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CRESCENDO 4/18 Juni-Juli-August 2018

CRESCENDO - das Magazin für klassische Musik und Lebensart. Interviews unter anderem mit John Neumeier, Sophie Pacini, Hans Sigl und David Aaron Carpenter.

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SINFONIEN<br />

AUS<br />

STEIN UND<br />

STAHL<br />

Architektur wie Musik ringen um die<br />

perfekte, die „goldene“ Proportion.<br />

Die beiden Künste standen sich deshalb<br />

in vielen Jahrhunderten besonders nahe –<br />

und inspirierten sich gegenseitig.<br />

VON TERESA PIESCHACÓN RAPHAEL<br />

Das neue Opernhaus im chinesischen Guangzhou<br />

der verstorbenen Stararchitektin Zaha Hadid<br />

Wenn es um große Bauwerke geht, dann liebt<br />

man den Paukenschlag, die großen Töne.<br />

„Sinfonie aus Stahl und Glas“, hieß es über<br />

die Hamburger Elbphilharmonie. Und auch<br />

Baumeister selbst sind überwältigt. Wenn er seine Pinakothek<br />

der Moderne mit Musik vergleichen müsste, so Stefan Braunfels,<br />

Enkel eines Komponisten, im Interview, dann mit einer<br />

Bruckner-Sinfonie. Umgekehrt empfand Ferruccio Busoni<br />

1921 seine Fantasia contrappuntistica für zwei Klaviere wie<br />

eine Kathedrale, und lieferte neben der Partitur eine architektonische<br />

Skizze dazu. „Musik ist sehr nah an dem, wie<br />

ich Architektur verstehe“, sagt Daniel Libeskind, und meint<br />

damit nicht nur gemeinsame Begriffe wie „Fuge“. „In beidem<br />

geht es um Proportionen, Exaktheit, Schwingungen, Akustik.<br />

Schon die alten Griechen wussten, dass die Längenverhältnisse<br />

vi brierender Saiten in einer Harmonie die gleichen sind<br />

wie im Goldenen Schnitt bei Proportionen.“ Und sprach damit<br />

Pythagoras an, der vor mehr als 2.500 Jahren am Monochord,<br />

einer Art Zither, entdeckte, dass Töne gemessen werden können.<br />

Brachte man zwei Saiten zum Schwingen, von denen die<br />

eine halb so lang war wie die andere, dann war der Ton der kürzeren<br />

Saite um eine Oktave höher als der der längeren. Standen<br />

die Saitenlängen im Verhältnis 2:3, dann erklang eine Quinte<br />

und bei 3:4 eine Quarte. Keine Schriften sind von Pythagoras<br />

erhalten, aber sein Glaube, der Kosmos sei mit einer Har-<br />

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