeutendsten Foren der<br />

Gegenwartsmusik. Sie widmet sich der Musik der<br />

Moderne und der Avantgarde, insbesondere aber der<br />

Musik, die heute von Komponist*innen geschaffen<br />

wird. Zahllose Werke wurden von der musica viva in den über 70<br />

Jahren ihres Bestehens in Auftrag gegeben und in ihren Veranstaltungen<br />

uraufgeführt. Die Konzerte gehören zu den zentralen Ereignissen<br />

des Münchner Kulturlebens, die internationale Beachtung<br />

finden. Sie werden vom Bayerischen Rundfunk auf BR-Klassik in<br />

kommentierten Sendungen über Bayern hinaus und bisweilen europaweit<br />

übertragen. „The importance of musica viva in the cultural<br />

life of 800-year-old Munich is known to the whole world“, notierte<br />

Igor Strawinsky 1958.<br />

GRÜNDERJAHRE<br />

Die Geschichte der musica viva beginnt am 7. Oktober 1945, fünf<br />

Monate nach dem Ende des verheerenden Zweiten Weltkrieges. Im<br />

ungeheizten Münchner Prinzregentheater, vor einem Häufchen<br />

neugieriger Zuhörer, erklingen drei Orchesterwerke, denen man in<br />

den zwölf Jahren des Nationalsozialismus nicht begegnen konnte:<br />

Ibéria von Claude Debussy, die Lustspiel-Ouvertüre von Ferruccio<br />

Busoni und die Vierte Sinfonie von Gustav Mahler.<br />

Verantwortlich für das Programm ist der damals 40-jährige<br />

Komponist Karl Amadeus Hartmann. Während der Jahre der Naziherrschaft<br />

hat er seine Werke, Dokumente des inneren Widerstands,<br />

für die Schublade geschrieben. Nun ist er, unterstützt von der amerikanischen<br />

Militärverwaltung, Dramaturg an der Bayerischen<br />

Staatsoper geworden und hat in dieser Funktion die neue Konzertreihe<br />

ins Leben gerufen. Ihre Aufgabe ist es, den zuvor verfemten<br />

Komponisten und ihren Werken wieder eine Öffentlichkeit zu verschaffen.<br />

Die materielle Basis ist in den ersten Jahren wacklig, die Konzerte<br />

wandern von einem Saalprovisorium zum andern. Das ändert<br />

sich, als 1948 der Bayerische Rundfunk – damals noch „Radio München“<br />

– die Trägerschaft übernimmt. Schon im Jahr zuvor hat die<br />

Konzertreihe den Namen musica viva angenommen, und nun gibt<br />

es mit dem 1949 von Eugen Jochum gegründeten Symphonieorchester<br />

und Chor des Bayerischen Rundfunks fest assoziierte Klangkörper<br />

und mit dem Rundfunk eine gesicherte Finanzierung. 1953<br />

wird der Herkulessaal der Residenz zum dauerhaften Veranstaltungsort<br />

für die Orchesterkonzerte. Diese Konstellation besteht bis<br />

66 w w w . c r e s c e n d o . d e — <strong>Juni</strong> – <strong>Juli</strong> – <strong>August</strong> 20<strong>18</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!