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CRESCENDO 4/18 Juni-Juli-August 2018

CRESCENDO - das Magazin für klassische Musik und Lebensart. Interviews unter anderem mit John Neumeier, Sophie Pacini, Hans Sigl und David Aaron Carpenter.

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SO VIEL MUSIK, KUNST UND LITERATUR<br />

AUF ENGEM RAUM!<br />

Graz<br />

Ein Spaziergang mit Oksana Lyniv, Chefdirigentin des<br />

Grazer Philharmonischen Orchesters, durch das malerische Herz der Steiermark.<br />

VON ROLAND H. DIPPEL<br />

FOTO: SERHIY HOROBETS UND VIKTOR ANDRIICHENKO<br />

Über Nacht hielt der Frühling Einzug<br />

in Graz. Tiefblauer Himmel, Studierende<br />

auf der Stadtpark-Promenade<br />

und fast sommerliche Sonnenstrahlen<br />

auf das bronzene Modell des<br />

Opernhauses vor dem neubarocken Prunkbau,<br />

dem Herz der zweitgrößten Stadt Österreichs. Am<br />

Abend zuvor wurde das Ehrenkonsulat der Ukraine feierlich eröffnet.<br />

Der Bezirk Lemberg und die Steiermark sind Partnerregionen.<br />

Die ehemalige Hauptstadt Galiziens ähnelt dem Industrie- und<br />

Kunstzentrum an der Mur.<br />

Oksana Lyniv hatte keine Zeit für diesen ersten Botschaftsabend,<br />

obwohl sie den Dialog ihres Heimatlandes und der mitteleuropäischen<br />

Kultur befördert, wo sie kann. Aber die andere schöne<br />

Verpflichtung war wichtiger: Sie stand zur Generalprobe der Grazer<br />

Erstaufführung von Rossinis Belcanto-Starfighter Il viaggio a Reims<br />

am Pult des Grazer Philharmonischen Orchesters. Seit Beginn dieser<br />

Spielzeit ist sie dessen Chefdirigentin. Am Tag vor der Premiere<br />

finden wir Zeit zum Gespräch auf einem Rundgang zu ihren Lieblingsorten<br />

dieser malerischen Stadt und Mittelpunkt der Steiermark.<br />

Ungarn ist nicht weit, Slowenien auch nicht.<br />

Oksana Lyniv in ihrer neuen<br />

Heimat<br />

An der Oper leitet die 40 Jahre alte Oksana<br />

Lyniv je Spielzeit zwei Produktionen, und mit dem<br />

Grazer Philharmonischen Orchester gestaltet sie<br />

neun Programme. Eine stolze Zahl. „Ich freue mich<br />

immer, wenn Besuch kommt, dann muss ich mich<br />

losreißen und Zeit für Ausflüge haben“, lacht sie.<br />

Man glaubt ihr, dass sie diese schnellen Sprünge<br />

zwischen Kunst und Lebensraum liebt. „Gleich auf der anderen<br />

Seite der Mur, am neuen Kunsthaus, sieht man, wie Graz durch die<br />

Mischung aus historistischer Vergangenheit und Fortschrittsgeist<br />

lebendig bleibt. Aber die wichtigsten Orte für mich befinden sich in<br />

der Nähe zur Oper und dem Stephaniensaal.“ Ihre Pausen verbringt<br />

Lyniv oft am idyllischen Kaiser-Josef-Markt, wo sie gerne zu Mittag<br />

isst. Wenige hundert Meter weiter befindet sich die Kunstuniversität<br />

Graz, eine der wichtigsten und begehrtesten Musikhochschulen<br />

Europas.<br />

Alteingesessene halten den Kaiser-Josef-Markt für das Herz<br />

des alten Graz. Wenn die Nächte nicht mehr allzu kalt werden,<br />

herrscht an den Getränkeständen noch bis vor Mitternacht Hochbetrieb,<br />

der sich nur allmählich in die benachbarten Lokalitäten<br />

verlagert. Formvollendete galante Umgangsformen findet man dort<br />

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