OM_04_2020_ePaper
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Nadelöhr mit Straßenbahn<br />
EMPÖRUNG IM BORGFELDER BEIRAT<br />
ABRISS UND NEUBAU<br />
DER FLUTBRÜCKE<br />
ine Frechheit“, sagte Bernd Stenner<br />
„E(SPD), „das Antwortschreiben geht<br />
nicht ansatzweise auf unsere Forderung<br />
ein. Es gibt null Maßnahmen zur Entschärfung<br />
der Situation.“ Man wolle wohl einfach<br />
abwarten, was passiert. Jörn<br />
Broeksmid (CDU) stimmte ihm mit gleichen<br />
Worten zu und ergänzte: „Ich fühle<br />
mich verschaukelt.“ Alle, die hier wohnen,<br />
würden unter den künftigen Staus zu leiden<br />
haben. Ortsamtsleiter Karl-Heinz<br />
Bramsiepe sprach von Hilflosigkeit seitens<br />
der Behörde.<br />
Was war geschehen? Im Hinblick auf<br />
den näher rückenden Termin des Abrisses<br />
und Neubaus der Flutbrücke in der Wümmeniederung,<br />
der einzigen Verbindung<br />
zwischen den Landkreisen Osterholz und<br />
Rotenburg und der Stadt Bremen, hatte der<br />
Beirat zwei Mal von der Senatorin für Verkehr<br />
ein Konzept für eine Entflechtung von<br />
Staus angefordert. Borgfeld befürchtet,<br />
dass der Ortsteil im Stau erstickt, und dass<br />
vor allem Polizei und Feuerwehr nicht<br />
rechtzeitig zu ihren Einsatzorten gelangen.<br />
Bereits jetzt kann die Feuerwehr ihr Einsatzziel,<br />
mit acht Mann in zehn Minuten<br />
vor Ort zu sein, in Borgfeld nicht einhalten.<br />
Die Antwort aus der Behörde aber sagte<br />
sinngemäß, es sei unnötig, sich darüber<br />
Gedanken zu machen. Der Verkehr werde<br />
zwar morgens und abends zunehmen, die<br />
Umleitung über die Straßenbahntrasse<br />
werde aber funktionieren. Die Menschen<br />
in Borgfeld und ihre Vertreter im Beirat<br />
aber sehen das anders. Während der zweijährigen<br />
Bauzeit muss für eine weiträumige<br />
Umfahrung gesorgt werden. Vor allem aber<br />
sollen Fahrten mit Bussen und Bahnen von<br />
Lilienthal in die Stadt deutlich vergünstigt<br />
werden. Zum Beispiel für einen Euro pro<br />
Fahrt. Viele würden dann ihr Auto zu Hause<br />
lassen. Und die Bauzeit soll durch<br />
Powerbaustellen an den Wochenenden erheblich<br />
verkürzt werden. Das sind Ideen<br />
aus Borgfeld, wie man sie von der Verkehrssenatorin<br />
erwartet hat. So aber fühlen<br />
sich die Borgfelder abgehängt.<br />
Während der zweijährigen Bauzeit soll<br />
der gesamte Fahrzeugverkehr auf die<br />
Trasse der Straßenbahn gelenkt werden.<br />
Die Straßenbahn hat Vorfahrt, das wird<br />
durch Ampelanlagen geregelt. Während<br />
der Hauptverkehrszeiten von 6 bis 9 Uhr<br />
und von 15 bis 19 Uhr passieren pro Stunde<br />
acht Bahnen und in den übrigen Zeiten<br />
sechs Bahnen die Flutbrücke.<br />
Auf dem anderen Ufer der Wümme ist<br />
Lilienthal nicht weniger betroffen. Stephen<br />
Riemenschneider, der Leiter des Fachbereichs<br />
Baudienste im Rathaus, erklärt, man<br />
habe den Landkreis Osterholz und den<br />
ZVBN (Zweckverband Verkehrsverbund<br />
Bremen/Niedersachsen) deswegen angeschrieben.<br />
Zurzeit (Stand Ende Februar)<br />
finden mehrere Gespräche statt. Auf jeden<br />
Fall möchte Lilienthal temporär zusätzliche<br />
P+R-Plätze schaffen. Von Einzelhändlern,<br />
die daraufhin kontaktiert wurden, kamen<br />
bisher allerdings nur Absagen. Gegen eine<br />
weitläufige Umfahrung spreche der Umbau<br />
der Einmündung der Kreisstraße 9 in die<br />
Kreisstraße 8. Allerdings nur für einige<br />
Wochen. Dort, wo die Straße von Osterholz-Scharmbeck<br />
auf die Straße Lilienthal-<br />
Ritterhude trifft, wird demnächst eine Ampelanlage<br />
installiert. Von einem direkten<br />
Kontakt des Bürgermeisters zur Verkehrssenatorin,<br />
wie er in Leserbriefen vorgeschlagen<br />
wurde, ist keine Rede.<br />
Text und Foto: Eberhard Matzke<br />
OBERNEULAND 99