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MICHAEL EGGERS AUS BORGFELD<br />
ABENTEURER<br />
MIT SOZIALEM ENGAGEMENT<br />
Michael Eggers aus Borgfeld ist Unternehmer. Zusammen mit einer Partnerin<br />
ist er Chef einer Übersetzer-Agentur.<br />
Obwohl er neben Deutsch fünf Sprachen<br />
beherrscht, übersetzt er nicht selbst.<br />
Drei feste Mitarbeiter stehen täglich zwischen<br />
8.30 und 22.30 Uhr seinen Kunden<br />
zur Verfügung. Die Kunden sind zumeist<br />
Anwälte, die fachlich fundierte Übersetzungen<br />
benötigen. Die Aufgabe der Agentur<br />
und ihrer Mitarbeiter ist es, für jeden<br />
Auftrag den genau richtigen freien Übersetzer<br />
zu finden. Das muss heutzutage<br />
schnell abgewickelt werden. Die Übersetzungen<br />
müssen zudem hieb-und stichfest<br />
sein.<br />
Als Groß- und Einzelhandelskaufmann<br />
begann Michael Eggers‘ Berufsleben.<br />
Danach studierte er Betriebswirtschaft und<br />
stand vor der Überlegung, ins Management<br />
eines großen Unternehmens zu gehen.<br />
Ein Job, der einen den ganzen Tag in<br />
Anspruch nimmt. Ein solcher Manager<br />
kommt des Abends spät nach Hause und<br />
sieht seine Kinder gerade mal am Wochenende.<br />
Michael Eggers aber wollte Kinder<br />
haben und sozusagen immer für sie da<br />
sein. Daher schuf er sich eine selbstständige<br />
Tätigkeit, die es ihm erlaubt, von zu<br />
Hause aus zu arbeiten. Nicht gedeckt damit<br />
war aber sein „Abenteuer-Bedarf“, zu dem<br />
der 41-Jährige immer noch steht. Da er mit<br />
offenen Augen durch die Welt geht, nimmt<br />
er bewusst wahr, wie viel soziale Ungerechtigkeit<br />
es allerorten und vor allem in der<br />
„Dritten Welt“ gibt. Hier will er helfen.<br />
Spontan und direkt vor Ort.<br />
Drei Reisen in ferne Länder hat er nun<br />
absolviert. 2018 nach Mexiko, 2019 nach<br />
Ecuador, und in diesem Jahr kam er kürzlich<br />
von einer Reise in den Senegal zurück.<br />
Mit seiner Frau, einer Lehrerin, und den<br />
Kindern hat er vereinbart, dass er nicht<br />
länger als zehn bis zwölf Tag wegbleibt. Das<br />
wird so gerade akzeptiert. Einmal im Jahr.<br />
Lange vor der Reise beginnt Michael<br />
Eggers, bei Freunden, Geschäftspartnern<br />
und über Facebook Spenden zu sammeln.<br />
Das funktioniert. Dann nimmt er Verbindung<br />
zu einer nicht Gewinn orientierten<br />
Agentur für Sozialreisen (wie z.B. IFRI,<br />
TripSpirit, Travel Beyond, Make a difference,<br />
Go Volunteer Africa) auf. Flug und Unterkunft<br />
bezahlt er auf eigene Kosten. Bei der<br />
Ankunft erwartet ihn meist ein Koordinator,<br />
der ihn zum erwünschten Ziel leitet.<br />
Das sollen besonders von Armut betroffene<br />
Orte sein. Im Westen Mexikos war er in einer<br />
Schule für geistig und körperlich behinderte<br />
Kinder und lebte in einer Familie<br />
mit einem epileptischen Kind. Täglich war<br />
er mit der Lehrerin unterwegs und beteiligte<br />
sich mit seiner Geldspende beim Streichen<br />
der Fassade.<br />
Quito, die Hauptstadt von Ecuador, ist<br />
an sich keine arme Stadt, hat jedoch<br />
Elendsviertel aufzuweisen. Da standen ihm<br />
bereits 1.200 Euro an Spenden zur Verfügung.<br />
Er ging zu einer Schule im Armutsviertel<br />
und besorgte mit den Lehrern für<br />
die Schüler von drei Klassen Federmappen,<br />
Fußbälle, Springmatten, einen WLAN-<br />
Router und Waschmittel. Mit einer regelrechten<br />
Zeremonie wurde er verabschiedet.<br />
Im Senegal teilte Michael Eggers die gesammelten<br />
Spenden von nunmehr 1.500<br />
„Ich will helfen.<br />
Spontan und direkt vor Ort.”<br />
Michael Eggers