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CRESCENDO 4/18 Juni-Juli-August 2018

CRESCENDO - das Magazin für klassische Musik und Lebensart. Interviews unter anderem mit John Neumeier, Sophie Pacini, Hans Sigl und David Aaron Carpenter.

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Wie Müller im Interview erklärt, sucht er neben den Hauptspielstätten<br />

auch typische Orte in der Region aus, an denen die<br />

Verbindung von Natur und Musik am schönsten zum Ausdruck<br />

komme. Was die Akustik betrifft, so räumt er rasch ein, dass bei<br />

Freiluftkonzerten Abstriche gemacht werden müssten. „Man<br />

besucht solche Veranstaltungen ja nicht in erster Linie wegen<br />

des Klangerlebnisses. Dafür haben wir unsere Kirchen, die für<br />

ihre Akustik berühmt sind.“ Die Besonderheit der Konzerte im<br />

Gebirge erkennt Müller eher darin, dass die übliche Trennung<br />

zwischen Bühne und Zuschauerraum aufgehoben sei. „Die Hörer<br />

sind den Musikern ganz nah. In Wanderschuhen und Sportdress<br />

lässt es sich wunderbar miteinander über Musik und die Welt diskutieren.“<br />

Und wie gehen die auftretenden Musiker mit der ungewohnten<br />

Situation um? „Wer nicht bereit ist, solche Kompromisse einzugehen,<br />

spielt halt nicht dort“, sagt der Intendant, der von Haus<br />

aus Cellist ist. „Generell verspüre ich bei Künstlern aber eine große<br />

Offenheit für solche Formate.“ Die Gefahr, dass das Gebirge zu<br />

einer Eventkulisse reduziert wird und die Natur darunter leiden<br />

könnte, schließt er bei seinem Festival aus. „Wir veranstalten diese<br />

Konzerte immer in sehr kleinem Rahmen, mit 80 bis höchsten 150<br />

Zuhörern. Andernfalls würde die besondere Stimmung gar nicht<br />

erst aufkommen.“<br />

Mit dem Goethe-Zitat „Über allen Wipfeln ist Ruh“ will das<br />

Davos Festival in Graubünden seine Besucher zu einer Wandertour<br />

animieren, die vom Jakobshorn (2.590 m) bergabwärts über die<br />

Clavadeler Alp (2.005 m) zur Kirche Frauenkirch (1.505 m) führt.<br />

Zum Ausgangspunkt gelangt man mit einer Bahn. Die Konzerte<br />

auf der traditionellen Festivalwanderung, die jedes Jahr ihre Route<br />

ändert, finden in Innenräumen statt. Im Restaurant der Gipfelstation<br />

singt zunächst der Kammerchor des Festivals, der die gesamte<br />

Tour begleitet. Wie bei vielen anderen Konzerten im Gebirge ist<br />

auch hier ein Bläserensemble dabei, das im Keller eines Käsereihofes<br />

spielt, bevor der Ausflug bei Musik in der Kirche endet. Bei<br />

höchstens 50 bis 60 Zuhörern kann man auch hier nicht von einer<br />

Massenveranstaltung sprechen.<br />

Ein bewusstes und umweltverträgliches Natur- und Musikerlebnis<br />

in kleinem Kreis bietet auch das Festival Die Klänge der<br />

Dolomiten in Südtirol. Künstler und Publikum kommen sich beim<br />

Wandern durch die malerische Bergwelt des Trentino näher als in<br />

jedem herkömmlichen Konzertsaal. Albrecht Mayer, Solo-Oboist<br />

der Berliner Philharmoniker, war im vergangenen Sommer ganz<br />

ungewohnt auf einer Bergwiese im Naturschutzpark Adamello-<br />

Brenta zu hören, begleitet von dem Kammermusikensemble Zandonai<br />

aus Trento. In einem Video auf Youtube ist zu sehen, wie<br />

die Musiker, die sich durch Hüte vor Sonnenstich schützten, ein<br />

Programm aus Klassik, Filmmusik, Tango und Pop aufführen.<br />

Die Geigerin Isabelle Faust nahm bereits an einer Trekking-Tour<br />

durch die Cevedale-Gruppe teil, die bis auf über 3.000 Meter Höhe<br />

führte. Mit einer Sonnenbrille auf der Nase spielte sie vor schneebedeckten<br />

Gipfeln gemeinsam mit dem künstlerischen Festivalleiter<br />

Mario Brunello. Der Cellist aus Venetien, der 1986 als erster<br />

Italiener den Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau gewann, kennt<br />

die Berge von klein auf wie seine Westentasche. Er ist davon überzeugt,<br />

dass Musik und Natur füreinander geschaffen seien. „Das<br />

Profil der Dolomiten ähnelt dem Notenbild in einem Präludium<br />

von Bach“, schreibt Brunello in seinem Buch „Fuori con la musica“<br />

(Draußen mit der Musik). Und den Klang seines Instruments verglich<br />

er einmal mit der Sonne, die frühmorgens über den Gipfeln<br />

seiner geliebten Dolomiten aufgeht.<br />

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